Mit dem oberösterreichischen Bodenschutzgesetz wurde 1991 die Grundlage für die regelmäßige Erstellung eines Bodeninformationsberichts geschaffen. Nun liegt die neunte Auflage druckfrisch vor. „Der Boden ist die Lebens- und Produktionsgrundlage unserer bäuerlichen Familienbetriebe. Über Generationen hinweg wird sorgsam damit umgegangen. Der aktuelle Bodenzustandsbericht zeigt: Oberösterreich steht auf gutem Boden im wahrsten Sinne des Wortes“, betont Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger.
Bauland: Zuwachs und Reserven rückläufig
Oberösterreich umfasst eine Fläche von knapp 1,2 Millionen Hektar. Mehr als 90 Prozent der Landesfläche werden land- und forstwirtschaftlich genutzt. Die übrigen knapp 10 Prozent verteilen sich auf Bauland und Verkehrsflächen. Gemäß dem digitalen Flächenwidmungsplan sind im Land ob der Enns circa 62.700 Hektar (ha) als Bauland gewidmet. „Der Baulandzuwachs hat sich in den letzten Jahren stark abgeschwächt und auch die Baulandreserven haben sich seit 2020 stark reduziert. Der Anteil der gewidmeten aber noch unbebauten Grundstücke beträgt aktuell circa 10.500 ha“, erklärt Hubert Huber, Leiter der Abteilung Land- und Forstwirtschaft.

Die Flächeninanspruchnahme beträgt in Oberösterreich laut Umweltbundesamt für Siedlungen und Verkehr, Freizeit und Erholung sowie Ver- und Entsorgung circa 700 Quadratmeter pro Person und der Anteil versiegelter Flächen am Dauersiedlungsraum circa
8,5 Prozent. „Die aktuellen Zahlen zeigen: In Oberösterreich wurde in den letzten Jahren bereits ein Umdenken eingeleitet weniger neue Widmungen, mehr Bewusstsein für bestehende Reserven und ein effizienter Ressourceneinsatz“, so Langer-Weninger.
Weniger intensives Grünland, mehr Wald
Bei den landwirtschaftlichen Flächen hat das intensive Grünland im vergangenen Jahrzehnt um 20.000 ha abgenommen. Als Gründe hierfür wurden neben der Aufgabe der Bewirtschaftung auch Kompensationsmaßnahmen im Bereich des Naturschutzes genannt. Zugenommen hat dagegen die forstwirtschaftliche Fläche (+5000 ha).
„Die Qualität unserer Böden zeigt sich unter anderem bei den regelmäßig durchgeführten Bodenuntersuchungen: Über das gesamte Landesgebiet verteilt gibt es 880 Punkte der Bodenzustandsinventur. Die laufenden Untersuchungen an diesen Punkten zeigen die konstant hohe Qualität unserer Böden“, betont die Agrarlandesrätin.
Nitratgehalte sinken, Humusgehalte steigen
Als ein großer Erfolgsfaktor dafür wird die Boden.Wasser.Schutz.Beratung (BWSB) gesehen. Sie gilt als die zentrale Informationsplattform für die Bauernschaft, wenn es um Boden- und Gewässerschutz geht.
Im Rahmen umfangreicher Versuchstätigkeiten werden boden- und wasserschutzrelevante Bewirtschaftungsmaßnahmen laufend auf ihre Effektivität und Praxistauglichkeit geprüft: „Hier wird wissenschaftlich fundierte Beratung mit dem Blick für die betriebliche Realität verbunden“, erklärt Huber.
Dass diese Arbeit Früchte trägt, zeigt sich auch an Hand zweier wesentlicher Parameter: „Sowohl die Nitratgehalte im Wasser als auch die Humusgehalte haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verbessert“, berichtet Langer-Weninger. Letzteres sei auch auf die Maßnahmen im Agrarumweltprogramm ÖPUL zurückzuführen. So tragen die Bäuerinnen und Bauern mit ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung zum Schutz und Erhalt der Lebensgrundlage Boden bei und leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Bodeninfobericht
www2.land-oberoesterreich.gv.at
- Bildquellen -
- Preinstorfer, MLW, HuHu: land OÖ
- Regenwuermer Bioackerbau 3 ID82769 (1): agrarfoto.com