Bitteres Preishoch

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

In Folge der gestiegenen Preise für Erdgas haben sich auch jene für Handelsdünger hierzulande seit Sommer nahezu verdreifacht. Eine Tonne Kalkammonsalpeter, ein wichtiger Stickstoff-Dünger, wurde zum Jahreswechsel in den deutschen Häfen um über 600 Euro gehandelt. Fünf Jahre lang kostete diese nie mehr als 250 Euro. Ähnlich verhält es sich mit Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösungen, kurz AHL, und Diammoniumphosphat, kurz DAP. Tendenz: Preise konstant hoch, wenn nicht gar noch weiter steigend. Ein Griss herrscht auch um Phosphor und Kali. Exportsperren in den Herstellerländern Russland, China und Ägypten behindern den globalen Handel, Importe nach Westeuropa, die USA oder Indien und damit die Versorgung der Landwirte.

Für Österreichs Bauern ist das besonders bitter, weil sie laut LK Österreich in stetiger Hoffnung auf zumindest leicht sinkende Preise erst rund die Hälfte des für heuer benötigten Düngers eingekauft haben. Die Wenigsten haben sich bereits für die nächste Saison ausreichend eingedeckt. Mittlerweile wird sogar ein Engpass nicht ausgeschlossen, auch wegen der Corona-Pandemie, die zu anhaltenden Logistikproblemen geführt hat oder Russlands lautem Säbelrasseln an seinen Grenzen zur Ukraine.

Die Düngermengen für März und April für den Anbau der Sommerungen und Hackfrüchte sowie für die Versorgung der bereits im Herbst gesäten Kulturen sind vorhanden. Wer aber später bestellt, könnte – wenn überhaupt – noch mehr draufzahlen, sagen Marktkenner. Zuwarten macht also kaum Sinn.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

- Werbung -
Vorheriger Artikel2022: GAP-Reform umsetzen und bei Erzeugerpreisen umdenken
Nächster ArtikelRichtungsstreit um Energie