Ganz schön viel Tempo

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Kommt in der EU, ein Jahr nach den massiven Bauernprotesten, nun doch einiges in Bewegung? Das versprechen jedenfalls EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Agrarkommissar Christophe Hansen. Noch heuer sollen auch die Landwirte von überbordendem Papierkram befreit werden. Mindestens ein Viertel der bürokratischen Hürden (sogar mehr als ein Drittel für die kleineren Betriebe) sollen rasch abgebaut werden. Noch im Februar will von der Leyen konkret sagen, welche Berichtspflichten vereinfacht werden können. Hansen wird in zwei Wochen seine Vision für die künftige Agrar- und Ernährungspolitik vorstellen.

Der Luxemburger drängt auf zügiges Vorgehen, um verloren gegangenes Vertrauen der Landwirte zurückzugewinnen. Dabei drückt er aufs Tempo, auch mit Vorschlägen zur Bekämpfung unlauterer Handelspraktiken. Sein Credo lautet: Weitere Verzögerungen könne man sich nicht leisten. 

Bis dato stoßen seine Ansagen bei den meisten Mitgliedstaaten auf positives Echo, auch in Österreich. Das könnte sich aber schon bald ändern. Denn wie EU-Handelskommissar Maros Sefcovic hält Hansen am (von der Kommissionspräsidentin unterschriebenen) Mercosur-Pakt der EU fest. Dass dieses Abkommen auf Kosten der EU-Landwirte und zum einseitigen Gewinn anderer Sektoren ginge, wies er zurück. Es bleibt spannend, ob und wie schnell der Kommissar die Gegner des Abkommens, auch in Österreich, davon überzeugen kann und wird. 

weber@bauernzeitung.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelBayWa beantragt Restrukturierungsverfahren
Nächster Artikel„Handelsvorteile für beide Seiten“