Ein Hoch auf die Milch

Milchwirtschaft ist mit rund zwei Milliarden Euro der bedeutendste landwirtschaftliche Sektor in Österreich. Anlässlich des Weltmilchtages die wichtigsten Fakten und Entwicklungen rund um das „weiße Gold“.

Milch ist ein besonderes, wohlschmeckendes Getränk: Sie enthält hochwertiges Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und jede Menge Calcium. Die Grünland- und Weidewirtschaft prägt das Landschaftsbild, sogt für Artenvielfalt und zieht viele Touristen nach Österreich. In erster Linie ist Milch aber ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Laut Grünem Bericht hat sie 2023 mit einem Produktionswert von rund zwei Milliarden Euro einen Anteil von rund einem Fünftel an der landwirtschaftlichen Erzeugung. 

2024: Stabile Entwicklung

Der Milchmarkt zeigte im Jahr 2024 trotz größerer Herausforderungen eine insgesamt stabile Entwicklung. Die Erzeugerpreise lagen in Österreich 2024 im Durchschnitt unter dem Vorjahr, sind aber im Jahresverlauf kontinuierlich gestiegen. Heuer setzte sich der Trend weiter fort, entgegen der Entwicklung auf den Rohstoffmärkten. Die Anzahl der Milchbauern verringerte sich 2024 um 3,8 Prozent von 22.419 auf 21.569. Gefallen ist auch der Milchkuhbestand um 1,3 Prozent auf 535.810, im Durchschnitt hielt jeder Landwirt 24,8 Kühe. Der Strukturwandel bleibt also, wenn auch gebremst, ein Thema.

Erfreulich: Laut Milchverband Österreich (MVÖ) sind die Gesamtanlieferungen im Vorjahr mit 3,58 Mio. Tonnen um 1,4 Prozent gestiegen. „Der Anteil von Biomilch in Österreich erreichte 18,2 Prozent (Vorjahr 18,8 %) bzw. 615.800 Tonnen, dies ist der höchste Biomilchanteil in der EU. Daneben bestehen mit Heumilch, Biowiesenmilch und Tierwohlmilch weitere hochwertige Spezialmilchsorten“, weiß man beim Verband. Die österreichischen Milchexporte erreichten 2024 auf Basis der vorläufigen Zahlen der Statistik Austria mit 1,78 Mrd. Euro einen neuen Höchstwert und konnten um drei Prozent weiter zulegen. Bei den Importen gab es einen Zuwachs auf 1,17 Mrd. Euro (+4 %). Diese landen laut MVÖ zum Teil bei den Eigenmarken des Handels, in der Weiterverarbeitung, in der Gastronomie, „vor allem dort, wo eine Kennzeichnung der Herkunft nicht erfolgt und damit der Endkunde über die Herkunft und damit über die unterschiedlichen Standards bei der Produktion im Unklaren gelassen wird“. Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung „sollte daher möglichst bald erfolgen“, fordert MVÖ-Präsident Helmut Petschar.

Die Umsätze der heimischen Milchverarbeiter werden 2024 mit 4,04 Mrd. Euro angegeben, das sind circa 1,7 Prozent mehr als 2023. Dennoch: „Die Ertragslage der österreichischen Molkereien ist gemäß einer Auswertung des Raiffeisenverbandes OÖ mit einem Ergebnis vor Steuern von circa einem Prozent bezogen auf den Umsatz weiterhin sehr knapp, für einige war sie negativ“, so der MVÖ.

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  • Trinkmilch: agrarfoto.com
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AUTORRed. MS
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