Der von der EU-Kommission vorgelegte Vorschlag zur Anpassung der Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie hat eine weitere wichtige Hürde genommen. Das Europaparlament hat sich heute, Dienstag, 6. Mai, dafür ausgesprochen, ein Schnellverfahren anzuwenden und auf Änderungsanträge zu verzichten.
Nach derzeitigem Stand will das Plenum somit noch diese Woche am Donnerstag über den Kommissionsvorschlag entscheiden, berichtet Agra-Europe.
Die Botschafter der Mitgliedstaaten hatten bereits Mitte April den Weg frei gemacht. Sie hatten ebenfalls auf Änderungen verzichtet. Sollte das Europaparlament am Donnerstag ebenfalls grünes Licht geben, stünde nur noch die formale Zustimmung des Rates aus.
„Der günstige Erhaltungszustand des Wolfs ist in vielen Regionen Europas längst erreicht“, erklärte der Vize-Vorsitzende des EU-Landwirtschaftsausschusses, Norbert Lins. Mit der Herabstufung des Schutzstatus würden „endlich realistische und praxisnahe Lösungen“ für die Weidetierhalter geschaffen. Es gehe nicht darum, den Wolf auszurotten, sondern um eine vernünftige Koexistenz von Menschen, Weidetieren und Wölfen, betonte der CDU-Politiker aus Baden-Württemberg.
Auf EU-Ebene haben sich jahrelang auch die beiden Bauernbund-Abgeordneten im EU-Parlament, Simone Schmidtbauer (mittlerweile Agrarlandesrätin in der Steiermark) und Alexander Bernhuber, für ein „praktikables Wolfsmanagement“ eingesetzt. Der Wolf stelle eine „ernste Bedrohung für die traditionelle Almwirtschaft“ dar, lautete eines ihrer Argumente gegen das Raubtier. Die Änderung des Schutzstatus bringe nun nicht nur für die Nutztierhaltung mehr Rechtssicherheit, wenn es mehr Flexibilität gebe, Jagd auf Wölfe zu machen, ohne den Schutzstatus dieser Beutegreifer ganz aufzuheben.
Anders sehen das die beiden Europaabgeordneten der Grünen in Österreich, Lena Schilling und Thomas Waitz. Erstere kritisiert eine „Dämonisierung des Wolfs“, Waitz, selbst Nebenerwerbslandwirt, meint, mehr Tiere auf Almen würden aufgrund mangelnder Pflege verenden als durch Wolfsrisse.
„Der politische Druck und die Hartnäckigkeit zahlen sich aus. Die Abstimmung zur Herabsetzung des Wolfs-Schutzstatus bestätigt den Weg, den wir als Bauernbund konsequent verfolgt haben. Das ist ein starkes Signal für unsere Bäuerinnen und Bauern, die Alm- und Weidewirtschaft, aber auch für die betroffene Bevölkerung im ländlichen Raum“, erklärte Bauernbund-Präsident Georg Strasser in einer ersten Reaktion.
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