Getreidemarkt KW 28/2020: Internationale Warenterminbörsen im Aufwind

Mehrere Faktoren beflügelten in den letzten Tagen die internationalen Getreide-Terminbörsen.
• Das US-Landwirtschaftsministerium revidierte die Schätzung der Maisanbaufläche in den USA überraschend stark nach unten, wie ebenso die von Sojabohnen. Die Bohnen leiden zudem unter Hitzestress.
• China fragt weiterhin Mais und Sojabohnen in den USA nach.
• Eine Rallye der Maisnotierungen stützte letztlich auch die Weizenkurse.

Dazu kommt, dass der Durchschnitt der jüngsten Ernteschätzungen der EU und dem Vereinigten Königreich ein Minus von zumindest zehn Prozent bei der heurigen Weizenernte gegenüber dem Vorjahr voraussagt. Auch die Prognosen für die Ukraine und Russland wurden dieser Tage gekürzt. In Europa sollen vor allem Frankreich und das Vereinigte Königreich von den Ertragsverlusten betroffen sein. Erste Druschergebnisse von Gerste fielen zum Teil so negativ aus, dass für den Weizen noch Schlimmeres befürchtet wird. Die Unsicherheit über Erträge und mit anhaltenden Regenfällen auch Qualitäten hemmt Geschäft mit der neuen Ernte und bremst die Preisbildung.
September-Weizen notierte am Montagmittag an der Pariser Euronext bei 182,50 Euro/t, der Dezember-Kontrakt bei 184 Euro/t und der August-Future von Raps bei 378,25 Euro/t.

Erste Preise neuer Ernte in Österreich

Die Wiener Produktenbörse notierte am vorigen Mittwoch erstes Getreide der neuen Ernte 2020. Dabei blieb inländische Futtergerste mit 128 Euro/t noch einen Deut unter dem tiefen Niveau von zuletzt alterntiger Ware. Es heißt, der Gerstenmarkt sei nicht nur hierzulande, sondern europaweit überreichlich versorgt und die Preise stünden schon geraume Zeit unter Druck. Weiters fanden Einfuhren von Durum der Ernte 2020 aus dem EU-Raum auf das Kursblatt. Mit 265 Euro/t weisen sie jedoch ein ähnlich hohes Niveau auf, wie Hartweizen aus der Ernte 2019. Vorjähriger Premiumweizen wurde um 4,50 Euro niedriger bewertet als zuletzt vor 14 Tagen.

Nach Qualitätsweizen der Ernte 2020 habe es laut Händlern zwar zuletzt größere Nachfrage inländischer Mühlen gegeben, doch wage auf Abgeberseite noch niemand solchen zu kontrahieren. Zu unsicher sei noch die Verteilung und Verfügbarkeit der einzelnen Qualitätsstufen, erinnert ein Markteilnehmer daran, dass von der vorjährigen Ernte nur ein Fünftel im Qualitätsweizensegment eingefahren worden sei und derart kleine Anteile schnell ausverkauft seien.

Nach der Winterbraugerste liefere auch Sommerbrugerste sehr erfreuliche Ergebnisse in Bezug auf Erträge, Siebung und Protein. Nun hofft man auf eine Stabilisierung der Wetterlage, um mit dem Drusch zügig voranzukommen und Qualitätseinbußen zuvorzukommen.

Zur Ausweitung der Risikorahmen von Kreditversicherungen für Italiengeschäfte gebe es laut Brancheninsidern noch immer keine definitive Einigung und die Gespräche liefen weiter.

Christian Posekany, AIZ

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