Billiges Palmöl steht zu Recht in der Kritik

85 Prozent der weltweiten Palmölplantagen stehen in Indonesien und Malaysia, wo die Produktion weiter ausgeweitet werden soll. ©fotolia/Thkatz
85 Prozent der weltweiten Palmölplantagen stehen in Indonesien und Malaysia, wo die Produktion weiter ausgeweitet werden soll. ©fotolia/Thkatz
Palmöl ist in aller Munde, denn beim Einkauf führt kaum ein Weg daran vorbei. In jedem zweiten Supermarkprodukt ist Palmöl enthalten. Das Öl wird massenhaft eingesetzt, weil es leicht zu verarbeiten ist und kostengünstig hergestellt werden kann.

EU: Palmöl seit 2014 für Konsument erkennbar

Aus ernährungsphysiologischer Sicht spricht nichts für das billige Fett: Es ist nicht gesund und enthält 50 Pro­zent gesättigte Fettsäuren. Im Vergleich dazu hat beispielsweise Rapsöl ein sehr viel ausgewogeneres Verhältnis zwischen den verschiedenen Fettsäuren und nur sieben Prozent gesättigte Fettsäuren. Die Lebensmittel-industrie nutzt das Palmöl wegen sei­ner cremigen Konsistenz. Es ist geschmacksneutral, hitzestabil und sehr lange haltbar. Seit Dezember 2014 müssen auf Grundlage einer EU-Verordnung auch Pflanzenfette auf Lebensmitteln detaillierter ausgewiesen werden. Es reicht nicht mehr die schlichte Angabe von “Pflanzenfett”, sondern auch die pflanzliche Herkunft wird angegeben. Für den Konsumenten ist ersichtlich, ob es sich um Palmöl, Sojaöl oder Kokosfett usw. handelt. Die Verordnung macht die zunehmende Verwendung von Palmöl deutlich, die mit der Abholzung des Regenwaldes in Verbindung steht. “Das größte Problem am Palmöl ist dessen Herkunft und Herstellung. Palmöl-Anbau vernichtet zu­nehmend Lebensraum. Fette, die in Ös­terreich erzeugt werden, gibt es nicht nur aus tierischer Herkunft, sondern auch aus einer Vielfalt von pflanzlichen Ölen”, tritt Franz Reisecker, Präsident der OÖ. Landwirtschaftskammer, für die verstärkte Verwendung der heimischen Alternativen in der Lebensmittelindustrie ein. Die Diskussionen rund um die ökologischen und sozialen Probleme der Palmölerzeugung sind nicht neu. Das von der Umweltorganisa­tion WWF initiierte Nachhaltigkeitszertifikat RSPO enthält Ziele, die bis dato nicht annähernd realisiert wurden.

Fakten zum Verbrauch

Palmöl ist das meistverwendete Pflanzenöl – der weltweite Verbrauch beträgt 65 Millionen Tonnen pro Jahr. In der EU ist Palmöl mit 7,2 Millionen Tonnen das am zweitmeisten konsumierte pflanzliche Öl, hinter Rapsöl, mit 9,5 Millionen Tonnen Verbrauch.

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