Die häufigsten Faktoren, derentwegen es zu Problemen kommt, lassen sich in folgende Bereiche einteilen:
• Düngerqualität
• Technischer Gerätezustand
• Umweltbedingungen
• Fahrerqualifikation
Um alle Faktoren zu bewerten und die jeweils richtige Einstellung zu finden, ist eine ständige Weiterbildung im Bereich Düngetechnik heute wichtiger denn je. Landwirte und Lohnunternehmer dürfen sich bei der Ausbringung von Düngemitteln keine Fehler erlauben!
Düngerkauf – Qualität sollte vor Preis gehen
Einfluss der Technik auf das Streuverhalten
Wind und Luftfeuchte beachten
Zur Grundeinstellung bieten die Hersteller heute Internetdatenbanken an oder auch Streutabellen für Smartphones. Gedruckte Streutabellen sind meist weniger aktuell.Der wichtigste Umweltfaktor, der das Streubild beeinflusst, ist der Wind. Je nach Windrichtung zur Fahrtrichtung und Windgeschwindigkeit kommt es zu unterschiedlichen Effekten. Leichte und kleine Körner werden von den Streuschaufeln oftmals höher hinaus geschleudert und unterliegen somit einem stärkeren Windeinfluss als schwere Körner. Vor allem prillierte Dünger mit einem geringen spezifischen Gewicht werden bei Rückenwind in Flugrichtung oftmals sehr weit getragen. Bei Gegenwind bleiben sie demgegenüber nach dem Aufbrauchen der Flugenergie regelrecht in der Luft stehen und fallen dann herunter. Bei Windgeschwindigkeiten von über 3 m/s (10,8 km/h) ist ein Ausbringen von Harnstoff bereits problematisch. Bei schwereren Körnern (z. B. KAS) ist dagegen auch bei höheren Windgeschwindigkeiten bis 6 m/s (21,6 km/h) noch ein stabiles Streubild möglich. Je höherwertiger die Düngerqualität, desto stabiler bleibt das Streubild auch bei Wind.Ein weiterer wichtiger Umweltfaktor ist die Luftfeuchtigkeit. Besonders bei stark hygroskopischen Düngerarten ist im Tagesverlauf eine Änderung der Fließeigenschaften und Querverteilung zu beobachten. Unter diesen Umständen ist dann eine zweite Querverteilungsüberprüfung mit Prüfschalen am Nachmittag zu empfehlen.
Auch auf den Fahrer kommt es an
Bei den freiwilligen Düngerstreuerprüfungen der Deula-Nienburg fällt immer wieder auf, dass auch im Bereich der Wartung und Reparatur viele Maschinen optimiert werden können (Tabelle 1). Ein weiteres Problem in der Praxis ist die Anpassung von Streuerhöhe und Neigung an die jeweilige Behälterfüllung und den Bodenzustand. Aus ackerbaulicher Sicht ist zur Vermeidung von Verdichtungen und schädlichen Spurwannen ein angepasst niedriger Luftdruck sinnvoll. Weiters kommt es insbesondere bei großen Anbaustreuern mit Behälter- inhalten von bis zu 3500 kg während der Arbeit zu deutlichen Änderungen des Streubildes. Durch den stetig leichter werdenden Behälter ändert sich die Arbeitshöhe des Streuers bzw. der Streuscheiben um bis zu 20 cm und die Neigung um bis zu 15° – mit den entsprechenden Folgen für das Streubild. Nur ein besonders wachsamer Fahrer mit Fingerspitzengefühl kann diese Einflüsse ausgleichen, denn die Grundeinstellung von Höhe und Neigung muss jederzeit passen und nicht nur im Durchschnitt.
Grenzstreueinrichtung von der Kabine aus bedienbar
Eine weitere Arbeitssituation, bei der die Motivation des Fahrers auf die Probe gestellt wird, ist das Grenzstreuen. Denn zusätzlich zur Einstellung der gewünschten Parameter und der Düngersorten verlangen viele Grenzstreusysteme, dass der Fahrer an den Feldecken absteigt, um zwischen Rand-, Grenz- und Gewässerstreuen umzuschalten. Bei einem allfälligen Neukauf sollte auf Systeme geachtet werden, die aus der Kabine heraus umstellbar sind. Es ist verständlich, dass jeder Landwirt die Ertragsfähigkeit seiner Schläge bis zur Grenze voll ausnutzen möchte; keinesfalls darf es aber zu Einträgen von Düngerkörnern auf nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen kommen oder gar zu Einträgen in Oberflächengewässer. Dabei ist zu bedenken, dass bei einem Fünf-Hektar-Schlag ca. zehn bis 20 Prozent der Fläche in den äußeren fünf Metern des Schlages liegen.
Mischdünger: Arbeitsbreite reduzieren
Im Hinblick auf die Streugenauigkeit ist bei Mischdüngern zu beachten, dass sich die Einzelkompenenten in ihrem Streuverhalten möglichst ähnlich sind. Rückschlüsse darauf sind aus den Streutabellen der Hersteller ableitbar. Gibt der Streuerhersteller für Einzelkomponenten gleiche Werte für die Arbeitsbreiteneinstellung vor, so ist eine Mischung unproblematisch. Weichen die Werte beispielsweise für Schaufelstellung oder Aufgabepunkt voneinander ab, dann ist von einer Mischung abzuraten. Soll es trotzdem zum Einsatz von Mischdüngern kommen, sollte eine Arbeitsbreite von 24 Metern selbst bei geringem Wind nicht überschritten werden. Das Einsparen einer Überfahrt beim Düngen bringt einen Kostenvorteil von circa sieben Euro pro Hektar. Dem stehen die Kosten für das Mischen, die verkürzten Einsatzzeiten bei Wind und vor allem die Gefahr der schlechten Nährstoffverteilung gegenüber.Qualitätsmerkmale bei Mischdüngern sind vor allem schonende Mischtechnik und ausschließliche Verwendung bester Düngerqualitäten mit ähnlichen Kornformen, Kornoberflächen und spezifischen Gewichten. Eine gute Querverteilung lässt sich bei Mischdüngern auch durch das Ausbringen mit Saat- und Legegeräten bzw. mit pneumatischen Streuern sicherstellen. Zu beachten ist hier, dass sich die Einzelkompenenten möglichst nicht entmischen und dass die Fließfähigkeit des Düngers erhalten bleibt.
Streufehler
