Wer die Fragen der Zukunft bewältigen will, braucht permanente und berufsbegleitende Aus- und Weiterbildung. Beim Fachtag Bildung der 69. Wintertagung des Ökosozialen Forums standen die Digitalisierung und das österrreichische agrarische Schul- und Hochschulwesen besonders im Fokus.

Wie macht man bäuerliche Betriebe in der Land- und Forstwirtschaft zukunftsfit? Diese Frage versuchten die Vortragenden am Fachtag Bildung der diesjährigen Wintertagung, der digital an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik abgehalten wurde, zu beantworten. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hob Österreichs gute Voraussetzungen hervor: „In keinem anderen Land ist die agrarische Bildung so stark mit der Landwirtschaft verbunden und in den Agenden unterschiedlicher Stakeholder so weit oben.“ Zudem sei es ein besonderes Anliegen, die Fachschulen, die höherbildenden Schulen und Hochschulen sowie die Universität für Bodenkultur ganz eng miteinander zu verknüpfen, um Synergien zu nützen. „Bildung und Forschung zusammenzuführen ist wichtig, denn es garantiert die bestmögliche Ausbildung am neuesten Stand der Forschung“, so die Ministerin.

Vom Klimawandel über eine effiziente Ressourcennutzung bis zum erhöhten Kommunikationsbedarf. An allen Ecken und Enden wird die Digitalisierung Einzug halten. Daher soll in der agrarischen Ausbildung ein Schwerpunkt auf diese Kompetenzen gelegt werden. Ebenso auf die berufsbegleitende Ausbildung. „Mit der Innovation Farm haben wir eine Plattform etabliert, um die praktische Anwendung von Tools und Lösungen greifbar zu machen“, sagt Köstinger.

Mögliche Chancen für ländlichen Raum

In ihren Vorträgen gingen die Referentinnen und Referenten am Bildungstag wie auch später in der Diskussion der Frage nach, wie sehr die Digitalisierung im Bereich der Bildung eine Chance für den ländlichen Raum darstellt. Einhellige Meinung dazu: Ja, auch weil die Covid-Eindämmungsmaßnahmen einen Digitalisierungsschub im ländlichen Raum auslösten. Das Arbeiten am Land mit Blick ins Grüne und kürzeren Wegen zum Arbeitsplatz wurde akktraktiviert. Weitere Potenziale gebe es vor allem auch in der universitären und der Erwachsenenbildung.

Der Präsident des Ökosozialen Forums, Stephan Pernkopf, ging neben den Potenzialen auch auf die Risiken von Digitalisierung und Technisierung ein. „Wir müssen die bäuerlichen Betriebe im Management des Betriebs unterstützen sowie die Grundlage für innovatives Denken schaffen. Die Pandemie hat durch eine gestiegene Nachfrage nach regionalen Produkten nicht nur positive Effekte für die heimische Landwirtschaft mit sich gebracht. Auch den Digitalisierungsschub können und sollen wir in der Aus- und Weiterbildung nützen“, so Pernkopf.

Bedeutung der Bildung

„Neben den klassischen Produktionsfaktoren wie Boden und Umwelt, Arbeit und Kapital gewinnt die persönliche Qualifikation und die Kompetenz immer mehr an Bedeutung. Künftig müssen Basiskompetenzen für alle technischen und digitalen Möglichkeiten vorhanden sein, sei es bei Lehrenden oder Studierenden. In diesem Bereich ist eine enorme Dynamik, daher muss man in diese neue Welt einsteigen und anschließend auch dranbleiben. Man darf aber nicht das Bildungsziel aus den Augen verlieren, um auch die richtigen Instrumente auszuwählen“, eklärte Thomas Haase, Rektor der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und Gastgeber des Fachtags.

Smarte Lösungen beim Lernen

Digitale Bildungsformate brauchen zudem ein durchdachtes, didaktisches Konzept „das digitale Tools und Lernszenarien in eine schlüssige Lernarchitektur mit charakteristischen Merkmalen integriert“, so Beatrice Kogler, Projektmitarbeiterin im Arbeitsbereich Digitale Professionalisierung bei CONEDU, einem Verein für Bildungsforschung und -medien. Die drei wesentlichsten Formate: Asynchron (Selbstlernkurse), synchron (Webinar-Formate) und Blended Learning (Mischung aus Präsenz und Online).

Als Beispiele für digitale Bildungsformate nennt sie etwa Selbstlernkurse mit Microlearning, Massive Open Online Courses (MOOCs) und Onlineführer, die einen physischen Raum online erlebbar machen, wie sie in Museen oder als Farminare bereits eingesetzt werden. Parallel dazu gebe es natürlich auch die klassischen Formate wie Online-Diskussionen, -Vorträge und -Workshops.

- Bildquellen -

  • Digitalisierung Kompass: Robert Kneschke - stock.adobe.com
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