Forststraßen: Nicht mit zweierlei Maß messen

Schmuckenschlager, Höfinger, Tanner: Eine generelle Öffnung aller Forststraßen für Mountainbiker kommt für den NÖ Bauernbund nicht in Frage.

Die Arbeit im Wald birgt bereits viele Gefahren für alle, die dort beschäftig sind - mit einer unkontrollierten Öffnung aller Forststraßen und Wege würden diese noch erheblich mehr. ©
Die Arbeit im Wald birgt bereits viele Gefahren für alle, die dort beschäftig sind – mit einer unkontrollierten Öffnung aller Forststraßen und Wege würden diese noch erheblich mehr. ©
n Summe wurden bereits rund 100.000 Unterschriften gesammelt. “Die Hälfte dieser Unterstützungserklärungen kommen aus NÖ. Durch den Einsatz der niederösterreichischen Waldbesitzer und des NÖ Bauernbunds können wir somit auf Bundesebene gestärkt in weitere Verhandlungsrunden gehen”, erläuterte Direktorin Tanner.Eine gezielte Lenkung, etwa mit der weiteren Entwicklung eines gekennzeichneten Streckennetzes auf vertraglicher Basis, so wie dies das Forstgesetz bereits heute vorsieht, sei unumgänglich. Denn der Wald ist in erster Linie Arbeitsplatz der Waldeigentümer und in Zeiten der Krise für viele landwirtschaftliche Betriebe überlebenswichtig, so Tanner. In Österreich ist der Wald zu 80 Prozent in privater Hand und somit Eigentum von rund 142.000 Familien.In dieselbe Kerbe schlägt auch NAbg. Johannes Schmuckenschlager, Vizepräsident des Österreichischen Bauernbunds, “Eigentum stärkt den Mittelstand und ist der Schlüssel für Unabhängigkeit und Wirtschaftskraft. In der jüngeren Vergangenheit wurde Grundeigentümer bereits genug abverlangt. In Zukunft muss der Österreichische Bauernbund härter agieren, um hier keine falschen Hoffnungen zu wecken, denn in der Nutzung von fremdem Grundeigentum darf es keinen Zentimeter Bewegung geben. Die Waldbesitzer tragen ein hohes Maß an Verantwortung für die Sicherstellung an Waldleistungen für die gesamte Gesellschaft”, forderte Schmuckenschlager. NAbg. Johann Höfinger, VP Umweltsprecher, hat sich zu diesem Thema ebenfalls zu Wort gemeldet. Er ortet eine Doppelmoral bei den Grünen: “Bei der Debatte zeigt sich, dass für die Grünen Natur- und Umweltschutz anlassbezogen nur ein Tarnmäntelchen ist”, erklärte Höfinger zum Antrag, der im Sportausschuss gestellt wurde. “Die Grünen, die ansonsten unsere Natur unter einen Glassturz stellen wollen, haben nunmehr offenbar kein Problem mit einer ungeregelten Öffnung von Waldwegen, obwohl dies deutlich negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt hätte.” “Den Grünen, aber auch den Naturfreunden sollte eigentlich klar sein, dass der Wald ein komplexes ökologisches System darstellt, das für die Wasser- und Luftreinhaltung unersetzbar ist und auch wichtige Funktionen beim Schutz vor Naturgefahren erfüllt”, so Höfinger weiter. Aber das zähle bei den Grünen offenbar weniger als ihr gesellschaftspolitischer Drang, Grundeigentümer in ihren Rechten zu beschneiden.Allen, die im ländlichen Bereich wohnen und arbeiten, sei bewusst, dass der Wald nicht einfach nur Erholungsraum, sondern vor allem Lebensraum der heimischen Tier- und Pflanzenwelt sowie auch Wirtschafts- und Arbeitsraum ist. Es habe sich in der Praxis auch ein gutes partnerschaftliches System zwischen Grundeigentümern, Gemeinden und Tourismusverbänden eingespielt, so der VP-Umweltsprecher. Dadurch konnten nicht nur Nutzungs- und Haftungskonflikte zwischen den verschiedenen Interessensgruppen vermieden, sondern auch das Wegenetz für Radfahrer konnte laufend erweitert werden. Grüne, die in den Ländern Verantwortung tragen, würden dies längst schon einsehen, selbst Landesumweltanwälte hätten die Gefahr einer schrankenlosen, ungeregelten Nutzung des Waldes durch Radfahrer und Mountainbiker erkannt und würden sich klar dagegen aussprechen. Das sollte den “Stadt-Grünen” zu denken geben, die offenbar in der Realität wenig Verständnis für Natur-, Tier- und Pflanzenschutz aufbringen, wenn es um das bedenkenlose Ausleben ihrer persönlichen Freizeitvorlieben geht.

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