Trockenheit, Hitze und die Engerlingplage machen den Grünlandbauern zu schaffen. „Sie stehen vor der großen Herausforderung, ihre Flächen an die sich ändernden Bedingungen anzupassen“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger anlässlich der Herbsternte-Bilanz der Landwirtschaftskammer OÖ. Bereits jetzt sind die finanziellen Kapazitäten vieler Betriebe gefordert, denn von den vergangenen fünf Jahren waren gleich drei besonders betroffen von den eingangs erwähnten Widrigkeiten. 

Bedingungen ändern sich rascher als angenommen

Der Klimawandel ist und bleibt das Bedrohungsszenario für Ackerbau und Grünland, das Produktionsumfeld wird sich aber für alle Landwirte verändern. „Wir Bauern sind die ersten, die damit konfrontiert sind“, sagt Langer-Weninger. Die Tatsache, dass die klimatischen Entwicklungen schneller gehen als ursprünglich angenommen, bedeutet auch, dass sich Landwirte rascher auf die neuen Bedingungen einstellen müssen. Von überdurchschnittlich hohen Temperaturen war auch der Sommer 2019 geprägt. Die Niederschlagssituation war aber in allen Regionen des Landes abwechslungsreich: Einem sehr trockenen Monat folgte jeweils ein eher feuchter.

Die flächenmäßig wichtigste Ackerkultur in Oberösterreich, der Mais, lieferte heuer trotz stressiger Vegetationsbedingungen ein unerwartet gutes Ergebnis. Im Landesschnitt rechnet die Landwirtschaftskammer OÖ mit etwa 10,5 bis 11 Tonnen Durchschnittsertrag, den sie auf sehr gute Bodengesundheit und ebensolchen Humusgehalt zurückführt. Christian Krump­huber, Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion, verweist auch auf die Züchtung: „Die Sortenfortschritte sind enorm.“ Etabliert hat sich der Soja-anbau. Mit 67.000 Hektar ist die Sojabohne in Österreich die Nummer vier in der ackerbaulichen Nutzung, knapp ein Viertel davon steht in Oberösterreich, wo die Erträge im Landesschnitt jedenfalls über drei Tonnen pro Hektar liegen. „Auch bei Soja gibt es eine sehr positive Entwicklung, die Versuche mit der neuen Sortengeneration sind sehr vielversprechend“, sagt Krumphuber. Die Eigenversorgung mit Eiweiß werde auch künftig ein bedeutendes Thema bleiben, betont der Experte.

Während in Ostösterreich der Zuckerrübenanbau in den vergangenen Jahren rückläufig war, konnte in Oberösterreich die Fläche 2019 geringfügig gesteigert werden, sodass hierzulande etwas mehr als 20 Prozent der österreichischen Rübenmenge angebaut wurden. Diese ist mit 28.000 Hektar die niedrigste Fläche seit 50 Jahren. Erwartet werden in Oberösterreich Erträge von 82 bis 85 Tonnen je Hektar.

Zufrieden auch mit Obst, Gemüse und Wein

Die Ernte bei Tafeläpfeln und -birnen aus dem Intensivobstbau ist gut,  von 450 Hektar Apfelfläche werden heuer etwa 20.000 Tonnen – mit sehr guter Qualität – geerntet. Birnen werden auf etwa 50 Hektar angebaut. Dagegen bringen Streuobstbestände und Gärten heuer keine nennenswerten Erträge.

Über gute Erträge bei hoher Qualität freuen sich die etwa 50 Winzer im Land, die auf mehr als 80 Hektar Wein produzieren. Bei Gemüse hängt der Erfolg stark mit den Bewässerungsmöglichkeiten zusammen. Die diesjährige Ernte wird als zufriedenstellend beschrieben, Vertragsmengen konnten erfüllt werden.

- Bildquellen -

  • Ernte: agrarfoto.com
- Werbung -
AUTORGabi Cacha
Vorheriger ArtikelKastanienanbau: Ein Pilz wütet weltweit
Nächster ArtikelKWB Combifire: flexibel und sicher heizen