Bär, Wolf und Luchs: Schutzstatus überdenken

Die sogenannte §7-Kommission gibt die Empfehlung ab, dass Wölfe im Alpenraum ganzjährig bejagt werden sollen.

Vor allem Schafe werden immer wieder Opfer von Wölfen oder Bären. ©Agrarfoto.com
Vor allem Schafe werden immer wieder Opfer von Wölfen oder Bären. ©Agrarfoto.com
Ein wesentlicher Punkt der Landesagrarreferentenkonferenz in Graz war die Herabsetzung des Schutzstatus für Groöraumwild wie Bär, Wolf und Luchs. Auslöser ist der Grüne Bericht zur Lage der Landwirtschaft, in dem die sogenannte §7-Kommission (wurde vom Landwirtschaftsminister eingerichtet, Mitglieder sind Vertreter aller Sozialpartner und Vertreter aller Parteien, weil die Landwirtschaft die gesamte Gesellschaft betrifft) die Empfehlung abgibt, dass Wölfe im Alpenraum ganzjährig bejagt werden sollen und dass die Länder ihre Jagdgesetze dementsprechend abändern sollen. “Der Grund für diese Empfehlung ist klar: Ansiedelungen von Bär, Wolf und Luchs sorgen für massive Konflikte mit der Landwirtschaft, der Almwirtschaft, mit Siedlungsräumen und dem Tourismus. Entscheidend an dieser Empfehlung ist, dass alle Sozialpartner sich dafür ausgesprochen haben”, sagt Kärntens Agrar- und Tourismuslandesrat Christian Benger dazu. Zuvor entstand bereits die Petition sämtlicher Almwirtschaftsverbände von Österreich, der Schweiz, Frankreich, Bayern, Slowenien und Südtirol im Zuge der Alpwirtschaftstagung 2016 in Slowenien im Juni. Die Verbände fordern die Herabsetzung des Schutzstatus von Groöraubwild in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und die Möglichkeit einer Regulierung der Populationen durch den Menschen. “Die verständliche Forderung der Almwirtschaftsorganisationen, den Schutzstatus herabzusetzen, und die Möglichkeit einer Regulierung der Populationen durch den Menschen muss diskutiert werden dürfen. Wir alle leben von Bewirtschaftung und Wirtschaft. Unterschutz-Stellungen gut und schön, aber unser Leben hat sich gegenüber vor 200 Jahren verändert und damit auch die Nutzung des Kultur- und Naturraums”, fasst Benger zusammen. Aufgrund strenger Artenschutzgesetze (FFH-Richtlinie) und aktiver Wiederansiedelungsprojekte sind im Alpenraum immer mehr Bestände von Bär, Wolf und Luchs zu finden. Immerhin handle es sich laut Benger bei besagten Tieren um Groöraubwild, immer wiederkehrende Vorfälle, wie gerissene Tiere oder sogar Konflikte mit Menschen seien ein Beleg dafür, dass der Schutzstatus bzw. die Rückkehr von Bär, Wolf und Luchs nicht unbedenklich sind. So sei laut Benger nicht der gesamte Alpenbogen dazu geeignet, flächendeckend Wolfspopulationen aufzunehmen. “Es müssen in Zukunft zum Schutz der Alm- und Weidewirtschaft, zum Schutz der Existenzen und zum Schutz der Erholungssuchenden Groöraubtier-freie Zonen eingeführt werden”, unterstützt Benger die Forderung der Almwirtschaftsve- reine. Die Almwirtschaft sei Existenzgrundlage für die Bauern im gesamten Alpenraum und sie ist Tourismus- und Freizeitfaktor. Kein Landwirt wolle seine Tiere mehr auf Almen auftreiben, wenn er um die Bedrohung von Groöraubwild weiö. Dabei gehe es nicht alleine um den Schaden oder die Entschädigungen. “Der Wolf tötet nicht nur aus Hunger. Der Wolf tötet wie der Fuchs im Hühnerstall. Hier reden wir von Verrecken der Tiere. Das will kein Bauer, das kann auch kein Natur- oder Tierschützer wollen”, so Benger. Es haben Versuche mit aufwendigen Schutzmaönahmen bis dato keine zufriedenstellenden Ergebnisse geliefert. Dazu zählen Einzäunungen, Nachtpferche oder dauerhafte Behirtungen sowie der Einsatz von Herdenschutzhunden. “Auch diese Maönahmen sind nicht konfliktfrei, wenn ich an Wanderer und Herden-Schutzhunde denke. Zumal die Kosten und der Aufwand ohne entsprechende Wirkung zu hoch sind”, erläutert Benger. Ein Pilotprojekt in Kärnten auf einer Alm mit einem Hirten und einem Hund in einer Saison koste laut Benger 14.000 Euro.

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