Aktionstag: Erdäpfelbauern verschenkten ihre letzten Knollen

Die Versorgung mit heimischen Erdäpfeln ist durch überzogene Vorschriften gefährdet. Die Kartoffelbauern machten mit einer Sympathiekundgebung in Wien auf ihre prekäre Situation aufmerksam.

Franz Wanzenböck, Obmann der Interessengemeinschaft Erdäpfel und Liane Bauer bei der Sympathiekundgebung der Erdäpfelbauern in Wien.

Erdäpfel aus Österreich sind ausverkauft – noch vor Ende April sind heuer die Kartoffelvorräte der heimischen Bauern vollständig geräumt. Erstmals seit vielen Jahren ist damit die Versorgung bis zum Anschluss an das Frühkartoffelangebot nicht mehr gegeben. Der NÖ Bauernbund und die Interessengemeinschaft Erdäpfelanbau (IG Erdäpfelbau) haben deshalb gemeinsam mit rund 120 Erdäpfelbauern heute Donnerstag, 25. April 2019, eine Positivaktion veranstaltet. Mittels dreier Traktoren mit Anhängern haben die Bauern ihre letzten noch vorhandenen Kartoffelvorräte aus der Ernte 2018 in die Bundeshauptstadt Wien transportiert, um sie hier an Konsumenten zu verteilen.

Quelle: BZ/Maad
Der Erdäpfelanbau in Österreich ist durch überzogene Vorschriften gefährdet. Importware wird unter lockeren Bestimmungen produziert.

40 Millionen Euro Umsatzminus

Motiv für diese Aktion ist die Gefährdung des heimischen Kartoffelanbaus durch restriktive Pflanzenschutzregelungen. Insbesondere gegen den Drahtwurm gibt es nur noch unzureichende Mittel. Aus der Vorjahresernte waren in Summe 130.000 Tonnen Erdäpfel nicht für Speisezwecke geeignet und mussten absortiert werden. Der finanzielle Schaden für die Bauern beträgt rund 40 Millionen Euro.

Franz Wanzenböck, Erdäpfelbauer in Stockerau (NÖ) und Obmann der IG Erdäpfelbau: “Wir wollen eine Sympathie-Aktion setzen, damit die Konsumenten auf unsere schwierige Situation aufmerksam werden.” Die Lücke beim heimischen Angebot werde nun durch Importware gedeckt, die bei weitem nicht unter solch strengen Auflagen und Standards produziert werde, wie hierzulande. Wanzenböck verlangt mehr Fairness und Verständnis, damit die österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten auch in Zukunft wieder die Versorgungssicherheit mit österreichischen Erdäpfeln genießen können.

Quelle: BZ/Maad
“Sorgen wir dafür, dass wir nie mehr auf unsere regionalen, herrlichen Erdäpfel verzichten müssen”, so appellierten (v. l.) Franz Wanzenböck, Alexander Bernhuber, Anita Kamptner, Manfred Zörnpfenning, Klaudia Tanner und Johannes Schmuckenschlager.

Tanner: Versorgungssicherheit hat oberste Priorität

NÖ Bauernbunddirektorin Klaudia Tanner erklärte beim Auftakt des Aktionstags am Heldenplatz: „Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern erfüllen tagtäglich vielfältige Leistungen für die Gesellschaft: Sie decken den Tisch der Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln. Das muss auch in Zukunft so bleiben, dafür brauchen die Bäuerinnen und Bauern auch wirksame Instrumentarien. Am Beispiel der Versorgungsknappheit mit heimischen Erdäpfel muss indirekt die Gefahr einer zunehmenden Abhängigkeit aus dem Ausland aufgezeigt werden.“

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