Europäischer Gerichtshof entscheidet für die Förderung für Atomkraft in Europa

Einige österreichische Nachbarstaaten planen bereits eigene Atomkraftwerke mit derselben Begründung wie Großbritannien zu bauen. Foto: agrarfoto.com

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat heute, 12. Juli, die Klage Österreichs und Luxemburgs gegen die Subventionierung des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C abgewiesen. So werden nun über 35 Jahre lang Förderungen von bis zu 170 Mrd. Euro an das Atomkraftwerk gezahlt. Auf Seiten des französischen Staatskonzerns EdF und des chinesischen Atomunternehmens CGN standen neben Großbritannien auch eine Allianz aus den Visegrad-Staaten, Frankreich und Rumänien. Ein Teil dieser Länder plant bereits Atomkraftwerke mit ähnlichen Förderungen.

„Mit der Klage gegen die Endlosförderung einer sinnlosen Technologie hat Österreich einen wichtigen und richtigen Schritt gesetzt. Vierzig Jahre nach Zwentendorf bestehen trotz des Urteils nun während der Ratspräsidentschaft vielversprechende Gelegenheiten, die damalige Entscheidung gegen die Atomenergie weiter zu treiben.“, so Florian Maringer, Geschäftsführer des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich.

Anders als der EuGH in seiner Begründung anspricht, wird laut Dachverband durch den Bau von Hinkley Point C mit äußerst negativen Auswirkungen auf die europäischen erneuerbaren Energien zu rechnen sein. Einige österreichische Nachbarstaaten würden  bereits planen, eigene Atomkraftwerke mit derselben Begründung wie Großbritannien zu bauen. Die Errichtung weiterer unflexibler und riskanter Atomkraftwerke würde neben dem bekannten Strahlungsrisiko für Jahrtausende auch die Stromnetze und die Strommarktpreise durch die bereits bestehende fossil-nukleare Überkapazität schwer belasten.

Im Zuge der Ratspräsidentschaft stehen nun einige Möglichkeiten an, hier Gegenzulenken. „Österreich sitzt am Fahrersitz bei den Verhandlungen zum Design der europäischen Strommärkte. Genau in diesem Bereich sollten nun die notwendigen Veränderungen für Erneuerbare und zu Lasten der Atomenergie gemacht werden. Forderungen nach Flexibilität, Bürgerbeteiligung, Vorrang für Erneuerbare gegenüber fossilen und nuklearen Kraftwerken sind nur einige mögliche Punkte“, so Maringer. Die gemeinsame Klage, in Österreich gestützt durch das Bundeskanzleramt, Landwirtschaftsministerium, Justizministerium und das Wirtschaftsministerium, kann nun auf den nächsten Ebenen inhaltlich fortgeführt werden.

Neben diesen Verhandlungen kann Österreich auch die Diskussion zum Euratom-Vertrag in Fahrt bringen. Mit diesem Konstrukt, in das Österreich wie alle anderen EU-Staaten einzahlt, wird auch die Förderung für Hinkley Point C und andere Atomkraftwerke gerechtfertigt. „Österreich hat sich vor vierzig Jahren gegen Zwentendorf entschieden. Atomkraft kennt aber keine Grenzen, die Regierung sollte die Chance der Ratspräsidentschaft nutzen und den Strommarkt fit für Erneuerbare machen. Gemeinsam mit dem Euratom-Vertrag können wir diese Relikte in Europa endlich einmotten“, erklärt Maringer.

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