Wie Bio leistbar bleibt

Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.

Theoretisch wäre also alles ganz easy: Einfach ein bisschen gesünder essen und weniger wegschmeißen, schon geht es sich aus, den eigenen Einkauf zu 100 Prozent Bio zu bestreiten. Dieser fällt naturgemäß etwas teurer aus, wohl auch, weil die gesellschaftlichen Folgekosten der meist intensiveren konventionellen Landwirtschaft nicht direkt in die Produkte eingepreist sein dürften. Das Forschungsinstitut für biologische Landwirtschaft (FIbL) hat für den WWF nun errechnet, wie sich eine durchschnittliche vierköpfige Familie einen Warenkorb in Bioqualität leisten kann. „Für den eigenen Speiseplan heißt das: mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte und im Gegenzug weniger Tierprodukte, Süßigkeiten und Softdrinks“, erklärt WWF-Ernährungsexpertin Pegah Bayaty.

Die größten Einsparungseffekte ließen sich, so FIbL-Studienautor Martin Schlatzer, „durch eine rein pflanzliche Ernährung erzielen – sowohl hinsichtlich der wirtschaftlichen Kosten als auch hinsichtlich der Kosten für das Klima“. Dieser Wahrheit müssen auch tierhaltende Betriebe ins Auge blicken. Wobei freilich nicht übersehen werden darf, dass sich Nachhaltigkeit nicht allein in Treibhausgasen bemisst und welche Bedeutung eher extensiv gehaltene Weidetiere für die Biodiversität haben. In der Praxis heißt es jedenfalls: Wir müssen unser Leben ändern, viele von uns unsere Ernährungsgewohnheiten. Dann sind auch 100 Prozent Bio möglich. Dann hätte Fleisch endlich auch wieder den ihm gebührenden Wert. Klingt machbar und anstrebenswert, aber doch gleich ein bisschen weniger easy.

weber@biorama.eu

- Bildquellen -

  • Weber Thomas: Michael Mickl
- Werbung -
Vorheriger ArtikelDas sind die schönsten Haflinger der Welt
Nächster Artikel80 Jahre Landwirtschaftliche Fachschule Unterleiten