Geothermie als große Zukunftslösung?

Überraschung beim Landesbauernrat des Steirischen Bauernbundes: Der Geothermie könnte in der steirischen Energieversorgung eine bedeutende Rolle zukommen.

Eines der bestimmenden Themen des Landesbauernrats war der Energiewandel. Die Aufmerksamkeit der Bauernbund-Funktionäre galt dabei vor allem dem Referenten Karl Rose, Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Steiermark. Um die Klimaziele zu erreichen, ist es, so Rose, mit der Bereitstellung von 900 Hektar Photovoltaikfreiflächen nicht einmal annähernd getan. „Und auch wenn der Photovoltaik bis zum Jahr 2030 eine 1100-prozentige Wachstumssteigerung vorausgesagt wird, ist die Umsetzung nicht möglich, weil dafür die Facharbeiter fehlen.“

Völlig überraschend kündigte er eine Lösung an, die demnächst von der Energie Steiermark mit der ÖMV besprochen werden soll. Das ist die Geothermie. Acht Bohrlöcher sollen in der Südoststeiermark aus 4000 Meter Tiefe heißes Wasser an die Oberfläche holen. Damit soll nicht nur die Wärmeerzeugung auf neue Beine gestellt werden, über Dampfturbinen könnte damit auch Strom erzeugt werden. „Dank dieser Energievariante wird es dann die ganze Diskussion rund um großflächige Photovoltaikanlagen im Land nicht mehr geben“, zeigte sich Professor Rose optimistisch.

Bis voriges Jahr war Karl Rose als Manager in weltweit agierenden Energieunternehmen tätig. Seine direkte Art und sein Wissen brachte er beim Landesbauernrat auch zu anderen Themen zum Ausdruck. So wird die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik-Dachflächen nicht so rasch über die Bühne gehen können wie gewünscht. Der Grund: „Der Ausbau der Erneuerbaren Energie braucht eine relativ höhere Übertragungsleitung im Netz und Speicher. Unsere Leitungen sind nicht dafür gebaut, dass wir Strom von Photovoltaikanlagen einspeisen.“ Die Landwirte ermutigte er aber, alle ins Auge gefassten Projekte umzusetzen. „Vor allem auch im Hinblick auf den energieautarken Bauernhof“, so Rose.

Bauernbundlandesobmann Hans Seitinger sprach von einem „mutigen Referat“. Er selbst brachte die Anwesenden auf die politischen Niederungen zurück. Im Jahr 2024 stehen gleich drei große Wahlgänge ins Haus, nämlich die EU-Wahl, die Nationalratswahl und die Landtagswahl. Bei allen Diskussionen ist es das Ziel des Bauernbundes, für die Sicherung der bäuerlichen Höfe, den Schutz des Eigentums, den fairen Wettbewerb am Markt, die Versorgungssicherheit und die Erhaltung der Lebensräume einzutreten. Gleichzeitig müsse man auch trachten, dass genügend Bauernbund-Vertreter in allen entscheidenden Gremien vertreten sind.

MEP Simone Schmiedtbauer zeigte sich darüber erleichtert, dass es nach harten Bemühungen gelungen sei, die Anrechenbarkeit von Biomasse auf die erneuerbaren Ziele zu erhalten. Das bedeutet, dass Holz, das direkt aus den steirischen Wäldern kommt und für Biomasse genutzt wird, weiterhin als erneuerbare Energieform gilt.

LK-Präsident Franz Titschenbacher betonte die Bedeutung der Landwirtschaft als Energieversorger. „620 Heizwerke versorgen über 120.000 Steirerinnen und Steirer mit Wärme. Darüber hinaus sichern die heimischen Waldbesitzer die Rohstoffversorgung von 130.000 Biomassekleinfeuerungen.“ Landesbäuerin Viktoria Brandner stellte die Bäuerinnen als authentische Botschafterinnen von Lebensmitteln dar. Vizepräsidentin Maria Pein informierte über die Arbeit im Humus-Kompetenzzentrum. Landesobmannstellvertreter Richard Judmaier von den Jungbauern informierte über die Aktivitäten in den vergangenen Monaten. 

- Bildquellen -

  • Landesbauernrat: Macek
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AUTORKarl Brodschneider
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