Corona-Wahl in Wien

Kommentar von Claus Reitan,
Journalist.

Es ist nicht zu leugnen: Die Nerven liegen blank. Es herrscht allgemeine Gereiztheit. Warum? Der neuerliche Anstieg der Infektionen in der Corona-Pandemie erfordert wiederholt Einschränkungen des Lebens, um die Krankheit einzudämmen. Das ist nach wie vor eine völlig ungewohnte, unangenehme Situation. Man hält sich nur aus Gründen der Vernunft an die beschränkenden Regeln, wie Maske zu tragen und Abstand zu halten. Die Einschränkungen haben schwerwiegende ökonomische und finanzielle Folgen. Für den Einzelnen, für Unternehmen, für den Staat. Derartige Notlagen verschärfen sich von selbst: Not streitet, lautet ein geflügeltes Wort. Soll heißen: Wenn sich zur Not noch ein Mangel an Mitteln und Lösungen gesellt, wenn dann noch um Macht und Rechthaberei gerungen wird – dann ist eine wirkliche Misere angerichtet. Dann wird‘s bitter. Wien wählt am 11. Oktober unter dem Vorzeichen von Corona. Die Haltung der Parteien zur Corona-Pandemie wird die Meinung der Wähler deutlich beeinflussen. Die Parteien und die Politik sind besonders gefordert, ihre Aufmerksamkeit und ihre Energien auf die Bewältigung der Corona-Pandemie zu lenken. Gemeinden, Länder und Bundesregierung haben die Sache zu lösen und dem Einzelnen zu helfen. Sie sind verpflichtet, im Wettbewerb der politischen Ideen bessere Lösungen anzubieten. Denn vor dem Hintergrund ökologischer Verantwortung und dem Gebot sozialer Gerechtigkeit steht Österreich – auch die Stadt Wien – vor noch größeren Aufgaben, als bloß eine Pandemie einzudämmen.

claus.reitan@aon.at

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