Getreidemarkt KW 25/2020: Weltweit steht eine große Ernte bevor

Der monatliche WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums sagte vorigen Donnerstag weltweit größere Weizen- und Futtergetreideernten voraus als vor einem Monat. Die Weizenendlager sollen 2020/21 Rekordhöhe erreichen. Allerdings soll die Ernte in der EU kleiner ausfallen als im Vorjahr, was die Bilanz enger macht. Ähnliche Befunde liefern auch die jüngsten Ernteschätzungen von Strategie Grains und des EU-Landwirte- und Genossenschaftsverbands COPA/COGECA.
Die weltweit großzügie Versorgungslage drückt die Notierungen an den internationalen Börsen. Der Dezember-Weizenfuture an der Euronext in Paris befand sich am zu Wochenbeginn (15. Juni) neuerlich im roten Bereich bei knapp 185 Euro/t. Auch bei Mais sollen die Lagerstände nach Jahren des Rückgangs wieder anwachsen, vor allem weil die Maisproduktion der USA sprunghaft in die Höhe schnellt.

Wenig Geschäft in Österreich, Ernte 2019 abgerechnet

Das Geschehen am österreichischen Kassamarkt bleibt ruhig. Bei Abschlüssen für die neue Ernte herrscht bei Abgebern und Abnehmern starke Zurückhaltung. Noch sind Erträge und Preise zu wenig kalkulierbar.
An der Wiener Produktenbörse verlor Premiumweizen per 10. Juni wieder seinen Zugewinn aus der Woche davor, Qualitätsweizen legte hingegen weiter leicht zu. Im Minus war auch Futtergerste, wohingegen Mais, für den man bisher kaum Luft nach oben gesehen hatte, die zweite Woche in Folge höher notiert wurde.
Indes wird die alte Ernte 2019 abgerechnet. Die Landwirtschaftskammer erhob Endauszahlungspreise in dem von vielen Landwirten genutzten Pool-Abrechnungssystem. Dabei liefern die Produzenten ex Ernte ihre Ware an den Vermarktungspartner, erhalten eine Akontozahlung und nach der Saison eine Endabrechnung mit allenfalls erfolgsabhängigen Nachzahlungen.
Laut Kammer wären diese Preise nach den Endauszahlungen für die Ernte 2019 für Weichweizen etwa auf Niveau des Jahres davor gelegen, ebenso wie die für Sommerbraugerste und Sojabohnen. Im Jahresvergleich höhere Preise seien für Durum, Raps und Sonnenblume bezahlt worden, niedrigere hingegen für Mais, Mahlroggen und Futtergerste. Für Ethanolgetreide – Weizen oder Triticale – hätten Produzenten Preise wie im Durchschnitt für Mahlweizen bekommen. Generell sei Vertragsware besser bezahlt worden als freie Ware.

Christian Posekany, AIZ

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