Blackout: Was gehört in den Notvorrat?

Ob Sturm oder Stromausfall wer vorsorgt, hat im Ernstfall weniger Sorgen. Der VKI erklärt, wie man Lebensmittel und Wasser richtig lagert und was wirklich in den Notvorrat gehört.

Für sieben bis 14 Tage gerüstet: Der VKI empfiehlt Konserven, trockene Lebensmittel, Wasser und nützliches Zubehör für den Notfall zu lagern.

Der großflächige Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel Ende April hat gezeigt, wie schnell selbst hochentwickelte Infrastrukturen an ihre Grenzen stoßen können. Innerhalb weniger Stunden waren Millionen Menschen ohne Strom mit erheblichen Folgen für Verkehr, Kommunikation und Versorgung. Auch wenn ein sogenannter Blackout in Österreich derzeit als wenig wahrscheinlich gilt, rät der Verein für Konsumenteninformation (VKI) zur rechtzeitigen Vorbereitung. Ziel ist es, Haushalte so aufzustellen, dass sie im Ernstfall für mehrere Tage ohne Einkäufe auskommen.

„Wir empfehlen einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken anzulegen, mit dem man im Notfall mindestens sieben Tage auskommt“, betont Nina Eichberger, Ernährungsexpertin beim VKI. Besonders wichtig seien dabei einfache, haltbare und vielseitig verwendbare Lebensmittel.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Grundsätzlich sollten laut Eichberger vor allem Produkte eingelagert werden, die im Haushalt ohnehin regelmäßig verwendet werden. So lasse sich vermeiden, dass Lebensmittel verderben oder unnötig entsorgt werden müssen.

Für eine ausgewogene Ernährung empfiehlt der VKI eine breite Palette an Produkten:

  • Obst: Apfelmus, Quetschies, Trockenfrüchte, Konserven
  • Gemüse: Sauerkraut, Rote Rüben im Beutel, eingelegtes Gemüse
  • Getreideprodukte: Haferflocken, Müsli, Knäckebrot, Zwieback, Reiswaffeln, Wraps
  • Eiweißquellen: Gekochte Eier, Tofu, Bohnen, Linsen
  • Snacks und Zwischenmahlzeiten: Nüsse, Samen, Müsliriegel
  • Zum Erhitzen: Suppen, Kartoffelpüree aus dem Beutel, getrocknete Teigwaren (beispielsweise Nudeln oder Tortellini), Couscous
  • Flüssigkeit: Still abgefülltes Wasser, idealerweise in Glasflaschen

Es ist ratsam, jene Lebensmittel zu bevorraten, die ich auch sonst in meiner Ernährung, zumindest ab und an, verwende. Nina Eichberger

Menge und Lagerung der Lebensmittel

Als Mindestmaß gilt ein Vorrat für sieben Tage, besser noch für 14 Tage. Pro Person und Tag sind 2,5 Liter Wasser einzuplanen inklusive Wasser für die Zubereitung von Speisen. Haustiere sollten bei der Planung ebenfalls berücksichtigt werden. „Dosen- und Trockenfutter haben eine lange Haltbarkeit und können immer wieder aufgebraucht und ersetzt werden“, betont Eichberger.

Für die Lagerung eignen sich laut VKI auch unkonventio­nelle Plätze wie Bettkästen oder Stauraum in Sofas. Vakuumverpackungen sparen zusätzlich Platz. Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder sogar frische Produkte lassen sich gut vakuumieren und seien dadurch auch länger haltbar.

Lebensmittel sollten möglichst in Boxen gelagert werden, um Schädlingsbefall zu vermeiden. Nina Eichberger

Empfehlenswert ist zudem eine jährliche „Vorrat-Check-Woche“, bei der Bestände kontrolliert, ältere Produkte verbraucht und wieder ergänzt werden. Eine Sortierung nach Ablaufdatum hilft zusätzlich, den Überblick zu bewahren.

Ein durchdachter Vorrat berücksichtigt auch besondere Anforderungen: „Gibt es beispielsweise Diabetiker oder Allergiker im Haushalt, die auf Medikamente angewiesen sind? Wie müssen diese gelagert werden? Auch das sollte bei der Vorratshaltung berücksichtigt werden“, so Eichberger.

Ausstattung für den Notfall

Ergänzend zu ausreichend Flüssigkeit und Grundnahrungsmitteln nennt der VKI auch hilfreiche Ausstattungsgegenstände für den Krisenfall: Gaskocher, Handkurbelradio, Powerbank, Solar-Ladegeräte, Erste-Hilfe-Set und Kerzen. Wer brennbare Ausstattung nutzt, solle auch einen Feuerlöscher oder Löschdecke parat haben.

„Personen, die die Möglichkeit haben, einen Griller zu verwenden, können sich in einer Notfallsituation glücklich schätzen. Ein Griller kann bei der Zubereitung von Speisen behilflich sein und sorgt gleichzeitig auch für Wärme“, so Eichberger. Entscheidend sei hier ein ausreichender Vorrat an Brennmaterial wie Holz oder Gas.

Was lange hält:

Auch die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps, welche Produkte bei richtiger Lagerung besonders lange haltbar sind selbst über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) hinaus.

Dazu zählen insbesondere:

  • Salz und Zucker, die bei trockener Lagerung unbegrenzt haltbar sind
  • Weißer und Wildreis, sowie Mehl, sofern trocken und luftdicht aufbewahrt
  • Hartweizennudeln ohne Ei oder Vollkornanteil
  • Weißweinessig, aufgrund seines Säuregehalts
  • Honig, der selbst bei Kristallisation nicht verdirbt
  • Wasser in Glasflaschen, das bei kühler, dunkler Lagerung unbegrenzt lange trinkbar bleibt
  • Konserven, die bei unversehrtem Zustand viele Jahre haltbar sind

Bei Lebensmittel sei außerdem der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum zu beachten: Während das MHD lediglich eine Garantie auf Qualität darstellt, ist das Verbrauchsdatum bei leicht verderblichen Waren wie Fleisch oder Fisch strikt einzuhalten.

- Bildquellen -

  • Jars With Pickled Vegetables: VZ NRW - adpic
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AUTORAnna Schaumberger
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