Es ist ein wiederkehrendes Thema. Zum wiederholten Male gehen die Bezirksobmänner mit ihrem „unappetitlichen Problem“ an die Öffentlichkeit. Im ganzen Land kämpfen Bauern gegen den Hundekot auf ihren Feldern. Gerade jetzt im Frühjahr apert es das Problem haufenweise aus.

Doch nicht nur für Bauern und ihre Tiere, sondern auch für Fußgänger, Radfahrer und Familien mit Kindern und ältere Menschen ist der Hundekot am Wegrand, auf Spazierwegen und Spielplätzen ekelerregend. „Hundekot ist weder Mist noch Dünger, sondern gefährlich für unsere Tiere. Manche Hundehalter wollen das nicht einsehen und liefern sich teilweise noch harte Wortgefechte mit verzweifelten Bauern“, erklären die Bezirksbauernobmänner Tirols unisono. Sie werden immer wieder mit dem Thema konfrontiert und kennen die Hintergründe. Durch die Zunahme der Hundehalter wird die Sache zunehmend eklatant. „Uns ist es in erster Linie wichtig, aufzuklären. Es geht hier nicht um Schikane gegen Hundehalter oder gar ihre Hunde, sondern darum, gleichgültige zweibeinige Zeitgenossen, über die Auswirkungen aufzuklären“, so die Obmänner.

Der Großteil agiert vorbildlich

Ebenfalls einig ist man sich in allen Bezirken Tirols: „Es gibt sehr viele Hundebesitzer, die vorbildlich agieren und den Hundekot einsammeln und ordnungsgemäß entsorgen. Es gibt aber leider immer wieder negative Ausnahmen. Die Hundehalter dürften gar nicht wissen, welchen Schaden sie damit auf den Feldern der Bauern anrichten, ansonsten wäre das fahrlässige Handeln bzw. Nicht-Handeln unerklärlich“, so die Bauernvertreter.

In der Ernte- und Weidezeit verschärft sich die Situation. „Felder und Wiesen sind keine bunte Spielwiese für die Hunde, Mountainbiker, Wanderer etc. Hier werden Lebensmittel produziert! Kommt Hundekot ins Futter, fressen die Tiere das Gras nicht mehr. Es können sogar verschiedenste Krankheiten übertragen werden und im schlimmsten Fall kann es zu Totgeburten bei Rindern kommen.“ Immer wieder bedauern Hundehalter auch den Mangel an Gassisackerl-Stationen entlang ihrer beliebten Spazierstrecken: „Auch sehr vorbildliche Hundehalter beklagen zu wenige Gassistationen in ihrer Gemeinde. Hier laden wir offen dazu ein, den direkten Kontakt zu den jeweiligen Verantwortlichen in den Gemeinden zu suchen und das Problem offen anzusprechen. Denn auch unsere Gemeinden sind daran interessiert, Wanderwege und Grünflächen sauber zu halten.“

Hundekot ist kein Dünger

HundekottafelnQuelle: TBB
Hundekottafel

Oft werden Bauern darauf hingewiesen, dass Hundekot ja gleich wie Mist sei. Das ist ein fataler Irrtum. Auch wenn die Bauern gerade im Frühjahr ihre Felder düngen: Hundekot ist nicht mit Gülle vergleichbar, sondern verätzt die Grünflächen. Beim Mist aus der Landwirtschaft spricht man von einer natürlichen Düngung im Sinne einer nachhaltigen und ökologischen Kreislaufwirtschaft. „Der Dünger wurde gelagert, verliert damit an ätzenden Stoffen und ist durch die Ausbringung die Basis für das Wachstum.“

Die Bezirksbauernobmänner danken allen Hundehaltern, die vorbildlich agieren, und fordern gleichzeitig die schwarzen Schafe unter den Hundebesitzern auf, die Hinterlassenschaften ihrer Hunde einfach zu verräumen. „Auch im eigenen Garten oder an öffentlichen Spielplätzen und Grünflächen will man es sauber haben – jeder noch so kleinste Dreck ist da ein Dorn im Auge. Das will man weder Erwachsenen noch Kindern zumuten. Deswegen soll man auch unseren Weidetieren nicht zumuten, den Kot zu fressen. Es liegt nun in der Hand der Hundebesitzer“, unterstreichen die Bauernvertreter.

Querfeldein statt auf den Wegen

Was leider ebenfalls stark zunimmt: Erholungssuchende halten sich weder mit dem Rad noch zu Fuß an ausgeschilderte Wander- bzw. Radwege, sondern nehmen die Abkürzung durch Feld und Acker. „Dadurch werden Futter und Feldfrüchte zerstört und Futter wird von den Weidetieren nicht mehr gefressen. Deswegen appellieren wir an Einheimische und an Urlauber, die dafür vorgesehenen Wege zu verwenden und um die Felder einen Bogen zu machen“, versuchen die Bezirksobmänner in einer weiteren heiklen Sache aufzuklären.

Kein Kavaliersdelikt

Alle Obmänner sind sichtlich um Aufklärung und Bewusstseinsbildung bemüht. Klar merken sie jedoch an:  „Hundebesitzer, die durch Rücksichtslosigkeit ein gutes Miteinander und damit das Wohlergehen der Tiere ernsthaft gefährden, müssen anfangen umzudenken. Durch Faulheit mancher Hundehalter kommt es zu einer ernsthaften Gefährdung unserer Nutztiere. Es wird niemandem untersagt, mit dem Hund eine Wanderung zu unternehmen. Es geht primär darum, die Gassi-Säckchen zu verwenden, den Hundekot zu entfernen und die Säckchen dann auch ordnungsgemäß zu entsorgen und auf den ausgeschilderten Wegen zu bleiben. Zudem gibt es ja auch noch die Bestimmung im Tiroler Feldschutzgesetz, wonach jemand, der Feldgut verunreinigt, einen sogenannten ‚Feldfrevel‘, also eine Verwaltungsübertretung, begeht und dabei mit einer Geldstrafe bis zu 2.200 Euro zu bestrafen ist.“

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AUTORred. HP
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