Fähigkeiten der gesprochenen Sprache

Das Erlernen von Lesen und Schreiben beruht auf sprachlichen Fähigkeiten, die sich im frühen Kindesalter entwickeln. Das Sprechen und die Sprache bilden somit die Grundlage für den Schriftspracherwerb.

Da Kinder mit Problemen in der gesprochenen Sprache ein höheres Risiko tragen, Lese-Rechtschreibstörungen zu entwickeln, sollte bei Schwierigkeiten in der gesprochenen Sprache nicht gezögert werden und eine Beratung/Diagnostik durch einen Logopäden frühzeitig eingeholt werden. ©by_Tim Reckmann_pixelio.de
Da Kinder mit Problemen in der gesprochenen Sprache ein höheres Risiko tragen, Lese-Rechtschreibstörungen zu entwickeln, sollte bei Schwierigkeiten in der gesprochenen Sprache nicht gezögert werden und eine Beratung/Diagnostik durch einen Logopäden frühzeitig eingeholt werden. ©by_Tim Reckmann_pixelio.de
Etwa 50 Prozent der Kinder, die Sprachentwicklungsprobleme zeigen, haben Schwierigkeiten beim Lesen und/oder Schreiben. In Österreich sind für die Beratung, Diagnostik und Therapie von Problemen in der gesprochenen Sprache (z. B. Sprachentwicklungsstörungen, Grammatikprobleme) Logopäden zuständig.

Grundlagen für das Lesen und Schreiben

Melanie Dornstauder, MSc, BSc, ist Logopädin im MED22 in Wien und in der Lehre und Forschung am Studiengang Logopädie-Phoniatrie-Audiologie an der FH Campus Wien tätig. www.logopaedie-dornstauder.at ©privat
Melanie Dornstauder, MSc, BSc, ist Logopädin im MED22 in Wien und in der Lehre und Forschung am Studiengang Logopädie-Phoniatrie-Audiologie an der FH Campus Wien tätig. www.logopaedie-dornstauder.at ©privat
Von großer Bedeutung für den Schriftspracherwerb sind die Lautbewusstheit (phonologische Bewusstheit), Grammatik und der Wortschatz. Die Lautbewusstheit ermöglicht Kindern, lautliche Einheiten zu erkennen und zu verändern, ohne nur auf die Wortbedeutung zu achten. Dadurch lernen Kinder schon im Kindergartenalter, dass z. B. die Katze nicht nur ein Tier ist, welches laufen kann und miaut, sondern auch, dass man das Wort Katze in zwei Silben teilen kann (), Katze sich auf Tatze reimt und es sich am Wortanfang genauso anhört wie Kasten. Im Vorschulalter wird diese Fähigkeit weiter ausgebaut: Kinder erkennen, wo sich ein Laut im Wort befindet (Position) und können ähnlich klingende Laute unterscheiden (z. B. hat Tasse ein , Tasche ein ). Dieses Wissen unterstützt die Laut-Buchstaben-Zuordnung, welche Kinder in der Schule beim Lesen und Schreiben lernen. Dazu müssen Kinder imstande sein, die Laute zu unterscheiden und selbst gut auszusprechen (ca. mit 4 ½ Jahren). Weitere wichtige Voraussetzungen für das Lesen und Schreiben sind der Wortschatz (Verstehen der Wortbedeutung) und die Grammatik (z. B. Personen, Zeiten).

Meilensteine in der Sprachentwicklung

Kinder durchlaufen in der Sprachentwicklung viele Phasen, beginnend mit dem ersten Wort (ca. mit einem Jahr) bis hin zu komplexen Sätzen (ca. viertes Lebensjahr). Stellt man fest, dass das Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen wenig spricht (z. B. keine 50 Wörter bis zum zweiten Lebensjahr), so ist eine logopädische Diagnostik unbedingt zu empfehlen. Versteht das Kind Aufforderungen nicht (z. B. “Hol den Ball” mit ca. zwei Jahren oder “Nimm einen roten Stift und leg ihn auf den Boden” mit ca. vier Jahren) oder wird vom Umfeld schlecht verstanden (mit vier Jahren), ist es ebenso wichtig, dies bei einem Logopäden abklären zu lassen. Heute weiß man: Je früher Sprachstörungen festgestellt werden, desto größer (je nach Problem) sind die Erfolgschancen der Therapie.

Tipps zur Förderung der sprachlichen Fähigkeiten

Die Grundlage für das Lesen und Schreiben ist die gesprochene Sprache. Man kann die Entwicklung der Lautbewusstheit im Kindergartenalter mit Silbenklatschen, Reimen und Spielen zur Lauterkennung gut unterstützen (z. B. mit “Schloss Silbenstein”, einem Lernspiel von Ravensburger).

- Werbung -
Vorheriger ArtikelBewertungen zu mehr als 12.000 Weinen
Nächster ArtikelAkupunktur: Kleine Nadeln – große Wirkung