Getreidemarkt KW 09/2017: Ausverkauf und Nachfrage stützen Weizen in der EU

Inländischer Mahlweizen erzielt ein nennenswertes Aufgeld; auch Mais befestigt sich

 ©Agrarfoto.at
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Eine in (Ost-) Europa weit fortgeschrittene Vermarktung und eine verbesserte Nachfrage nach mahlfähiger Ware, auch im Export, haben in der Vorwoche die Weizennotierungen an der Euronext in Paris gestützt.  Zu Beginn dieser Woche startete der bald auslaufende Märzkontrakt bei gut 172 Euro/t. Im Gegensatz zur globalen Überversorgung ist die Weizenbilanz der EU sehr knapp.
An Mais ist in der EU ebenfalls kaum mehr viel vorhanden. Eine Abwärtskorrektur – allerdings auf hohem Niveau – machten die Pariser Rapsnotierungen mit. Sie folgen damit dem internationalen Sojakomplex, auf den aktuell Spitzen­ernten in Südamerika und eine für 2017 prognostizierte Rekordanbaufläche in den USA von 35,6 Mio. ha Druck ausüben.

Österreich: Mengendruck flaut ab

Marktteilnehmer in Österreich berichten von einer unaufgeregten Vermarktung. Allerdings halte das Chaos in der italienischen Bahnlogistik weiter an.
Aufmerksam verfolgt die Branche jedoch Meldungen, dass in vielen Ländern Europas, insbesondere im östlichen Mitteleuropa, die Vermarktung schon sehr weit fortgeschritten sei, nachdem sich 2016/17 die Handelsströme nach dem Ausfall Frankreichs als Exporteur Nummer eins in der EU verschoben hätten und die Ausfuhren aus der Union dennoch boomten.
Damit erwartet man im letzten Saisonabschnitt keinen Mengendruck mehr – es sei sogar wahrscheinlich, dass sich der Markt Richtung Nachfrageüberhang drehe. Bemerkbar mache sich dies hierzulande auch schon dadurch, dass in der Vorwoche die Mahlweizennotierung an der Wiener Börse angezogen habe. Inländische Ware konnte dabei ein “erwähnenswertes Aufgeld” gegenüber gleichzeitig getätigten Einfuhren aus dem EU-Raum erzielen, die inklusive Transportkosten praktisch gleich hoch wie der österreichische Weizen ab Station notieren.

Das Plus bei den Mahlweizenpreisen wird nicht zuletzt auch auf das knappe Angebot bei Futtergetreide zurückgeführt, was auch am Anziehen der Wiener Futtermaisnotierung festzumachen sei. Der Maismarkt habe “Befestigungspotenzial”, heiöt es. Weiters verzeichneten die inländischen Nebenprodukte Raps- und Sonnenblumenschrot Notizgewinne. Sie spiegelten eine knappe Rapsversorgung und ein im Jahresvergleich immer noch hohes Niveau der Notierungen im Sojakomplex wider.

Christian Posekany, AIZ

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