Es ist Freitag. Der weiße Transporter mit der markanten Aufschrift „MoaktBus“ hält auf dem Parkplatz von Liebmarkt Weiz. „Gogo“ – so nennen alle den Fahrer Gottfried Heinz – baut in häufig geübter Schnelligkeit den Verkaufsstand auf. Laut werbend macht er auf die mitgeführten Produkte aufmerksam: Wurstwaren, Gemüse, Milchprodukte, Brot, Säfte, Obst u.a.m. „Es sind rund 300 Produkte, die ich im Bus anbiete“, berichtet der Marktschreier.
Insgesamt sind es sechs Stationen in der Bezirkshauptstadt Weiz und in der Nachbargemeinde Naas, die er an jedem Freitag immer zu den selben Uhrzeiten anfährt. Die Kunden warten schon.
Eine Stadt-Idee mit Bauernbeteiligung
Seit dem Jahr 2023 gibt es den „MoaktBus“ und den dazugehörigen Verein „Weiz is(s)t regional“. Dieser besteht aus 43 Mitgliedern. 40 von ihnen sind bäuerliche Direktvermarkter. Dazu kommen eine Fleischerei, eine Schafbauern-Genossenschaft und eine Konditorin.

Entstanden ist dieses Projekt aus einer Idee der Stadt Weiz, die sicherstellen wollte, ob die Bauern aus der Region sowie ausgewählte Partnerbetriebe im Ernstfall die 11.000 Einwohner-Stadt mit Lebensmitteln versorgen können. Für Gogo – er ist Geschäftsführer des Vereines und zusammen mit seiner Gattin Hildegard selbst einer der 40 bäuerlichen Lieferanten – ist die Antwort klar: „Ja, wir würden es schaffen, die Stadt Weiz ausreichend mit Lebensmittel zu versorgen.“ Mit dem „MoaktBus“ sowie mit dem SB-„MoaktLaden“ in der Weizer Innenstadt hat der Verein eine Struktur aufgebaut, die nah bei den Konsumenten ist. „Wir führen über 500 verschiedene Produkte. Vorbestellungen sind bei uns auch im Internet möglich“, macht Gottfried Heinz aufmerksam. „Weiters machen wir auch Hauszustellungen.“
“Wir führen über 500 verschiedene Produkte. Vorbestellungen sind bei uns auch im Internet möglich” – Gottfried Heinz
Der Betrieb von Gottfried und Hildegard Heinz liegt in der Nachbargemeinde Thannhausen. Es ist ein kleiner Biobergbauernhof mit einer Eigenfläche von 5,5 Hektar, davon 3,5 Hektar Wald.

„Im Laufe der Jahre sind insgesamt 30 Hektar Pachtflächen von 18 verschiedenen Betrieben mit insgesamt 52 Feldstücken dazugekommen. Somit haben wir jetzt 15 Hektar Grünland und 17 Hektar Acker“, fasst Gogo zusammen. Schmunzelnd merkt er an: „Das Besondere dabei ist, dass wir von unserem Heimathof und von allen gepachteten Feldstücken einen schönen Blick auf die Wallfahrtskirche am Weizberg haben.“
Im Jahr 1996 wurde am Bauernhof vulgo Hausleitner mit der Direktvermarktung von Rindfleisch begonnen. „Wir haben jetzt 15 Fleckvieh-Mutterkühe und einen Limousin-Stier. Das Biofleisch geben wir in Sortimentskartons von fünf und zehn Kilo an unsere Kunden ab“, erklärt der oststeirische Landwirt. „Im Jahr 2003 starteten wir mit der Vermarktung unseres Getreides“, fährt seine Gattin Hildegard fort und zählt auf: „Dinkel, Roggen, Weizen, Buchweizen, Hafer.“ Das Getreide wird in der eigenen Bioschaumühle gemahlen. Mittlerweile kommen im Produktsortiment auch Briochegebäck, Mürbteig-Herzen, Roggen- und Dinkelbrote, aber auch Kernöl, Edelbrände und Kichererbsen dazu, die im eigenen Hofladen, in mehreren Lagerhaus-Bauernecken, im „MoaktLaden“ und „MoaktBus“ sowie bei ausgewählten Betrieben verkauft werden.

Schädlingsfreie Getreidelagerung
Am Hof gibt es nicht nur einen eigenen Bioverkaufsladen, der dreimal in der Woche offen hat, und die Schaumühle, sondern auch ein Kühllager. Darin ist für zwei Ernten Platz. „Dieses Kühllager ist für die schädlingsfreie Lagerung des Biogetreides von allergrößter Bedeutung. Und so können wir auch ein schwaches Erntejahr gut übertauchen“, erklärt das Betriebsführer-Ehepaar. Die Eröffnung des Ladens, der Mühle und des Kühllagers fand vor sechs Jahren mit eine riesengroßen Fest statt.

In der Almenland-Region ist Gottfried Heinz als erfolgreicher Biobauer bekannt – aber nicht nur das. Der dreifache Familienvater war Landjugend-Landesobmann, Maschinenring-Geschäftsführer, Bürgermeister von Thannhausen sowie Geschäftsführer der Waldwirtschaftsgemeinschaft. Jetzt ist er nach wie vor Bauernbundobmann.
Auf einen Blick
Gottfried und Hildegard Heinz (Biobergbauernhof Heinz)
Teichweg 6, 8160 Thannhausen
Bio-Landwirtschaft mit Direktvermarktung von Styria Beef sowie Getreide
5,5 Hektar Eigenfläche, davon 3,5 Hektar Wald, sowie 30 Hektar Pachtfläche von insgesamt 18 verschiedenen Betrieben mit insgesamt 52 Feldstücken
- Bildquellen -
- Moaktbus: facebook/MOAKT
- Ehepaar Heinz: BZ/Brodschneider
- Heinz Hildegard: BZ/Brodschneider
- Getreidemühle: BZ/Brodschneider
- Gottfried Heinz: facebook/MOAKT