Bewässerungsstrategien für die Landwirtschaft

Durch den Klimawandel treten Wetterkapriolen immer öfter und intensiver auf. Direkt davon ist die Landwirtschaft betroffen, weil sie ihre Werkstatt unter freiem Himmel hat.

Norbert Knopf, Pflanzenbaudirektor Manfred Weinhappel, LK NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Tessa Klimowicz und Harald Hofmann

Wasser als unentbehrliches Gut wird in Österreich geradezu hymnisch besungen. Das Land am Strome ist nach wie vor eine wasserreiche Nation. Aber im heurigen Jahr war die Land- und Forstwirtschaft durch die verschiedensten Wetterextreme wieder stark gefordert.

Wasser effizient nutzen, aber auch nachhaltig schützen

Ein außergewöhnlich kühles Frühjahr, gefolgt von Hitze im Juni samt schwerer Hagelunwetter oder Flur- und Waldbrände sind Folgen des Klimawandels in diesem Jahr, verursachen Schäden und schmälern die Ernte.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf berichtet: „Im langjährigen Vergleich brachten der heurige Frühling und Frühsommer um rund 40 Prozent weniger Niederschlag. Im Marchfeld gab es im Juni gar nur 4 bis 5 Millimeter Niederschlag, das ist ein Totalausfall in der Kornkammer Österreichs.“

Vizepräsident der LK-NÖ Lorenz Mayr spricht als aktiver Landwirt aus der Praxis: „Hitze und Trockenheit haben die Abreife der Getreidebestände massiv beschleunigt. Bei der Wintergerste sind die Erträge als auch die Qualitäten sehr gut. Beim Weizen ist davon auszugehen, dass vor allem die Hitzeperiode ab Anfang bis Mitte Juni die Kornausbildung und dadurch auch den Ertrag sehr negativ beeinflusst hat. Kartoffeln sind aktuell in einer sensiblen Phase, sie sind wenig hitzetolerant und aktuell in der Knollenausbildung. Es ist zu befürchten, dass weniger Knollen angelegt wurden oder es bereits zu Knollenmissbildungen kommt. Erfreulich war bisher die Entwicklung bei Zuckerrüben, wobei ein baldiges Ende der Hitze- und Trockenphase notwendig wäre, gleiches gilt für die Sojabohne.“ Mayr ist überzeugt, dass die wassersparende Bewirtschaftung unserer Felder das oberste Gebot sei. Konkret zählt er Möglichkeiten für die Begrünungen auf, durch die Wasser viel besser im Boden gehalten werden kann.

Doch an manchen Orten muss die Wasserversorgung neu organisiert werden, oft mit erheblichen Mehrkosten, bekräftigte Pernkopf. Schließlich müsse unser Land in der Lage sein, sich selber mit Lebensmittel versorgen zu können. So sind an die 100.000 Hektar Gemüse-, Wein- und Spezialkulturen bereits bewässerbar. In Zukunft wird diese Fläche deutlich ausgeweitet, dabei ist bisher schon sehr viel geschehen: Von 2014 bis 2020 wurden in NÖ für 45 Bewässerungsprojekte insgesamt 34 Mio. Euro investiert mit Förderungen aus Bund, Land und EU in der Höhe von 17 Mio. Euro. Bis 2023 wurden in NÖ weitere 15 Projekte um 20 Mio. Euro fixiert – für die Elektrifizierung alter Dieselaggregate oder für neue Bewässerungen. In Zissersdorf und Waldkirchen wurden auch Speicherteiche errichtet, um das Wasser zu halten und sparsam zu verbrauchen, aber auch, um einen positiven Effekt für das Regionalklima und die Ökologie beizutragen.

Um auch in Zukunft die wertvollen landwirtschaftlichen Flächen optimal zu nutzen, arbeitet das Kompetenzzentrum Bewässerung an praxistauglichen Lösungen. Der interne Fachbeirat hat bereits einen Arbeitsplan zusammengestellt, sodass die nächsten Projekte und Studien bereit für die Umsetzung sind.

„Wasser für NÖ“

Das Kompetenzzentrum Wasser berät Bauern vor Ort bei neuen Projekten, um Bewässerungs- und Bewirtschaftungsmethoden zu optimieren, um Abschwemmungen von fruchtbaren Böden zu verhindern und den Wasserhaushalt des Bodens langfristig zu verbessern.

- Bildquellen -

  • 09-02-28-29-21 NO: BZ/A. Riegler
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AUTORArtur Riegler
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