Der Boden bildet weltweit die Grundlage für mehr als 90 Prozent der produzierten Lebensmittel. Auf ihn fußt die Landwirtschaft und unser Ernährungssystem. „Wir Bäuerinnen und Bauern gehen verantwortungsvoll mit unserem Boden um, ist er doch die Grundlage unseres Wirtschaftens und unserer Arbeit“, erklärt Landesbäuerin Johanna Haider.

Humusgehalte sind in den letzten 20 Jahren gestiegen

Mit der Ernte werden dem Boden je nach Feldfrucht unterschiedliche Nährstoffe entzogen. Wirtschaftsdünger wie Mist oder Gülle, aber auch mineralische Dünger füllen das Nährstoffreservoir des Bodens wieder auf, um Mangelerscheinungen der Nutzpflanzen entgegenzuwirken. „Damit der Boden gesund bleibt, Nährstoffe nicht einseitig entzogen werden und jedes Jahr eine gute Ernte eingefahren werden kann, bewirtschaften die Bäuerinnen und Bauern ihre Äcker nach den Regeln der Fruchtfolge“, betont Haider. Die Vitalität des Bodens hänge mit Qualität und Quantität der Lebensmittel zusammen. Den Bäuerinnen und Bauern ist es in den vergangenen 20 Jahren gelungen, den Humusgehalt und somit die Fruchtbarkeit der Böden stetig zu erhöhen. Vielfältige Fruchtfolgen, Zwischenfrüchte, Begrünungen und Untersaaten spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie bringen nicht nur organische Substanz in die Erde, sondern schützen diese vor Erosion, schließen mit ihrem Wurzelsystem den Boden auf, beseitigen Verdichtungen und sind Nahrung für die darin lebenden Organismen. Durch das Einarbeiten von Stroh und Pflanzenresten sowie durch die Düngung mit Kompost, Mist und Mineraldünger wird der Aufbau von organischer Substanz zusätzlich gefördert.

In Österreich hat die landwirtschaftlich genutzte Fläche seit 1970 stark abgenommen. Zuletzt konnte der Bodenverbrauch insbesondere in Oberösterreich leicht reduziert werden.

Ackerflächen und Dauergrünland erhalten

Allerdings ist Österreich ein Spitzenreiter, was den Flächenverbrauch angeht. Betrachtet man etwa die Supermarktfläche pro Kopf, so steht hierzulande mit 1,67 Quadratmetern (m²) die größte Fläche zur Verfügung (Italien 1,03 m², Frankreich 1,23 m²). Beim Straßennetz sieht es nicht viel besser aus. Österreich hat mit 15 Meter pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze – verglichen mit Deutschland (7,9 Meter) und die Schweiz (8,1 Meter pro Kopf). In Österreich gibt es laut Umweltbundesamt 13.000 Hektar Industriebrachen. Inklusive Gewerbeflächen und leerstehender Häuser schätzt man die verbaute ungenutzte Fläche auf 40.000 Hektar. „Wenn wir mit dem Flächenverbrauch für Supermärkte, Straßen und Industrieanlagen so weitermachen wie bisher, wird das dramatische Auswirkungen auf unsere Lebensmittelversorgung haben. Wir brauchen unseren Boden in der Lebensmittelproduktion“, appelliert Haider.

Im Bundesländervergleich ist Oberösterreich ein Vorreiter im Bodenschutz. So weist das Land ob der Enns laut Umweltbundesamt den zweitniedrigsten Flächenverbrauch gemessen am verfügbaren Siedlungsraum aus und hat auch Spitzenwerte beim Erhalt von Wiesen- und Ackerflächen vorzuweisen. Demnach werden in Oberösterreich 16,1 Prozent des verfügbaren Siedlungsraumes für Bebauung, Verkehrsflächen und Freizeitanlagen beansprucht. Positiv falle in der neuen Agrarstrukturerhebung auch die Bilanz beim Erhalt der agrarisch genutzten Wiesen- und Ackerflächen aus. So konnten im vergangenen Jahrzehnt (2010 bis 2020) 98 Prozent der Ackerflächen und 90,6 Prozent des Dauergrünlandes erhalten werden.

„Wir wollen in Oberösterreich die wertvollsten Agrarflächen für die Produktion hochwertiger regionaler Lebensmittel erhalten. Damit stärken wir unsere bäuerliche Landwirtschaft und unsere Eigenversorgung mit regionalen Produkten“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer mit Verweis auf das neue Raumordnungsgesetz. „Die Nutzung von Leerständen und Brachflächen, die Nachverdichtung bzw. Umnutzung von bestehenden Bauten sowie die Mobilisierung von bereits gewidmetem Bauland ist das Gebot der Stunde“, so der Landeshauptmann.

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AUTORGabi Cacha, Thomas Mursch-Edlmayr
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