Ein Männerleiden, dem vorgebeugt werden kann

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine ca. vier Zentimeter große walnussförmige Drüse. Sie sitzt direkt unterhalb der Harnblase und umschließt dort ringförmig die Harnröhre. Bei einem zwanzigjährigen Mann wiegt die Prostata etwa 20 Gramm. Ihr Gewicht nimmt im Laufe des Lebens zu und kann auf über 100 Gramm anwachsen.

Die Hauptfunktion der Prostata besteht darin, einen Teil der Samenflüssigkeit zu produzieren, welche die Samenzellen transportiert.  Wachstum und Funktion der Prostata werden vom männlichen Geschlechtshormon Testosteron gesteuert.
Wie viele Organe nimmt „Mann“ die Prostata erst wahr, wenn es Probleme gibt. Die häufigste Veränderung der Vorsteherdrüse ist die Hypertrophie (Vergrößerung des Organs). Durch das Wachstum kann es zu Problemen beim Harnlassen kommen. Bei dieser gutartigen Veränderung klagen Betroffene über das Gefühl, die Harnblase nicht vollständig entleeren zu können. Oftmaliger Harndrang mit lediglich geringen Harnmengen ist die Folge. Das kann das subjektive Wohlbefinden gehörig beeinträchtigen. Die Harnblasenwand kann sich aufgrund der Druck­erhöhung infolge der Verengung der Harnröhre im Prostatabereich beträchtlich verdicken. Der Restharn – die Harnmenge, welche nach dem Harnlassen in der Blase verbleibt – nimmt zu. Viele Männer in fortgeschrittenem Alter müssen daher Medikamente einnehmen, die zu einer Verkleinerung der Vorsteherdrüse führen und damit wieder problemloses Wasserlassen ermöglichen. Sollte diese Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann die Prostata durch einen urologischen Eingriff, welcher meist durch die Harnröhre erfolgt, verkleinert werden.
Gefährlicher, weil bösartig, ist der Prostatakrebs. Dabei kommt es zu einem ungehinderten bösartigen Wachstum der Drüse und in fortgeschrittenen Stadien auch zu Metastasierung. Während Prostatakrebs in jungen Jahren ein rasches Wachstum und relativ frühe Metastasierung aufweist, ist der Prostatakrebs im fortgeschrittenen Alter durch langsames Wachstum charakterisiert. Wird der Tumor erst in hohem Alter diagnostiziert, wird meist abwartend beobachtend vorgegangen.
Welche Maßnahmen zur Früherkennung zum Einsatz kommen und wann sie beginnen sollten – darüber herrscht auch bei Fachleuten momentan keine Einigkeit.  Generell werden aber regelmäßige urologische Kontrollen ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Die rektale digitale Untersuchung (durch den After) kann im Fall von Verhärtungen der Drüse auf einen Tumor hinweisen, diesen jedoch nicht immer mit Sicherheit ausschließen. Ergänzend kann ein rektaler Ultraschall durchgeführt werden. Die Bestimmung des PSA im Blut (ein Eiweiß, welches durch Prostata-
krebszellen produziert wird) kann wichtige Hinweise geben. Ein erhöhter PSA-Wert muss aber nicht immer kar-
zinombedingt sein. Gewebsentnahmen (Prostatapunktionen) sind immer mit – wenn auch geringer – Infektionsgefahr verbunden. Wichtig ist die Beratung durch den Urologen.
Um das Prostatakrebs-Risiko zu reduzieren, vermeiden Sie Übergewicht und seien Sie körperlich aktiv. Die Reduktion von Fleisch- und Alkoholkonsum wirkt vorbeugend. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen tragen zur Früherkennung bei.

MR Dr. Karl Schmoll, SVB-Chefarzt

E-Mail: karl.schmoll@svb.at

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