Felbermayr: Wie man das Klima retten und den Wohlstand bewahren kann

Auf der Rieder Messe wurden beim Empfang des Landes Oberösterreich der Green Deal, seine Relevanz und möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen behandelt.

Felbermayr mit Ministerin Köstinger und Gastgeber Hiegelsberger

Mit dem Green Deal will die EU bis 2050 ihre Wirtschaft klimaneutral gestalten. Eine Herkulesaufgabe, mit Auswirkungen auf jeden Einzelnen und die Landwirtschaft sowieso. Welche das sein werden und wie die Energiewende zum Vorteil aller glückt, wurde beim Empfang des Landes Oberösterreich auf der Rieder Messe erörtert.

Dabei betonten Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger mehrmals, dass eine Außernutzungs-Stellung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen nicht das Ziel sein kann. In den bisherigen EU-Plänen soll eine Gesamtfläche von der Größe Deutschlands nicht mehr bewirtschaftet werden. „Dadurch machen wir uns nur noch abhängiger von Importen“, betont Hiegelsberger.

Welche Instrumente dagegen Früchte tragen könnten, erörterte Gastredner und Ökonom Gabriel Felbermayr. Zentrale Frage seines Vortrags war: „Klima retten, Wohlstand bewahren – geht das zusammen?“ Die Antwort laute: Ja, wenn es gelingt, auch die großen Volkswirtschaften ins Boot zu holen – bzw. deren Beispiel zu folgen. China etwa hat im Juni des heurigen Jahres den weltweit größten CO2-Emissionshandel gestartet. Weitere strenge Umweltgesetze werden in nächster Zeit erwartet. In Europa sei es laut Felbermayr indes wichtig, dass nicht nur schmutzige Energie teurer werde, sondern auch saubere billiger. Auch an Emissionshandel und einer CO2-Bepreisung führe kein Weg vorbei. Letztere sollte jedoch möglichst niedrig gehalten werden.

„Es gibt keine methanfreie Kuh“

Interessant war auch Felbermayrs Standpunkt, dass nicht jeder Sektor gleichermaßen zu Einsparungen angehalten werden kann, schlichtweg weil es nicht möglich sei: „Es wird nie eine methanfreie Kuh geben. Oder Ackerbau ohne Lachgas-Emissionen.“ Deshalb brauche es differenzierte Sektorziele und unterschiedliche Instrumente.

Doch eines steht für den baldigen Wifo-Chef fest: „Wir müssen auf die Tube drücken.“ Denn für die Energiewende bleibe nicht mehr viel Zeit. Je länger man zuwarte, umso radikaler würden letztlich die Schritte sein, die man setzen muss, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Naturgemäß ziehe das auch starke wirtschaftliche und gesellschaftliche Einschnitte mit sich.

- Bildquellen -

  • Z6A4515: Land OÖ/Lisa Schaffner
- Werbung -
AUTORElisabeth Hasl
Vorheriger ArtikelNeue Stiftsreitschule in Lambach
Nächster ArtikelBio-Ethanol – ein sauberer Ersatz für Diesel