Der Überfluss und seine Schatten

Während weltweit mehr als 800 Millionen Menschen hungern, landen gleichzeitig jedes Jahr Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel im Müll auch bei uns. Ein großer Teil davon könnte vermieden werden.

Oberösterreichs Landesbäuerin Johanna Haider will gegen Lebensmittelverschwendung ankämpfen und mit Information in den Schulen beginnen.

Lebensmittel, die im Müll landen, zeugen von einer alarmierenden Entwicklung sowohl aus ökologischer, als auch aus ethischer und wirtschaftlicher Sicht. „Wer Lebensmittel wegwirft, verschwendet nicht nur Essen, sondern auch Wasser, Energie, Ackerfläche und menschliche Arbeit. Das ist ein respektloser Umgang mit unseren Ressourcen“, betont Oberösterreichs Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner.

Verschwendung beginnt oft schon am Acker

Tatsächlich beginnt die Verschwendung von Lebensmitteln schon lange bevor sie überhaupt den Weg in Richtung Teller einschlagen: Obst und Gemüse wird oft nicht geerntet, weil es nicht den gängigen optischen Handelsnormen entspricht. Viele Produkte schaffen es nie in den Handel – weil sie zu klein, zu groß oder einfach nicht „schön genug“ sind. Gleichzeitig landen im Handel, in der Gastronomie und in privaten Haushalten täglich Tonnen an Brot, Fleisch, Milchprodukten, frischem Gemüse und Obst im Müll – oft sogar noch originalverpackt.

Vieles ist vermeidbar durch bewusstes Handeln

Lebensmittelabfälle lassen sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette reduzieren durch eine Kombination aus Konsumentenbildung, Planung und Wertschätzung. Bereits kleine Veränderungen im Alltag können große Wirkung zeigen:

  • Geplant einkaufen anstatt impulsiv mit Einkaufszettel und Menüplan.
  • Reste verwerten: Aus Übriggebliebenem lassen sich schmackhafte Aufläufe, Knödel, Suppen oder Ragouts zaubern.
  • Richtig lagern: Wer Lebensmittel kühl, dunkel und trocken aufbewahrt, verlängert deren Haltbarkeit.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum verstehen: Dieses ist kein Wegwerfdatum. Prüfen mit Augen, Nase und Mund lautet die Devise.
  • Vorkochen und einfrieren: Wer zuviel eingekauft hat, kann auf diese Weise Gerichte portionsweise haltbar machen besonders hilfreich in arbeitsintensiven Zeiten, die es etwa in der Landwirtschaft häufig gibt.
  • „Essen beginnt nicht erst beim Verzehr es beginnt mit jeder Entscheidung, die wir davor treffen. Bewusst einkaufen, richtig lagern, kreativ verwerten: So schützen wir unsere Lebensmittel und ehren die Arbeit, die in jedem Stück Brot oder Gemüse steckt“, sagt Landesbäuerin Johanna Haider.

Quelle: land schafft leben

Bewusstsein schaffen: In der Schule ansetzen

Um langfristig Bewusstsein zu schaffen, braucht es vor allem Konsumentenbildung: Was passiert, bevor ein Produkt im Regal liegt? Wie viel Arbeit, Zeit und Natur stecken darin? Wer sich diese Fragen stellt, lernt auch den Wert eines simplen Apfels oder eines Stücks Brot neu zu schätzen. Besonders die Bäuerinnen bemühen sich seit Jahren darum, der Lebensmittelverschwendung einen Riegel vorzuschieben. Johanna Haider will vor allem in Schulen ansetzen. Denn viele Jugendliche wissen heute gar nicht mehr, wo die Lebensmittel herkommen, wie sie produziert werden und wie viel Arbeit dahintersteckt, nicht zuletzt beim Verarbeiten. „Damit verlieren die Jugendlichen leider völlig den Bezug zur eigenen Ernährung“, bedauert sie.

- Bildquellen -

  • Infografik Lebensmittelverschwendung Anteile Restmuell C Land Schafft Leben 2024: land schafft leben
  • Landesbäuerin Johanna Haider: privat
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AUTORred. GC
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