Gahr: Die Impfung schützt und bringt uns wieder Normalität

Corona kann nur durch Solidarität und Weitblick eingedämmt werden. Die Daten zeigen, dass durch die Impfung Infektionen sowie schwere Verläufe verhindert werden können.

Impfappell
Gemeinsamer Appell von LK-Präsident. Josef Hechenberger, Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl, LHStv. Josef Geisler und NR Hermann Gahr, Landesobmann von Forum Land: Lassen Sie sich impfen!

Abg.z.NR Hermann Gahr gibt Einblicke über die Notwendigkeit der Impfung und darüber, was sie für die Landwirtschaft bedeutet.

Wie stehen Sie zur Impfung und zur aktuellen Corona-Situation?

Hermann Gahr: Corona betrifft uns alle – Corona ist mitten unter uns – Corona kann nur gemeinsam bewältigt werden! Wir alle wünschen uns, dass das Coronavirus schnellstmöglich besiegt werden kann, damit wir die für uns alle kräfteraubende Pandemie hinter uns lassen können und schnellstmöglich zur Normalität zurückkehren können.

Die Realität ist jedoch eine andere: Der Virus ist hartnäckig und gefährlich zugleich und schleicht durch unser aller Leben. Jeder und jede kann betroffen sein und an COVID-19 schwer erkranken. Jedes Corona-Opfer ist eines zu viel, weshalb wir auf die Medizin vertrauen müssen und die medizinischen Empfehlungen und Angebote auch annehmen sollen. Die Impfung ist aktuell der einzige Weg, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Die Tatsache, dass es einen Impfstoff gibt, der in kürzester Zeit entwickelt wurde und zur Anwendung kommt, ist Glück und Segen zugleich. Die Impfung hilft in hohem Maße und bei den Impfstoffen gegen COVID-19 handelt es sich mittlerweile um die bestuntersuchten Medikamente in der Geschichte der Medizin.

Fakt ist, die Impfung schützt zu einem sehr hohen Prozentsatz vor schweren Verläufen. Sie schützt einen selbst und das gesamte Umfeld. Außerdem wird der Impfstoff laufend den neuesten Anforderungen angepasst.

Wie sicher ist der Impfstoff und warum sollen wir der Impfung vertrauen?

Gahr: Die momentane Situation in den Krankenhäusern und insbesondere auf den Intensivstationen ist dramatisch. Pflegepersonal und Ärzte sind unter massivem Druck und ausgepowert. Trotzdem geben sie auch weiterhin ihr Bestes und leisten Unglaubliches. Es ist derzeit der Fall, dass aufgrund der täglich neuen Rekordzahlen an Corona-Neuinfektionen bereits Eingriffe und Behandlungen verschoben werden müssen.

Bei den 18- bis 59-Jährigen lag die Inzidenz österreichweit mit Stand
16. 11. 2021 bei den vollständig Geimpften bei 440,1 und bei den nicht-vollständig bzw. nicht Geimpften bei 2.176,1. Auch in der Gruppe der über 60-jährigen ergibt sich ein gleiches Bild.

Auch die 7-Tage-Inzidienz symptomatischer Fälle nach Impfstatus und Altersgruppe zeigt ebenfalls ein starkes Auseinanderklaffen zwischen Geimpften und nicht oder unvollständig Geimpften. Dort liegt die Inzidenz bei den 18- bis 59-Jährigen mit Stand 16. 11. 21 bei den vollständig Geimpften bei 241,4 und bei den nicht-vollständig bzw. nicht Geimpften bei 772,8. Auch hier ergibt sich bei den über 60-Jährigen ein ähnliches Bild.

Ein Blick auf die Tiroler Intensivstationen zeigt: Knapp 76 Prozent (Stand 18. 11. 21) der intensivpflichtigen Patienten sind ungeimpft. Bei den geimpften Patienten auf der Intensivstation liegt die Impfung bereits länger zurück.

Fakt ist, dass Corona-Leugner und Impfgegner keinen einzigen Weg aus der Gesundheitskrise aufzeigen, sondern vielmehr Panik und Misstrauen schüren. Im Gegenteil: Sie lassen mit grob fahrlässigen Aussagen, wie der Empfehlung, Pferdeentwurmungsmittel gegen Corona einzunehmen, aufhorchen. Bedenklich in diesem Zuge ist für mich auch, dass eine politische Partei in diesem Land dieses ernste Thema parteipolitisch missbraucht und damit die Gesellschaft spaltet. Fazit: Die Impfung wirkt und ist das einzige Mittel, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.

Wie sehen Sie Corona aus der Sicht der Landwirtschaft?

Gahr: Auch im bäuerlichen Bereich gibt es einige Kritiker und Gegner der Impfung. Viele wiegen sich in Sicherheit, dass sie die Krankheit eh nicht treffen kann. Es lassen sich leider auch einige von Impfgegnern beeinflussen und sind zugänglich für so manche Verschwörungstheorie. Als Zivildiensteinsatzleiter muss ich aktuell erleben, dass Corona gerade die Landwirtschaft massiv betrifft. Es gibt nicht wenige, die erkranken, und auch einige, die nach einer Corona-Infektion ihr Leben verloren haben. Aktuell sind wir kaum in der Lage, alle Fälle von Corona-Betroffenen bedienen zu können. Meine höfliche und wirklich gut gemeinte Empfehlung ist: Bitte nehmt das Impfangebot in Anspruch! Denjenigen, die verunsichert sind, rate ich, sich zur Impfung medizinisch von Fachpersonal beraten zu lassen und mit Menschen zu sprechen, die geimpft wurden. Wichtig ist es, sich eine eigene Meinung zu bilden und nicht nur auf krude Theorien in den sozialen Medien zu vertrauen.

Ist eine Impfpflicht der einzige Weg aus der Krise?

Gahr: Ich war grundsätzlich immer gegen eine Impfpflicht, da ich auf die Solidarität der Gesellschaft zählte. Nachdem sich immer noch ein Teil der Bevölkerung nicht von der Wichtigkeit und hohen Wirksamkeit der Impfung überzeugen ließ, ist die Impfpflicht nun die Chance und der Ausweg aus der Krise. Ziel muss es sein, die von den Experten verlautbarte Zahl von 85 Prozent an Geimpften bzw. Genesenen zu erreichen. Natürlich habe ich für Menschen, bei denen aus medizinischen Gründen eine Impfung nicht möglich ist, vollstes Verständnis. Hier wird es auch Ausnahmeregelungen geben. Es geht jetzt um Solidarität und einen gemeinsamen Weg, damit wir die Pandemie endlich hinter uns lassen können!

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