Geflügelmast: Betriebe zum Einsteigen gesucht

Die erste Partie mit 39.500 Küken ist bei Familie Hundsberger bereits eingestallt. Der neue Stall entspricht modernsten Kriterien. ©Privat
Die erste Partie mit 39.500 Küken ist bei Familie Hundsberger bereits eingestallt. Der neue Stall entspricht modernsten Kriterien. ©Privat
Am Hof von Familie Hundbsberger vulgo Lindlbauer in Wolfern (Bezirk Steyr) werden seit 50 Jahren Masthühner produziert. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hat man nun in einen neuen Maststall investiert. Mitte März konnten Eva und Hermann Hundsberger mit Hofnachfolger Florian den neuen Stall mit einem Fest eröffnen. Der Maststall bietet Platz für 39.500 Hühner und entspricht modernsten Kriterien. Fütterung und Tränke funktionieren vollautomatisch. Die Hühner werden nach dem “Rein-Raus-System” gehalten und etwa fünf bis sechs Wochen gemästet, bevor sie vom Schlachthof abgeholt werden. Pro Jahr sind sechs bis sieben Umtriebe möglich, dazwischen ist ein bis zwei Wochen “Pause”, in der der Stall penibel gereinigt und desinfiziert wird.

50 bis 70 Betriebe werden gesucht

Familie Hundsberger hat das Potential, das in der Geflügelmast besteht, genutzt. Denn die Nachfrage nach Geflügelfleisch steigt kontinuierlich. Lag der Konsum Anfang der 1960-er Jahre noch bei vier kg pro Kopf und Jahr, beträgt er nun 21,5 kg – Tendenz steigend. Im Gegenzug sinkt aber die Inlandsversorgung. Bei Masthühnern ist die Eigenversorgung seit 2010 von 90 auf 81 Prozent gesunken, bei Truthühnern werden weniger als 40 Prozent in Österreich erzeugt. Etwa 50 bis 70 Betriebe werden deshalb alleine in Oberösterreich für den Einstieg in die Geflügelmast gesucht, sagt Martin Mayringer, Geflügelberater der Landwirtschaftskammer OÖ . Die Deckungsbeiträge in der Putenmast seien stabil, die Stallungen rechnen sich und es “lässt sich Geld verdienen”, sagt Mayringer. Eine gewisse Risikofreudigkeit gehört aber dazu, denn der Neubau in der Größenordnung von Familie Hundsberger kostet knapp eine Million Euro. “Auf 15 Jahre soll er aber abgeschrieben sein”, sagt Hundsberger. Was Familie Hundsberger an ihrem Betriebszweig auch schätzt, sind die relativ flexiblen Arbeitszeiten und der überschaubare Arbeitsaufwand. Pro Tag rechnet man mit etwa drei Stunden Arbeitszeit, wobei das vor allem Kontrollgänge umfasst. “Zwischen den Umtrieben kann man auch einmal wegfahren”, sagt Eva Hundsberger.

Baugenehmigungen sind schwierig

Bei der Feier im neuen Stall (v.l.): Obmann Geflügelverband OÖ Franz Karlhuber, LAbg. Regina Aspalter, NRAbg. Johann Singer, BB-Bezirksobfrau Traudi Huemer, Hermann, Eva und Florian Hundsberger, Martin Pirklbauer (GGÖ), Bgm. von Wolfern Karl Mayr und Vbgm. Johanna Derfler. ©
Bei der Feier im neuen Stall (v.l.): Obmann Geflügelverband OÖ Franz Karlhuber, LAbg. Regina Aspalter, NRAbg. Johann Singer, BB-Bezirksobfrau Traudi Huemer, Hermann, Eva und Florian Hundsberger, Martin Pirklbauer (GGÖ), Bgm. von Wolfern Karl Mayr und Vbgm. Johanna Derfler. ©
Warum trotz der beschriebenen Vorteile nur wenige den Weg in die Geflügelmast wagen? “Natürlich sind die Anfangsinvestitionen hoch, was manche abschreckt”, sagt Mayringer. Und die Benachteiligung bei der Besatzdichte (Österreich: 30 kg/m², EU: etwa 42 kg/m²) müsse sich in einem besseren Preis niederschlagen, ergänzt Hundsberger. Problematisch seien aber vor allem die Stallbaugenehmigungen, die immer mehr zum Hürdenlauf werden, weil “selbst ernannte Tier- oder Naturschützer” dagegen auftreten. Das hat auch Eva Hundsberger im Rahmen der Eröffnungsfeier betont: “Es können nicht Stallbaugenehmigungen darüber entscheiden, wo in Europa Fleisch erzeugt wird. Landwirte, die solch kostenintensive Stallbauprojekte umsetzen, müssen unterstützt und nicht behindert werden”. Hundsberger bedankte sich in dem Zusammenhang bei Bürgermeister Karl Mayr und dem Gemeinderat, ohne dessen “volle Unterstützung das Projekt nicht umsetzbar gewesen wäre”.

Wer Interesse an der Geflügelmast hat, kann sich bei den LK-Beratern Martin Mayringer und Manuel Böhm unter 050/6902-1312 (1422) oder auch unter www.gefluegelmast.at informieren.

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