Bauern auf der Straße

Kommentar von Andreas Humer,
Redaktionsleiter, Tirol

Es war ein gewaltiger Aufmarsch in der deutschen Bundeshauptstadt. Die Wut über das von der Regierung geschnürte Agrarpaket trieb letzte Woche rund 40.000 Bauern mit über 8.000 Traktoren aus ganz Deutschland nach Berlin. Vor dem Brandenburger Tor machten sie gegenüber der Umwelt- und der Landwirtschaftsministerin ihrem Unmut lautstark Luft.
Aktuell entzündete sich der Zorn der Bauern an der deutschen Düngeverordnung – in den deutschen Medien wurden und werden die Landwirte regelmäßig als Nitrat-Sünder hingestellt – und dem Aktionsprogramm Insektenschutz. Dieses beinhaltet ein Glyphosat-Verbot ab 2023 sowie starke Einschränkungen beim Einsatz von Herbiziden und Insektiziden.
Generell fühlen sich die deutschen Bauern von der Politik im Stich gelassen. Ein Mitorganisator der Demo brachte es so auf den Punkt: „Es findet kaum noch ein sachlicher Dialog statt. Die Interessenlage ist derart festgefahren, dass die Landwirte zur schweigenden Mehrheit verkommen.“
Und in Österreich? Hier sind die in Deutschland geplanten Maßnahmen zum größten Teil schon lange Realität – vom ÖPUL bis zum Insektenschutz. Mit dem Schritt zu einer ökosozialen Agrarpolitik vor 30 Jahren ist Österreich einen anderen Weg gegangen – auch wenn bei uns nicht alles eitel Wonne ist. Doch die Bäuerinnen und Bauern stehen bei uns nicht dermaßen im Abseits, wie das unsere deutschen Nachbarn empfinden. Dennoch wird es eine Hauptaufgabe bleiben, für die Anliegen der Bauern in der Öffentlichkeit mit gezielter Information um Verständnis zu werben – Tag für Tag.
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