Corona hat Sehnsucht nach Landleben verstärkt

Wem gehört die Zukunft – der Stadt oder dem Land? Ein Blick in die Glaskugel zeigt: Das Landleben, mit all seinen Vorteilen, findet seit 2020 auffallende Beliebtheit.

Ein Leben auf dem Land – der Traum vieler Menschen, der insbesondere im vergangenen Jahr verstärkt verwirklicht worden ist. Denn der Entwicklung der vielzitierten „Landflucht“ steht nun auch das Phänomen der „Stadtflucht“ gegenüber, wie Statistiken zeigen. Die Corona-Krise brachte demnach eine entscheidende Trendwende mit sich. So wuchsen im Jahr 2020 Gemeinden unter 5000 Einwohnern stärker als größere Städte. Insbesondere im Land ob der Enns war diese Begebenheit verstärkt ausgeprägt, denn lediglich die städtischen Bezirke Linz und Steyr verzeichneten im vergangenen Jahr eine abnehmende Bevölkerungszahl. Auch Agrarlandesrätin Langer-Weninger verdeutlicht den Anreiz ländlicher Regionen, weist gleichzeitig aber auch auf komplexe Fragestellungen hin: „Die Renaissance des ländlichen Raums als attraktiver Wohraum und dank Teleworking auch wieder als Arbeitsplatz stärkt unsere Gemeinden, fordert sie aber auch.“

Zeit im Wandel: Homeoffice ist hier, um zu bleiben

Fast 40 Prozent der unselbstständig Beschäftigten haben durch die Corona-Krise Erfahrung damit gemacht, von Zuhause aus zu arbeiten, 90 Prozent davon waren mit dieser Situation zufrieden. „Das Thema Homeoffice ist eng mit dem Breitbandausbau verbunden. Im Landesbudget 2022 ist daher auch eine kräftige Steigerung der diesbezüglichen Ausgaben vorgesehen“, so Langer-Weninger. Gemeindebund-Präsident Hans Hingsamer betont unterstützend: „Mit Mitteln in Höhe von 1,25 Milliarden Euro bis 2025 nimmt man für den Breitbandausbau viel Geld in die Hand“. Weiters wird es für die Gemeinden in Zukunft entscheidend sein das Potential ihrer Bürger auch bei Problemen, wie zum Beispiel der Klimawandelbekämpfung, entsprechend zu nutzen, wie der Kommunale Zukunftsbericht des Österreichischen Gemeindebundes zeigt.

Ein Blick in die Zukunft der heimischen Gemeinden

Im einmal jährlich erscheinenden Zukunftsbericht werden auch weitere Herausforderungen der Gemeinden beschrieben, die in vielen Teilen auch die oberösterreichische Situation treffend umreißen. So werden Angelegenheiten wie zum Beispiel die Kinderbetreuung, die Pflege, die ärztliche Versorgung am Land oder etwa die Nahversorgung künftig noch höhere Priorität erlangen. „Bei diesen entscheidenden Themen möchte ich in enger Abstimmung mit dem Oberösterreichischen Gemeindebund Impulsgeberin und verlässliche Ansprechpartnerin sein“, so Langer-Weninger. Hingsamer betont weiters, dass die Gemeinden insbesondere während der Corona-Pandemie viel zu schultern hätten, denn die Krise bringe leider enorme Mehrkosten mit sich. Das Jahr 2022 würde demnach kein einfaches werden: „Die neue Gemeindefinanzierung hat sich grundsätzlich zwar gut bewährt, doch die Rücklagen der Gemeinden sind vielerorts weitgehend aufgebraucht“, so Hingsamer. „Umso mehr liegt es nun an der wirtschaftlichen Entwicklung“, erklärt der
Gemeindebund-Präsident, der sich weiters für das finanzielle Entlastungsprogramms des Bundes bedankt. Langer-Weninger ergänzt, dass die Evaluierung der „Gemeindefinanzierung NEU“ bereits in Auftrag gegeben sei und diese bis zum Sommer abgeschlossen werden soll.
Doch bereits jetzt setze das Gemeinderessort in Rahmen seiner Zuständigkeit vielfältige Maßnahmen, um künftige Aufgaben zu meistern. „Die Politik in den Gemeinden, ist eine Politik, die in Zeiten der Krise am meisten geschätzt wird. Die Bürgermeister leisten mit ihrem täglichen Einsatz einen enormen Beitrag, insbesondere auch im Kampf gegen die derzeitige Spaltung der Gesellschaft“, betont Hingsamer.

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  • Ländliche Regionen können sich über ein positives Bevölkerungssaldo freuen.: Dieter Hawlan, sergei vovk - stock.adobe.com; grafik-quelle: BZ/Zivkovic - statistik Austria
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