Bauernrat tagte in den Regionen

Der Landesbauernrat des NÖ Bauernbundes fand wegen Corona heuer erstmals aufgeteilt auf fünf getrennte Sitzungen quer durchs Land statt. Es ging dabei aber nicht nur um die Auswirkungen der Pandemie.

Spitzenfunktionärinnen und -funktionäre des NÖ Bauernbundes standen bei der Landesbauernratssitzung Rede und Antwort.

Um die Sicherheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer wegen der zuletzt wieder rasant gestiegenen Covid-19-Infektionszahlen bestmöglich zu gewährleisten, wurde der NÖ Landesbauernrat unter Einhaltung strenger Pandemie-Sicherheitsvorkehrungen auf fünf Zusammenkünfte in Karlstetten (für den Zentralraum), am Waldland-Hof in Oberwaltenreith bei Zwettl (Waldviertel), in der Berglandhalle Wieselburg (Mostviertel), in Bad Fischau (Industrieviertel) sowie in Pillichsdorf bei Wolkersdorf (Weinviertel) beschränkt.

Gerade der Landesbauernrat sei für eine erfolgreiche Abwicklung der politischen Herbstarbeit in den Dörfern unabdingbar, gleichzeitig appellierte Bauernbunddirektor Paul Nemecek  bei allen fünf Sitzungen, derzeit stets Vorsicht für die eigene Gesundheit obwalten zu lassen und Verantwortung für die Mitmenschen zu übernehmen.

Fünf Regionen und eine breite Palette an Politik-Themen

Für Bauernbundobmann Stephan Pernkopf liegt in der gegenwärtigen Krise auch eine Chance: „Nämlich, dass sich der Trend, in der Region für die Region zu produzieren, noch weiter verstärken kann.“ Gerade für die Direktvermarkter, die ihre Produkte auch online anbieten, sieht Pernkopf gute Möglichkeiten, mit regionalen Lebensmitteln bei den Konsumenten, darunter viele derzeit im ‚Homeoffice‘, zu punkten. Dagegen werde der Profit, den etwa die Lebensmitteldiskonter im Frühjahr durch Panikkäufe vieler Menschen erzielt haben, „nicht von Dauer sein, weil viele längst erkannt haben, wie wichtig die Versorgung Österreichs mit heimischen Lebensmitteln ist. Das rücken wir auch in der Landesregierung stärker in den Mittelpunkt“, erklärte der Stellvertreter der Landeshauptfrau.

Zudem hat die Bundesregierung mit ihrem umfangreichen Entlastungs- und Covid-19-Investitionspaket auch für die Landwirtschaft ein klares Bekenntnis zu den Bäuerinnen und Bauern gegeben.

„Wir sind immer für die Bäuerinnen und Bauern da, und das nicht nur vor Wahlen“, erklärte Nemecek und nannte als Beispiele die telefonische Funktionärsbefragung sowie im vergangenen Sommer die zahlreichen Erntegespräche in Hunderten Orts- sowie zahlreichen Bezirksgruppen. Mit diesen werde auch dokumentiert, dass der Bauernbund ein starker Partner der Landwirte und des ländlichen Raumes ist, der im Gegensatz zu anderen mit seiner flächendeckenden Struktur über deren großen Herausforderungen Bescheid weiß. „Ausgeprägte Lösungskompetenz sowie das Informations- und Serviceangebot zählen zu den Kernaufgaben unserer Funktionärinnen und Funktionäre des NÖ Bauernbundes und deren verantwortungsvoller Politik.“

Dem Einsatz samt Forderungen des NÖ Bauernbundes für das Staatsziel Versorgungssicherheit wurde über die Sommermonate mit der Kampagne „Für Dich, für alle, für Österreich!“ besonderer Nachdruck verliehen.

Einen Einblick in die Bundespolitik gab auch der Präsident der LK Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager, etwa, was das neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz betrifft. Dabei betonte er: „Mit dem vorhandenen Rohstoffpotenzial könnte in Österreich etwa die Hälfte des derzeitigen Gasverbrauchs durch Grünes Gas aus Biomasse ersetzt werden. Dafür müssen aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.“ Von gezielten Investitionen in diesem Bereich würden viele entlang der gesamten Wertschöpfungskette profitieren und auch langfristig wirksame Beschäftigungseffekte haben, nicht zuletzt, um gestärkt aus der Corona-Krise zu kommen, so Schmuckenschlager.

Der Mostviertler-Viertelsobmann Leopold Gruber-Doberer verwies auf das Spannungsfeld Flächenwidmung. Hier komme den Gemeinden eine Schlüsselrolle zu. Gruber-Doberer spricht sich für einen sorgsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Grund und Boden aus: „Unser Boden ist ein besonders schützenswertes Gut, die landwirtschaftlichen Flächen werden jeden Tag weniger.“

Erster Etappensieg für Agrarpolitik auf EU-Ebene

Nachdem beim Thema Herkunftskennzeichnung schon viel geglückt sei, braucht es jetzt auch noch mehr Transparenz bei den verarbeiteten Produkten“, erklärte Landesbäuerin Irene Neumann-Hartberger. Für die Abgeordnete zum Nationalrat sei außerdem „die Zeit reif, dass die Ernährungs- und Konsumbildung in den Pflichtschulen als Unterrichtsfach ausgebaut und weiterhin fix im Lehrplan verankert werde.“

Einen ersten Etappensieg für eine weiterhin gesicherte Versorgung mit heimischen Lebensmitteln sieht EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber, in den jüngsten Verhandlungen über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Bergbauernförderung oder Programme für Bio-Landwirtschaft bleiben für Österreichs Bäuerinnen und Bauern bestehen.

- Bildquellen -

  • Landesbauernrat Industrieviertel: BZ/Artur Riegler
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