Der landwirtschaftliche Wandel im Fokus beim Educa-Programm

Beim Educa-Ausbildungsprogramm diskutierten die Jungbäuerinnen und Jungbauern über relevante Themen in Zeiten des landwirtschaftlichen Wandels.

Das Educa in Oberösterreich umfasst im Ganzen fünf zweitägige Module, bei denen renommierte Vertreter aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu Wort kommen. Die teilnehmenden Jungbäuerinnen und Jungbauern bilden sich dabei persönlich weiter und schaffen sich ein erstes landesweites Netzwerk. Im Bildungshaus Sankt Magdalena in Linz ging das dritte Modul über die Bühne. Neben der Thematik der Kommunikation zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft wurden auch Themen, wie die Finanzierung und Förderung der heimischen Landwirtschaft, behandelt.

Ethik in der Landwirtschaft: Zwischen Idyll und Skandal

Mit diesem Thema traf Christian Dürnberger, renommierter Tierethiker und Buchautor, einen Nerv bei den Jungbäuerinnen und Jungbauern. Vor allem weil dieses Thema ein so emoti­onal behaftetes ist, startete sofort eine rege Diskussion über die Entwicklung der ethischen Anforderungen in der Landwirtschaft und ihre künftige Bedeutung für Landwirte. „Bei der Tier­ethik geht es nicht um Gesetze oder Verordnungen, sondern um moralische Grundsätze. Umso schwieriger ist die Frage zu klären, welchen Stellenwert Tiere haben“, stellte Christian Dürnber­ger klar und setzte fort: „Der moralische Umgang mit Tierwohl hat sich in den letzten Generationen massiv gewandelt.“

Starke Partner der heimischen Landwirtschaft

Stefan Schmalwieser, selbst Educa-Absolvent im Jahr 2007, gilt als treuer Partner des Oberösterreich-Educa und konnte auch heuer wieder als Referent gewonnen werden. „Mehr als 400 Raiffeisenbetreuer kümmern sich um 2000 Agrarkunden und betreuen sie in Fragen der Finanzierung und Förderung“, zeigte Schmalwieser, der im Agrarservice der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich tätig ist, auf. Damit sich die Betriebe nicht in einem finanztechnischen Blindflug befinden, ist für den Referenten klar, dass sie ihre eigenen Zahlen kennen müssen.
Was sind Genossenschaften, wie funktionieren sie und welche namhaften Genossenschaften gibt es in Oberösterreich? Auf diese Fragen hatte Franz Gessl vom Raiffeisenverband die passenden Antworten. Er ist überzeugt, dass gerade in Krisenzeiten die Genossenschaften gezeigt haben, dass sie für Stabilität und Sicherheit stehen.

Die ökosoziale Marktwirtschaft – eine Erfolgsstrategie

Das Ökosoziale Forum Oberösterreich (ÖSFO) wurde für die Weiterentwicklung der ökosozialen Idee gegründet. Heute stellt es sich als Think-Tank dar, welcher sich für die Umsetzung des ökosozialen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells einsetzt. „Die Tatsache, dass der Welterschöpfungstag, also jener Tag an dem wir die rechnerisch uns zustehende Ressourcen für das ganze Jahr aufgebraucht haben, 2021 bereits auf den 7. April fiel, zeigt unseren gewucherten Ressourcenhunger. Auf lange Sicht kann sich das nicht ausgehen“, zeigte sich ÖSFO OÖ-Geschäftsführerin Anni Pichler besorgt. Gemeinsam mit der Educa-Gruppe kam man zum Schluss, dass es auf der einen Seite den Druck seitens der Konsumenten und auf der anderen Seite den politischen Willen braucht.

Wie Agrarkommunikation funktionieren kann

Bauernbunddirektor Wolfgang Wallner, selbst jahrelang als Chefredakteur der BauernZeitung Oberösterreich tätig, behandelte mit den Jungbäuerinnen und Jungbauern die Wichtigkeit der öffentlichen, medialen Debatte. Dabei können nicht nur Interessensvertretungen Stimmung machen: „Die Meinung von einzelnen Bäuerinnen und Bauern ist medial viel stärker, als Meldungen von Verbänden oder Interessenvertretungen. Leserbriefe bieten dabei eine ungenützte Chance, um die Landwirtschaft in der öffentlichen Debatte positiv darzustellen.“

- Bildquellen -

  • Die Jungbäuerinnen und Jungbauern beim dritten Educa-Modul im Bildungshaus St. Magdalena mit den Referenten Franz Gessl (r.) und Stefan Schmalwieser (8.v.l.): Foto: OÖ Jungbauern
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AUTORred.AL
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