ValtraQ
Besonders effizient präsentiert sich der „Q“ vor dem Grubber.

Wie bereits im Juni angekündigt, komplettiert eine neue Baureihe ab sofort das Produktportfolio der finnischen Traktorenschmiede Valtra. Vor allem Lohnunternehmer, auch abseits des Waldes, dürften angesichts der technischen Daten hellhörig werden.

Hauptsache effizient
In fünf Modellen von 230 bis 305 PS wird der neue „Q“ gefertigt und schließt damit die Lücke zwischen der kleineren T Serie (bis 235 PS ohne Boost) und dem großen Bruder, der S-Serie (ab 270 PS). Auch der Motor ist ein waschechter Finne, das 7,4 Liter 6-Zylinder Aggregat kommt von AGCO Power. Auf eine Abgasrückführung wird verzichtet, trotzdem erreicht der Traktor Abgasstufe 5. Die Ansaugluft holt sich der Valtra in luftiger Höhe, an der linken A-Säule, ohne jedoch das Blickfeld des Fahrers zu behindern.

ValtraQ vor GrubberQuelle: BZ/Wieltsch
Für den Test stand uns ein durchzugsstarkes Gespann zur Verfügung.
Valtra MotorQuelle: Wieltsch/BZ
Alle Servicestellen des AGCO-Aggregats sind gut zu erreichen. Der Kühler ist fix verbaut.

Alle Modelle der Serie weisen eine Nenndrehzahl von 1.950 U/min auf, die maximale Leistung wird bereits bei 1.850 U/min erreicht. Besonders stolz ist man in Suolahti auf die Leistung im niedrigen Drehzahlbereich. Schon bei 1.000 bis 1.500 U/min wird ein Drehmoment von 1.280 Nm erreicht. Die Zahlen stimmen, sowohl vor dem Grubber als auch bei Transportarbeiten holt der Valtra seine Kraft von unten heraus. Getreu dem EcoPowerPrinzip ist Sprit sparen beim Valtra „Q“ oberstes Gebot, für lange Arbeitstage stehen 430 l Tankvolumen zur Verfügung.

Zukunft ist stufenlos
Ein Blick hinter den Motor macht die Verwandtschaft zu den Konzernkollegen von Fendt deutlich. Die ausschließlich stufenlos angebotene Q-Serie wird mit dem ML 260-Getriebe aus Marktoberdorf ausgeliefert. Die AGCO-Komponente wurde bisher über 250.000 Mal verbaut, unter anderem in der 900er Vario Serie von Fendt. Das Stufenlos-Bauteil wird bei Valtra in zwei Gruppen gefahren. Gruppe A für die Fahrt am Acker von 0 bis 30 km/h und Gruppe B für Transportarbeiten bis zur Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Da der Gruppenwechsel auf der Straße entfällt, zeigt sich der „Q“ auf der Straße ungemein laufruhig.

In Sachen Hubkraft sind die Finnen ebenso auf höchste Leistungen ausgelegt. Die Hydraulikpumpe fördert trotz Eco-Funktion 200 l/min, die entnehmbare Ölmenge beträgt 75 l. Serienmäßig werden die Modelle in Österreich mit 5 Steuerventilen geliefert. Über 10 t stämmt die Maschine in der Heckhydraulik, am serienmäßigen Frontkraftheber sind es laut Werksangaben 4,8 t. Mit einem verhältnismäßig geringen Eigengewicht von 9.200 kg bei einer Höhe von 3,37 m und einem Radstand von 3,05 m übertrumpft die Q-Serie, die Baureihen „T“ und „S“ in puncto Leistung und Proportionen.

Valtra KabineQuelle: BZ/Wieltsch
Die Kabine ist aus der T-Serie bekannt und besticht durch Übersichtlichkeit und einfache Bedienung.

Nicht nur von außen sieht der „Q“ den kleinen Brüdern der T-Serie zum Verwechseln ähnlich, auch die Kabine ist bereits bekannt. Valtra-Fahrer finden sich sofort zurecht, die SmartTouch-Armlehne gibt aber auch Markenneulingen wenig Rätsel auf. Bequem können dort sämtliche Smart-Farming-Gadgets wie U-Pilot, Valtra Guide und dem erst kürzlich eingeführten Vorgewendemanagement-Tool SmartTurn sowie alle ISOBUS Funktionen bedient werden. Wie auch in den neueren Modellen von „T“ und „S“ sucht man ein Display in der Frontarmatur vergeblich. Einen Überblick über Drehzahl, Geschwindigkeit und Co. bekommt der Fahrer nun am Display in der rechten A-Säule. Ein Plus für die Übersichtlichkeit vom Fahrersitz aus. Beim Heizkonzept lässt man sich ebenfalls nicht lumpen. Serienmäßig wird neben der Standardheizung auch eine Fußraumheizung verbaut.

TwinTracValtra
In Schubfahrt kommt am”Q” Selbstfahrer-Feeling auf.

Bewährte Spezialitäten
Valtra bleibt auch beim „Q“ seinen Wurzeln als Spezialhersteller treu und bietet weiterhin die TwinTrac-Rückfahreinrichtung für alle Modelle an. In Schubfahrt kann so die volle Leistung der Heckhydraulik genutzt werden, mit hoher Wendigkeit und in Relation zu einer vollwertigen Fronthydraulik mit Frontzapfwelle auch zu kostengünstigen Konditionen. Ein Alleinstellungsmerkmal am Markt ist außerdem die luftgefederte Vorderachse und Kabine, welche mit einem Federweg von 50 mm auch härteste Stöße gut dämpft. Auch die Beleuchtung am „Q“ hinterlässt Eindruck. Hier setzt man in Finnland nun vollständig auf LED.

RDRA ValtraQuelle: Wieltsch/BZ
Eine Reifendruckregelanlage wird ab Werk ebenfalls angeboten.

Optional ab Werk erhältlich ist auch eine Reifendruckregelanlage, welche etwa 1 bar in 8 min leistet. Während in der Hinterachse eine innenliegende Leitungsführung möglich ist, wird für die Vorderachse nur äußere Führung angeboten. Ein kleiner Wermutstropfen im Repertoire der Q-Serie mit der Valtra der Sprung vom Forst-Profi zum Generalisten wohl endgültig gelungen sein dürfte.

www.valtra.com

- Bildquellen -

  • Valtra Q vor Grubber: BZ/Wieltsch
  • ValtraMotor: Wieltsch/BZ
  • Valtra Kabine: BZ/Wieltsch
  • RDRA Valtra: Wieltsch/BZ
  • ValtraQ: BZ/Wieltsch
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AUTORClemens Wieltsch
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