Getreidemarkt KW 31/2019: Hohe DON-Werte vom Westen Rumäniens bis Ungarn

Die internationalen Getreidemärkte bleiben im Abwartemodus. Das heißt, man sichtet die Ernten auf der Nordhalbkugel und wartet zudem noch ab, bis der Mais eingebracht ist. Angesichts weiterhin nach unten revidierter Ernteprognosen zeigen die Terminbörsen keine einheitliche Richtung.
Der Internationale Getreiderat IGC hat in der Vorwoche als Folge der Hitzewelle im Juni die Schätzung der Weizenernten für wichtige Weltmarktplayer wie Russland, die EU oder Kanada gesenkt. Gleichzeitig nahm er die Maiserzeugung der USA wegen der durch den Dauerregen verringerten Anbaufläche zurück. Weltweit sagt der IGC Defizite in der Versorgung mit Futtergetreide, insbesondere Mais, und einen moderaten Überschuss an Weizen voraus, letzteren allerdings ausgehend von einem hohen Niveau der Lagerstände.

Fusarien im Osten sowie Mais im Fokus

Je weiter die Weizenernte in Österreich nach Norden fortschreitet, desto höher fallen die Proteinwerte aus. Allerdings würden auch rund um Österreich hohe Eiweißgehalte eingefahren, heißt es in der Branche. Eine nachhaltige Markt- und Preisbildung hänge daher noch so lange in der Luft, bis alles eingebracht und gesichtet sei.
Premiumweizen hielt sich vorige Woche an der Wiener Produktenbörse unverändert, Qualitätsweizen gab leicht nach, und erstmalig wurde neuerntiger Mahlweizen notiert, dessen Preisabstand von 14 Euro/t zum Qualitätsweizen die Annahme einer deutlicheren Preisdifferenzierung der einzelnen Qualitätsstufen im Vergleich zur Ernte 2018 erneut bestätigt. Ebenso zeigte Durum sein Potenzial für steigende Preise.

Immer mehr in den Fokus der heimischen Branche gerät der von West-Rumänien über Serbien und Kroatien bis in Teile Ungarns immer manifester werdende Fusarienbefall der Ernte. Zum Teil lägen DON-Werte so hoch, dass das Getreide nicht mehr zur Verfütterung tauge. Im Zusammenwirken mit den abnehmenden Futterweizenanteilen der heimischen Ernte befestigt dies die Preise von Futtergetreide und der Basis-Brotweizenqualitäten. Gerste werde damit in den Futterrationen interessanter. Demnach zogen die Wiener Notierungen sowohl inländischer als auch aus dem EU-Raum eingeführter Futtergerste spürbar an.

Spannend wird in diesem Zusammenhang auch, wie die zweite Hitzewelle die Entwicklung der Maiskulturen und somit auch des Futter- und letztlich Brotgetreidemarktes in den kommenden Wochen beeinflussen wird.

Christian Posekany, AIZ

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