Gemüsebauern starten heuer mit leichter Verspätung in die Saison

172 Gemüsebauern in Oberösterreich produzieren auf einer Fläche von 1864 Hektar. Durch politischen Druck von Bauernbund und Landwirtschaftskammer haben alle Betriebe rechtzeitig ihre so dringend benötigten Saisonarbeitskräfte bekommen.

Die Anbauschwerpunkte in Oberösterreich liegen bei den Kohlgemüsen, den Salaten, den Gurkengewächsen und den Wurzelgemüsearten.

Auf Grund der langanhaltenden kühlen Temperaturen starteten die oberösterreichischen Gemüsebauern heuer zwei Wochen später in die Erntesaison. Die Spätfröste seien zwar wieder häufig, dafür aber milder als sonst aufgetreten. Zu nennenswerten Ausfällen sei es daher nicht gekommen. Somit kann jetzt, gerade rechtzeitig zur Öffnung der Gastronomie, die ganze Palette an Frühlingsgemüse angeboten werden. „Insgesamt wird in Oberösterreich von 172 Betrieben auf 1864 Hektar erwerbsmäßig Gemüse angebaut – Tendenz leicht steigend“, betonte Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. Dies sei nicht zuletzt auch auf die Zunahme des Bewusstseins der Konsumenten für gesunde Ernährung zurückzuführen.

Die Anbauschwerpunkte liegen im Land ob der Enns bei den Kohlgemüsen, den Salaten, den Gurkengewächsen und den Wurzelgemüsearten. Bundesweit betrachtet sind die oberösterreichischen Gemüseproduzenten beim Anbau von Frisch- und Sauerkraut, Broccoli, Bierrettich, Kopf- und Eissalat, Feld-, Senf- und Einlegegurken, Roten Rüben, Sellerie, Spargel, Speisekürbis, Zucchini, Porree und Zuckermais marktführend bzw. marktbedeutend.

Die Bandbreite der produzierten und saisonal erhältlichen Gemüsearten wächst jedes Jahr weiter. Neue trendige Arten wie beispielsweise Jungknoblauch, Salatherzen oder auch Speisepilze sind immer stärker vertreten. Für die heurige Saison werden bei den circa 70 verschiedenen Gemüsearten knapp 73.000 Tonnen Erntemenge erwartet.

Politische Erfolge bei Saisonarbeitskräften

Der handarbeitsintensive Gemüseanbau ist massiv auf ausländische Saisonarbeiter und Erntehelfer angewiesen. In Oberösterreich stammen diese hauptsächlich aus der Ukraine, dem Kosovo, Rumänien und Polen. Vergangenes Jahr waren es die coronabedingten Einreisebeschränkungen, welche den Gemüsebauern zu Beginn der Saison Sorgen bereiteten, heuer das nicht ausreichend zur Verfügung stehende Kontingent für Saisonarbeiter aus Drittstaaten. „Wir haben bereits im Winter und somit rechtzeitig gesehen, dass die Arbeitskräfte zu wenig werden“, so Ewald Mayr, Obmann des Verbandes der Obst- und Gemüseproduzenten. Nach zahlreichen Gesprächen hat der zuständige Arbeitsminister Martin Kocher eine Überziehung des Grundkontingents (für Oberösterreich 1164) anstatt wie ursprünglich vorgesehen um 30 nun um 50 Prozent ermöglicht. „Die Betriebe brauchen die entsprechenden erfahrenen und verlässlichen Arbeitskräfte. Die erfolgte Neuregelung zur besseren Bewältigung der Saisonspitzen ist ein wichtiger Erfolg der bäuerlichen Interessensvertretung“, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.

Zudem konnte noch ein weiterer wichtiger politischer Erfolg in diesem Bereich erzielt werden: „Erstmalig werden ab 1. Juli 2021 die geforderten Arbeitgeberzusammenschlüsse möglich. Damit wird die Attraktivität eines Saisonarbeiterplatzes in Österreich durch längere Beschäftigungsverhältnisse gesteigert“, so Mayr.

Familie Derntl: Gemüsebauern mit Leidenschaft

Am Frischgemüse-Hof Derntl im Machland, wo die Pressekonferenz stattfand, arbeiten seit 23 Jahren fünf polnische Arbeitskräfte. „Unsere Leute wollen nicht mehr auf unseren Feldern arbeiten“, erklärte Betriebsführer Reinhard Derntl den anwesenden Journalisten.
Am Betrieb wird bereits seit mehr als 40 Jahren Gemüse produziert und auch vermarktet. Seit 2009 verkaufen die Derntls im Hofladen nicht nur das eigene Gemüse, sondern auch saisonale Spezialitäten von mehr als 20 weiteren regionalen Produzenten. Weiters werden zahlreiche Gasthäuser in der Umgebung mit knackig frischem Gemüse beliefert. „Der Ausfall hat uns natürlich getroffen. Wir konnten diesen aber großteils kompensieren und sind mit einem blauen Auge davongekommen“, so Derntl, der den Betrieb gemeinsam mit seiner Frau Heidi mit großer Leidenschaft führt: „Es ist jedes Jahr eine Freude, wenn wir das Gemüse auf unseren Feldern heranwachsen sehen und wir sind immer wieder dankbar, wenn der Wettergott mitspielt und wir unseren Kunden die frische Ware in ausreichender Menge anbieten können. Durch unseren Hofladen haben wir direkten Kontakt zu den Konsumenten und können so immer aktuell auf die Kundenwünsche reagieren“, betonten Heidi und Reinhard Derntl.

Quelle: LKOÖ
Start in die Gemüsesaison 2021 in Naarn mit Max Hiegelsberger (2. v. l.), Michaela Langer-Weninger (Mitte), Ewald Mayr (l.) und dem Ehepaar Heidi und Reinhard Derntl.

- Bildquellen -

  • Gemüse Saisonauftakt LK OÖ Frei Ollmann (6): LKOÖ
  • {D5D2B42E 5350 4919 A32B 6D30A3A9755D}.png: agrarfoto.com, Quelle: LKOÖ
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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