Dass die Jugend von heute sehr wohl etwas zu sagen und ihre eigene Meinung hat, bewiesen die Teilnehmer des Landjugend Redewettbewerbs. Beim Landesentscheid traten insgesamt 46 wortgewandte Redner an. Grünschnäbel suchte man vergeblich. Die vorgetragenen Reden überzeugten quer durch die Bank mit schlüssigen Argumenten. „Es ist faszinierend, mit welch hohem rhetorischen Niveau die Landjugendlichen an den Start des Wettbewerbes gehen – Hut ab!“, zeigt sich auch Thomas Hartl, stellvertretender Landjugend-Landesleiter, begeistert.

Auch von zuhause lässt sich vieles sagen

In fünf Bewerben traten die von den jeweiligen Bezirksorganisationen entsandten Landjugendmitglieder an. Und zwar in: vorbereitete Rede und Spontanrede (jeweils unter und über 18 Jahre) sowie in der Kategorie „Neues Sprachrohr“. Aufgrund der Corona-Beschränkungen wurde der Landesentscheid online ausgetragen.

Quelle: privat
Michaela Sandmayr: „Konsumenten und Landwirte haben den Bezug zueinander verloren. Aber die Leute wollen etwas über unsere Arbeit erfahren. Und wir können es ihnen geben.“

Die Redner zeigten: Auch aus den eigenen vier Wänden kann man viel Wichtiges und Richtiges kommunizieren. Etwa dass „Aufmerksamkeit eine Chance für die Landwirtschaft“ sein kann. Mit dem gleichnamigen Titel überzeugte Michaela Sandmayr in der Kategorie „Vorbereitete Rede über 18“. Die Kronstorferin und aktuell Teilnehmerin des Jungbauern-Ausbildungsprogramms „Educa“ erzählte dabei: „Landwirte sind Klimasünder! Diese und ähnliche Schlagzeilen sind mittlerweile fast schon in regelmäßigen Abständen in den Medien auffindbar. Dabei werden die Daten teilweise falsch interpretiert, aus dem Zusammenhang gerissen und oftmals fehlt auch ganz einfach das Verständnis für die produzierende Landwirtschaft.“ Zurück blieben verunsicherte Konsumenten und frustrierte Landwirte.

Als angehende Bäuerin versteht sie die Wut, Überforderung, Frustration und Enttäuschung der Landwirte. Dennoch rät sie diese Emotionen für einen Moment beiseite zu schieben. Denn die Menschen würden „Uns, den Bauern ihre Aufmerksamkeit schenken“ und seien von der täglichen Arbeit, der Landwirtschaft so gefesselt, dass sie sich darüber informieren. Andere Interessensgruppen, Unternehmen, Vereine wenden „exorbitante Summen“ auf, um ähnliche Aufmerksamkeit durch die Medien zu generieren. „Und wir, als viele kleine Landwirte, wovon die meisten nie direkten Kontakt zu den Konsumenten haben, werden beachtet. Wir finden Gehör. Diese Chance sollten wir daher auch nützen“, so der leidenschaftliche Appell Sandmayrs. Wie? In Form von Öffentlichkeitsarbeit. Dabei könne jeder einen Teil beitragen, denn Bewusstseinsbildung passiere in vielen kleinen Schritten. „Und nur wenn wir uns die Zeit nehmen und auch andere Ansichtsweisen akzeptieren bzw. wieder mit den Menschen reden, dann können wir langfristig etwas bewegen“, meint Sandmayr, die auch im Vorstand der Oberösterreichischen Jungbauernschaft sitzt. In ihrem Schlusswort brachte sie ihren Gedanken und ihre Hoffnung noch einmal auf den Punkt. Und zwar, dass durch die gesteigerte Aufmerksamkeit für die Landwirtschaft auch Wahrheiten transportiert werden können, etwa dass „Landwirte Klimaschützer sind.“

Wie divers die Inhalte des Landesbewerbs waren, zeigt sich schon mit Blick auf den zweiten Sieger in der Kategorie vorbereitete Rede. Bei den unter 18-Jährigen gewann der Handenberger Andreas Eder. Er referierte zum Thema „unnützes Schulwissen“.

Spontan oder auf kreative Art und Weise eine Rede halten

Spontan zu einem x-beliebigen Thema eine beeindruckende Rede halten gelang Gabriel Ölsinger (unter 18) aus Kremsmünster sowie Richard Achleitner (über 18) aus Eberstalzell am besten. Sie erreichten in ihrer Altersgruppe mit Kreativität, Wortgewandtheit und breitgefächertem Allgemeinwissen jeweils den ersten Platz.

Als „Neues Sprachrohr“, der fünften Kategorie, wurde das Nußbacher Geschwister-Duo Anna und Sina Trinkl gekürt. Sie gingen mit einer Mischung aus Gesang und Poetry-Slam der Frage nach, ob es Sinn macht dem gesellschaftlichen „Ideal“ zu entsprechen.

Zum zweiten Mal in Folge kürte sich zudem das Team der Ternberger Landjugend zum Sieger des 4er-Cups. Im Wissensquiz setzten sich die zwei Mädels Julia Brandhuber und Bettina Riglthaler gemeinsam mit den Burschen Paul und Peter Wolfslehner gegen 26 andere Landjugend-Gruppen durch.

Überblick Sieger

Spontanrede
■ Gabriel Ölsinger, LJ Kremsmünster, Bezirk Kirchdorf (U18)
■ Richard Achleitner, LJ Eberstallzell, Bezirk Wels-Land (Ü18)

Vorbereitete Rede
■ Andreas Eder, LJ Handenberg, Bezirk Braunau (U18)
■ Michaela Sandmayr, LJ St. Florian-Niederneukirchen, Bezirk Linz-Land (Ü18)

Neues Sprachrohr
■ Sina und Anna Trinkl, LJ Nußbach, Bezirk Kirchdorf

4er-Cup
■ Paul und Peter Wolfslehner, Julia Brandhuber, Bettina Riglthaler,
LJ Nußbach, Bezirk Steyr-Land

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  • Hand Mit Megafon Vor Kreidetafel: fotogestoeber - stock.adobe.com
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AUTORElisabeth Hasl
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