„Der Klimawandel ist keine ferne Zukunft mehr, er findet bereits statt“

Landwirte arbeiten in einer Werkstatt unter freiem Himmel und zählen somit zu den ersten, die die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen. Bereits jetzt nehmen Extremwetterlagen deutlich zu. Versicherungsmöglichkeiten werden daher immer wichtiger.

Eines der Wetterextreme – ob Starkregen, Hagel oder Dürre – werde diesen Sommer mit hoher Wahrscheinlichkeit noch eintreten. Seit 2000 haben sich die Hagelschadensmeldungen im Durchschnitt verdreifacht, bei den sonstigen Wetterrisiken verdoppelt.

Regelmäßige Extremwetterlagen  sind die neue Realität. Bereits der Sommer 2021 ging als „Unwettersommer“ in die Geschichte ein und auch heuer hatte man bereits
mit Starkregen- und Hagelschäden zu kämpfen. Derzeit hat man mit einer Hitzewelle in ganz Europa zu tun. „Die Erde brennt. Im übertragenen Sinn und leider auch im realsten Sinn des Wortes. Es herrschen Rekordtemperaturen in Europa, viele EU-Mitgliedsstaaten kämpfen mit Waldbränden und in Italien ist der 652 kilometerlange Po stellenweise ausgetrocknet“, macht Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger auf die immensen Folgen der Erderwärmung aufmerksam. Die Folgen des Klimawandels seien bereits für alle spürbar, doch gerade im Agrarbereich seien diese doppelt prekär. Denn hier gehe es nicht nur um die Existenz von bäuerlichen Unternehmen, sondern auch um die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln.

Klima- und Umweltschutz liegt der Landwirtschaft im Blut

Grund und Boden, Wasser sowie auch das gemäßigte Klima seien zent­rale Produktionsgrundlagen, die jede Bäuerin und jeder Bauer schützen möchte. So seien die Landwirte im Land ob der Enns – was den Klimschutz anbelangt – engagiert und innovativ. Das verdeutliche nicht nur die Zahl der PV-Anlagen auf den heimischen Hof-Dächern, sondern auch der „Agrarpreis 2022“. Dabei seien viele spannende und innovative Einreichungen, vom energieautarken Bauernhof bis zur nachhaltigen Schulmilchverpackung, entgegengenommen worden. „Die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern leben und praktizieren Klimschutz“, ist Langer-Weninger überzeugt. Denn immerhin seien sie es, die den Klimawandel als erstes zu spüren bekommen – am Feld am eigenen Körper und drinnen im Büro beim Bilanzieren. Unwetter, Stürme, Starkregen oder langanhaltende Trockenperioden würden ganze Ernten und damit bäuerliche Existenzen gefährden. Für die finanzielle Absicherung seien Versicherungslösungen wichtige Maßnahmen. Daher fließen aus dem heurigen Agrarbudget 11,5 Millionen Euro in die Finanzierung von Versicherungsmöglichkeiten für die Land- und Forstwirtschaft. Mit dem Bundesanteil betrage die Untersützung der Risikovorsorge Hagel, Dürre und Tierversicherungen bereits 23 Millionen Euro. „Wie wir in diesem Sommer bereits feststellen mussten, ist hier jeder Cent gut investiert“, so die Agrarlandesrätin.

Extreme Wettereignisse häufen sich – Risikovorsorge ist nötig 

„Der Klimawandel ist keine ferne Zukunft mehr, er findet bereits statt – global, kontinental und auch in Österreich beziehungsweise Oberösterreich. Wir sehen und spüren das an den wiederkehrenden Wetterextremen: Hagel, Dürre, Sturm, Überschwemmungen nehmen in Häufigkeit und Intensität zu“, weiß Wolfgang Winkler, oberösterreichischer Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung. So biete das Versicherungsunter­nehmen eine umfassende Produkt-palette und die modernste Schadenserhebung ganz Europas an, um den sensiblen Landwirtschaftssektor abzusichern. Auch im Bereich „Private-Public-Partnership“ zähle man zu den führendsten Ländern Europas, was den Vorteil der 55-prozentigen Prämienförderung mit sich bringt. Darüber hinaus brauche man als Landwirt im Schadensfalls nicht als Bittsteller vorstellig werden und habe einen Rechtsanspruch auf Entschädigung.

Seuchen und Wetter: Immer mehr Landwirte sind versichert

Auch die Tierproduktion sei von Risikofaktoren wie etwa von Tierseuchen betroffen. So sei Österreich im Grunde bereits von Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest umzingelt. „Auch hier bieten wir als Österreichs größter Tierversicherer betriebsindividuellen Schutz an“, betont Winkler. Weiters seien Landwirte, wie Zahlen zeigen, sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenproduktion sensibilisiert. So sind bereits neun von zehn Ackerbauern gegen das Risiko Hagel versichert. Im Bereich der sonstigen Wetterereignisse wie Frost, Dürre, Sturm, Überschwemmung habe sich die Durchversicherung seit dem Jahr 2000 sogar vervierfacht. „Zwei von drei Betrieben haben eine Dürre-Versi­cherung“, erzählt Winkler.

Modernste Technologien für eine schnelle Hilfe

Technologien, wie etwa Satellitendaten oder Niederschlagsradar – welche die Hagelversicherung verwendet –, ermöglichen die modernste und rascheste Schadenserhebung Europas. Dadurch könne zum Beispiel der Vege­tationsfortschritt und das Pflanzenwachstum dargestellt werden, was insbesondere für die Erhebung von Dürreschäden eine Rolle spielt. Mit den Niederschlagsdaten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodyna­mik (ZAMG) lassen sich weiters die Niederschläge pro Quadratkilometer berechnen, die für die Absicherung von Regenmangel in der Dürreindex-Versicherung benötigt werden. Mit dem Niederschlagsradar der ZAMG schaffe die Hagelversicherung aber auch noch einen genialen Schritt in der Beschleunigung der Schadenserhe­bung. So kann in Kombination mit stichprobenartigen Vororterhebungen durch Sachverständige unmittelbar nach einem Hagelgewitter das Ausmaß des Schadens quantifiziert werden. Damit werde die rasche und kompetente Hilfe im Schadensfall garantiert.

- Bildquellen -

  • Klimawandel Web: adobestock.com - JJ Gouin \ Agrarfoto - Gläser \ adobestock.com - Johan Larson
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AUTORAnna Sophie Luegmair
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