Aufgabenliste für neuen Landwirtschaftsminister

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig FOTO: BMLRT

Nach dem Rücktritt von Elisabeth Köstinger hat eine Online-Umfrage unter Landwirten in Sozialen Medien ein – nicht repräsentatives – Stimmungsbild über die agrarpolitischen Herausforderungen für ihren Nachfolger gezeichnet.

Vorweg: Geführt wurden laut KeyQuest-Geschäftsführer Johannes Mayr 497 Online-Interviews mit bäuerlichen Betriebsführern und Hofnachfolgern, im Zeitraum von 9. bis 20. Mai. Es handle sich dabei um ein „nicht repräsentatives Sample“, so Mayr. Mehr als die Hälfte der befragen Landwirte sind Oberösterreicher. Das Durchschnittsalter der Befragten ist mit 40 Jahren deutlich jünger als in Grundgesamtheit. Milchbauern haben sich überdurchschnittlich oft zu Wort gemeldet.

Was bleibt von Köstinger?

Im Rückblick wird die scheidende Landwirtschaftsministerin laut KeyQuest von den Befragten recht ambivalent gesehen. So fällt die Bewertung ihrer Arbeit mit einer Durchschnittsnote von 2,8 durchaus kritisch aus. Positiv angerechnet wird Köstinger vor allem die Umsetzung der Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung. Auch ihr Kampf gegen unfaire Geschäftspraktiken entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette ist den Köpfen der Agrarier positiv verankert.  

Wie wird Totschnig gesehen?

Wenig überraschend ist der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig Mitte Mai,  in den ersten Tagen nach seiner Nominierung – und zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal angelobt – vielen noch ein unbeschriebenes Blatt. Auf die Frage „Wie geeignet ist er für die Position des Landwirtschaftsministers?“ wollte jeder zweite Bauer (50 %) mangels Bekanntheit kein Urteil abgeben. Von jenen, die sich ein Urteil zutrauten, sind 46 Prozent der Meinung, dass Totschnig ein geeigneter Kandidat ist. Sie gaben ihm die Note 1 und 2. Ein Fünftel der Befragten (20 %) ist neutral bis skeptisch (Note 3). Beinahe jeder Dritte (34 %) hält den Neuen für „wenig geeignet“ (Note 4, 5).

Die Betriebsführer großer und Haupterwerbsbetriebe zeigten sich kritischer als jene von kleineren und Nebenerwerbsbetrieben. Auch bei Biobauern muss Totschnig laut dieser Umfrage erst Überzeugungsarbeit leisten. Landwirte in Niederösterreich, Wien und Burgenland sehen ihn „mit deutlich mehr Skepsis“ als Betriebsführer aus den anderen Bundesländern. Vor allem die befragten Niederösterreicher hätten sich laut Mayr „lieber einen aus dem eigenen Bundesland gewünscht.“ Und je jünger die Betriebsführer, desto kritischer werde der neue Landwirtschaftsminister laut KeyQuest gesehen.

Totschnigs ToDo-Liste

Wo aber sehen Österreichs Landwirte eigentlich den größten Handlungsbedarf in der Agrarpolitik? Ganz oben auf der Liste der Befragten stehen zwei Themen. Konkret gefordert werden „gleiche Produktionsstandards für Importprodukte“ (66 %) und die lange versprochene „Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie“ (63 %). 40 Prozent wollen, dass Totschnig „unrealistische Tierschutzbestimmungen verhindern soll.“ Auch die Kommunikation mit der Gesellschaft darüber, wie Landwirtschaft funktioniert, soll Totschnig forcieren und gegen die Verbauung auftreten. Weiters soll er im Sinne der Landwirtschaft einen Gegenpol zur Marktmacht des Lebensmittelhandels (38 %) aufbauen und Maßnahmen gegen überschießende Betriebsmittelpreise (34%) setzen.

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AUTORRed. SN
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