Der Kampf mit der Gulaschkanone

Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.

Anfang des Sommers forderte eine Bürgerinitiative ein tägliches veganes Menü beim Bundesheer. Die Aufregung war groß, die Argumente dagegen waren schnell parat. Doch wenn es unser Heer schafft, bei der Erstellung des Speiseplans auf irrationale religiöse Gefühle und Speisevorschriften Rücksicht zu nehmen, dann ist es erst Recht in der Pflicht, sich aktiv dem Kampf gegen die Klimakrise zu stellen – und einen Großteil seiner Kantinenverpflegung auf pflanzenbasierte Kost umzustellen. Eine tägliche vegane Option ist da das Mindeste, was die Gemeinschaftsverpflegung als Beitrag leisten kann. Zumal wissenschaftlich gesichert ist, dass unser aller übermäßiger Fleischkonsum nicht nur zu Gesundheitsproblemen führt, sondern auch die aktuelle Klimakrise zu einem Teil mitverursacht. Natürlich sind Kühe nicht per se „Klimakiller“. Und bei richtiger Haltung und Fütterung spricht wenig gegen das gelegentliche Grillhendl oder Schnitzel. Doch wir essen alle zu viele tierische Produkte. Um eine seiner Aufgaben – die Republik und ihre Bevölkerung im Katastrophenfall zu schützen – nachzukommen, muss das Bundesheer deshalb die „Planetary Health Diet“ umsetzen. Darin hat die internationale EAT-Lancet-Kommission 2019 vorgestellt, wie viel tierische Lebensmittel pro Kopf sowohl der menschlichen als auch der planetaren Gesundheit zuträglich sind. Bei Fleisch und Wurst sind das pro Woche 300 Gramm. Laut letztgültigem Ernährungsbericht kommen Männer in Österreich aber auf wöchentlich 900 bis 1.320 Gramm. Das Heer hat deshalb Vorbildfunktion, seine Köche müssen inspirieren – und zeigen, was sich mit hochwertigen regionalen und bevorzugt Biozutaten zubereiten lässt. Das gehört ebenso zu einem modernen Heer wie zeitgemäße Gerätschaft.

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  • Weber Thomas: Michael Mickl
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