Bauernbund: „Heimischer Zucker ist in Gefahr“

Zum Ende der Zuckerrübenernte und Beginn der Backzeit lenkt der OÖ Bauernbund den Blick auf die heimische Zuckerrübe. Hiegelsberger ruft erneut zur Kontrahierung auf.

Gelierzucker in der Frühstücks-Marmelade, Würfelzucker im Kaffee oder eben der Staub- oder Feinkristallzucker in den Keksen. So vielfältig die weiße Rübe aus Österreich auch ist, so wenig Beachtung werde ihr oft geschenkt. Gegen Ende der Ernte und rechtzeitig zum Beginn der Backzeit, hat der OÖ Bauernbund in einer Presseaussendung den Blick auf die heimische Zuckerrübe gelenkt. „Gerade beim Thema Zucker liegt die Aufmerksamkeit oft auf der importierten Ware aus Übersee. Das sieht man etwa auch in diversen Rezeptanleitungen, die auf Bio-Rohrzucker verweisen. Wieso sollte man diesen verwenden, wenn unser heimischer Rübenzucker nahezu identisch ist und obendrauf noch eine bessere Ökobilanz hat?“, so Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger.

Die Schattenseiten der Zurckerrohr-Industrie

Während im Wirtschaftsjahr 2018/19 die weltweite Produktion an Rübenzucker bei knapp 37 Millionen Tonnen lag, stehen dem gegenüber fast 139 Millionen Tonnen an Rohrzucker. Der weltweite Spitzenreiter beim Zuckerexport: Brasilien mit 21,3 Millionen Tonnen. Doch mit der tropischen Exportware kommen auch die Schattenseiten der Zuckerrohr-Industrie hervor: Brennende Regenwälder, um Landflächen für den Zuckeranbau zu erschließen, prekäre Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung für die Arbeiter auf den Zuckerplantagen. Nur wenigen seien die versteckten Aspekte beim Kauf von Rohrzucker aus Übersee bewusst.

Hiegelsberger ruft erneut zur Kontrahierung auf

Die Abhängigkeit von der Importware Rohrzucker stand vergangenes Jahr mit der drohenden Schließung des Zuckerwerks in Leopoldsdorf kurz bevor. Der „Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers“ konnte die Gefahr abwenden: Die österreichischen Rübenbauern garantierten 38.000 Hektar Anbaufläche und sicherten dadurch die Selbstversorgung Österreichs mit regionalem Zucker.
In Oberösterreich wurden im heurigen Jahr auf 8200 Hektar Rüben geerntet, was im Vergleich zum Vorjahr ein Flächenplus von 2000 Hektar bedeutet. Die Rübenbauern im Land ob der Enns haben damit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des Zuckerwerks in Leopoldsdorf geleistet. Die 1120 Rübenbauern in Oberösterreich liefern bereits ein Viertel der gesamten Rübenmenge Österreich. Heuer sind die Erträge mit durchschnittlich 92 Tonnen pro Hektar wieder sehr passabel. „Auch die Aussichten auf Anbau- und Preisbedingungen für das kommende Jahr sind gut und wir brauchen die Flächen wieder, um die heimische Zuckerproduktion abzusichern. Die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern sind daher aufgerufen, noch Anbauflächen zu melden“, so Max Hiegelsberger. Die Kontrahierung ist noch kurze Zeit möglich.

Konsumenten entscheiden mit ihrem Griff ins Regal

„Es braucht einiges an Erfahrung, um Zuckerrüben erfolgreich anzubauen. Wir haben hier in Österreich Rübenbaubetriebe, die ein tolles, regionales Produkt für unseren heimischen Zucker liefern. Umso trauriger ist es dann zu sehen, wenn die Arbeit unserer Landwirte nicht gesehen wird und der Exportzucker in den Einkaufswagen kommt“, so Hiegelsberger. Um die heimische Landwirtschaft zu unterstützen und das Klima zu schützen, seien die Konsumenten gefragt – das ganze Jahr über und speziell jetzt zur Keksbackzeit. Nachhaltigkeit beginne bei der regionalen Beschaffung der Rohstoffe – für den österreichischen Zucker erfüllen diese Aufgabe die heimischen Rübenbauern. Und es wäre doch schade, wenn man sich mit importiertem Zucker den süßen Geschmack der wunderbaren Kekse vermiesen lasse.

- Bildquellen -

  • Der Großteil der Zuckerrüben ist gerodet und wartet auf die Abholung.: BB/Pichler
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