Seit Ende Mai ist die App “feiffer combine” laut Entwickler “feiffer consult” mit allen aktuellen Mähdreschern auf dem neusten Stand.

Die App “feiffer combine” kommt bei den Mähdrescherfahrern offensichtlich gut an. Eine 4 bzw. 4,2 Sterne-Bewertung hat sie im App Store bzw. Google Play. Allein über Google Play ist sie mehr 10.000 Mal installiert worden. Mittlerweile könne man aus mehreren Hundert Typen auswählen und für jeden einzelnen Typ die optimalen Einstellwerte unter den verschiedenen Erntebedingungen ermitteln. Als Zusatz gibt es eine Verlustabhilfe, mit einer Schritt- für- Schritt Handlungsanleitung für jedes Verlustproblem. Die App kostet ca. 30 Euro. Anbei von Dr. Andrea Feiffer zur Verfügung gestellte Antworten auf häufig gestellte Fragen:

Welche Mähdreschertypen sind in der App verfügbar?
Mittlerweile sind es fast 400 Typen für die 10 gängigsten Hersteller auf die man zugreifen kann.

Bei welchen Bedingungen haben Mähdrescherfahrer am meisten Mühe und benötigen eine Einstellhilfe?
Der Einstellprozess an sich ist schon schwierig. Man muss mehrere Arbeitsorgane in der Einstellung so kombinieren, dass am Ende das Dreschwerk, die Reinigung und der Durchsatz gut harmonieren, ansonsten gibt es Verluste oder andere Probleme. Da kommen dann die ersten Fragen: Mit welcher Einstellung beginne ich, in welche Richtung soll ich gehen, Korb eher auf oder enger, Drehzahlen rauf oder runter. Unter besten Erntebedingungen ist der Mähdrescher recht fehlertolerant. Aber sobald sie abweichen, wird es schwieriger. Da hat man plötzlich mit zu viel Kurzstroh zu kämpfen, mit unausgedroschen Ährenspitzen, mit Besatz im Bunker, die Leistung kommt nicht oder die Verluste sind zu hoch.

Warum sollen Ihre Einstellwerte besser sein als die der Hersteller?
Die Hersteller geben nur allgemeine Richtwerte für die Einstellung der verschiedenen Kulturen heraus. Wir erarbeiten dagegen die optimalen Einstellwerte für eine große Bandbreite der unterschiedlichen Erntebedingungen. Außerdem passen wir sie dem Durchsatz an. Wer ein höheres Verlustniveau zulässt und schneller fährt braucht eine andere Einstellung als ein Mähdrescher der langsamer fährt.
Welches Verlustniveau ist das wirtschaftlichste? Eine hohe Flächenleistung erhöht die Auslastung und Wirtschaftlichkeit der Maschine. Demgegenüber gehen Körner verloren. Wo ist der Schnittpunkt, wenn man wegen dem Wetter nicht unter Druck steht und man die Erntegeschwindigkeit frei wählen kann?
Meine Faustzahl heißt 1% Verlustniveau bei den Dreschwerks- und Reinigungsverlusten. Das ist den meisten, denen die Zeit nicht im Nacken sitzt, zu hoch. Bei 1 % liegen etwa 450 Körner auf dem Quadratmeter wenn man ins Schwad legt und den Spreuverteiler eingeschaltet hat. (7 t/ha Ertrag und Schneidwerksbreite um 6m). Das fällt schon ins Auge und später wird der Streifen grün. Vor allem wenn Dienstleister dreschen ist die 1% Regel fair. Der Dienstleister kann seinen Mähdrescher auslasten und der Landwirt hat den Vorteil, dass der Bruchkornanteil sinkt. Mit mehr Durchsatz hat man auch mehr Strohpolster im Dreschwerk. Das senkt den Körnerbruch im Bunker und zugleich auch den hinausgewehten Kleinkornanteil im Schwad. Denn bei 3% Bruchkorn im Bunker landet mindestens 1% im Schwad.

Wie kommen Sie eigentlich zu Ihren Werten?
Wir arbeiten auf diesem Gebiet schon sehr lange. Angefangen hat es vor 60 Jahren mit der ostdeutschen Mähdrescherpalette. Heute machen wir das für 10 Hersteller. Dazu haben wir im Laufe der Jahre ein System entwickelt, dass aus 3 Komponenten besteht: Wir schauen uns die Arbeit des Mähdreschers in der Praxis an, d.h. wie stellen die Fahrer ein. Dann haben wir ein Simulationsprogramm geschaffen, wo wir die technischen Spezifikationen jeder einzelnen Maschine eingeben und das uns die Werte berechnet. Und natürlich schauen wir auch, welche Werte der Hersteller empfiehlt. So entsteht erst einmal eine Datenflut. Daraus „stricken“ wir dann, mit unserer Erfahrung, die Einstellwerte per Hand. Das ist eine unglaubliche Arbeit, weil man immer alle Daten und die Spezifikationen im Blick haben muss und am Ende alles in sich stimmen muss- vom Dreschwerk bis zur Reinigung.

Der Druschvorgang wird immer besser erforscht und verschiedene Erntesituationen können simuliert werden. Kann so der Auslastungsgrad verbessert werden und wie hoch ist der Auslastungsgrad von Dreschwerken in der Praxis ungefähr?
Ja, da tut sich sehr viel. Jahrelang hat sich der Auslastungsgrad nicht wegbewegt von 50%. Mähdrescher wurden immer größer, aber die Auslastung blieb stecken. Nun wird viel investiert in Assistenzsysteme, die den Fahrer entlasten. Auch bei der Einstellung gibt es heute Systeme, die die Einstellung dem Durchsatz, der Feuchte, den Verlusten oder der Qualität anpassen. Das ist ein sehr guter Weg, um den Auslastungsgrad zu steigern. Und wir wissen ja, dass zwischen guten und schlechteren Fahrer bis zu 25% Leistungsunterschiede liegen.

Kann man den Werten auch vertrauen, gab‘s Reinfälle?
Ja, man kann den Werten vertrauen, sie sind praxiserprobt und weichen zum Teil auch deutlich ab vom Hersteller. Die App wird ja nicht nur in Europa genutzt, sondern weltweit und so bekommen wir auch viel Feedback. Mit 4 Sternen sind wir sehr gut bewertet. Und ja, es gab auch schon einmal eine Typenserie, die uns nicht so gut gelungen ist. So etwas korrigieren wir dann über ein update. Darüber hinaus sind wir über Mobil und email auch sofort persönlich erreichbar.

Es gibt noch eine zweite App in der App?
Es gibt noch eine Verlustabhilfe bei der man das Verlustproblem anklicken kann und bekommt dann für den entsprechenden Mähdrescher Anleitung, die Schritt für Schritt zur Verlustsenkung führt.

Was kostet die App?
Sie kostet etwa 30 €. Man schaut sie sich zuvor in einer Demoversion an und kann sie sich dann bei Interesse für den eigenen Mähdreschertyp kaufen.

feiffer-consult.de

 

 

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  • App Feiffer Kopie 2: Firmenfoto
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AUTORRed. MS
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