Getreidemarkt KW 44/2017: Erwachende Nachfrage und schwacher Euro als Hoffnungsschimmer für EU

Am Weltmarkt mehrten sich in den letzten Tagen zarte Signale für eine Belebung der Nachfrage nach Weizen. Der EU spielt dabei nach der Ankündigung der EZB, die lockere Geldpolitik fortzusetzen, und als Folge überraschend guter Wirtschaftsdaten der USA eine Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar in die Karten. Damit wachsen Hoffnungen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Union steigen und sich der Export beschleunigen könnte. Sies befestigte in der zweiten Hälfte der Vorwoche die Weizenkurse an der Pariser Euronext, während Chicago weiter rote Kurse schrieb.

Der Kassamarkt hierzulande laufe laut Marktteilnehmern in normalen, saisontypischen Bahnen und unaufgeregt dahin. Es herrsche zwar nicht der Run auf heimischen Brotweizen, aber Abschlüsse würden stetig getätigt und der Vermarktungsfortschritt in der laufenden Saison sei insgesamt als zufriedenstellend und normal zu bezeichnen.

 

Heimischer Mahlroggen mit starkem Bonus

An der Wiener Produktenbörse notierte Premiumweizen am Mittwoch der Vorwoche unverändert bei 182 bis 190 Euro pro t, Qualitätsweizen verschwand – ebenfalls wie schon einige Zeit zuvor Mahlweizen – mangels frischer Umsätze vom Kursblatt. Inländischer Mahlroggen hielt gegenüber der Letztnotierung Anfang Oktober sein außerordentlich hohes Preisniveau von 195 Euro pro t ab Station und damit auch seinen starken Abstand zu Importroggen, der vorige Woche CPT Niederösterreich mit 178 Euro pro t notiert worden war. Beobachter meinen, dies könnte einen Österreich-Bonus für die Qualität der Ware zum Ausdruck bringen.

Keine Notierungen kamen auch für andere Brotgetreidelieferungen aus dem EU-Raum zustande, lediglich Futtermais scheint CPT Niederösterreich mit 160,50 Euro pro t auf. Heimischer Körnermais schaffte es noch immer nicht auf das Wiener Kursblatt. Offensichtlich saugt die Nassmaisverarbeitung weiterhin das Gros der inländischen Marktleistung auf. Demnach kolportieren Marktteilnehmer, dass Agrana die Erzeugerpreise für Vertragsware (alle Preise frei Werk, netto und auf Basis 30% Feuchtigkeit) in dieser Woche wieder auf 105 Euro pro t anheben (frei Rübenplätze 100 Euro pro t) und Jungbunzlauer unverändert bei den 110 Euro pro t bleiben solle.

Christian Posekany, AIZ

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