Erntedank

Kommentar von Eva Riegler,
Redaktion Niederösterreich.

Im ganzen Land wird in diesen Wochen das Erntedankfest gefeiert. Dafür werden Erntekronen gebunden, Gabenkörbe vorbereitet und zur Kirche gebracht. Wir halten inne und machen uns wieder einmal bewusst, dass es nicht nur an unserem Fleiß und Geschick liegt, dass wir ausreichend zu essen haben. Es braucht, wie wir Christen sagen, auch noch Gottes Segen, der mit der richtigen Mischung aus Sonne und Regen das Seine zu unserer Ernte beträgt. Dafür gilt es, Danke zu sagen.
Doch ist das Erntedankfest heute noch zeitgemäß? In einer Zeit, wo die Supermarktregale voll sind und die Menschen über die vielen verschiedenen Wahlmöglichkeiten stöhnen? In einer Zeit, wo die Menschen weniger Geld als je zuvor für ihre Ernährung ausgeben und sich dennoch immer ungesünder ernähren? In einer Zeit, die geprägt ist von immer noch mehr Konsum. Das neueste Handy, der nächste Urlaub, das teure Eigenheim und das noch größere Auto – alles ist wichtig. Im Streben nach noch mehr bleibt dagegen immer weniger Zeit für uns selber, unsere Familie und die gemeinsame Zeit.
Auch das Essen kommt in diesen Prioritätslisten meist ziemlich weit unten. Dabei ist Essen mehr als bloße Nahrungsaufnahme, es ist die Achtung vor der Schöpfung. Auch das sagt uns das Erntedankfest.
Erntedank braucht es für mich auch in Zukunft mehr denn je. Das Erntedankfest kann uns helfen, ein erfülltes Leben für uns selber neu zu definieren. Ist reich, wer alles hat oder der, dem nichts fehlt?
Erntedank kann die Genügsamkeit und die Dankbarkeit gleichermaßen feiern. Denken wir auch daran.

- Werbung -
Vorheriger ArtikelRote Bastionen
Nächster ArtikelAgrar-Terminmarkt 14. Okt. 2020 – freundliche Stimmung dauert an