Apfelernte sehr aromatisch aber um ein Drittel kleiner

Die Apfelernte geht los: Präsident Franz Titschenbacher (r.), Kammerdirektor Werner Brugner (2.v.r.), Obstbaupräsident Manfred Kohlfürst (m) auf Lokalaugenschein bei Familie Braunstein in Stadtbergen bei Fürstenfeld – Franz (2.v.l.) und Sohn Lukas (l.) Braunstein.

Mit zehn Tagen Verspätung startet dieser Tage die heimische Apfelernte. Laut Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, sind die Äpfel heuer „sehr aromatisch und von guter innerer Qualität“. Der große Wermutstropfen ist allerdings, dass die Erntemenge um etwa ein Drittel geringer ausfallen wird als sonst üblich. In der Steiermark, in der etwa 80 Prozent der heimischen Tafeläpfel produziert werden, schätzt man den Gesamtertrag auf etwa 115.000 Tonnen.

Ausschlaggebend für die Mindererträge sind die sieben Frostnächte im April mit bis zu minus 5 °C sowie eine anhaltende Trockenheit und Hitze von Mitte Juni bis Ende Juli (insbesondere im Südosten, Raum Feldbach), wodurch die Früchte zusätzlich etwas an Größe einbüßten. Einen qualitätsfördernden Ausgleich bieten laut Titschenbacher nun aber die idealen Witterungsbedingungen im August mit viel Sonnenschein und ausreichend Niederschlägen. Geerntet seit Anfang September – zehn Tage später als im Vorjahr – die beliebten Sorten Gala, Elstar, Arlet und SweeTango.

Heimische Versorgung ist gesichert

Trotz der verhältnismäßig kleinen Apfelernte können die steirischen Obstbauern die heimische Versorgung mit Äpfeln sichern, betont der Kammerpräsident. Ausschlaggebend dafür sei auch, dass die Obstbauern große Anstrengungen zur Frostabwehr und zum Witterungsschutz unternehmen. Bei der direkten Frostabwehr hat sich die Frostberegnung in der Praxis als wirksamste Methode erwiesen. Das in Speicherbecken gesammelte Wasser kann auch bei Trockenheit verwendet werden. Etwa 10 % der steirischen Apfelkulturen können so vor Frost und Dürre geschützt werden. Titschenbacher fordert in diesem Zusammenhang einen prioritären und einfacheren Zugang für die Obstbauern zum Wasser. Jahrelange Wasserrechtsverfahren seien kostspielig und gefährden die Obstversorgung.

Neue Sorten

Neben der Wasserversorgung hat auch der Schutz vor Unwettern eine hohe Bedeutung im steirischen Obstbau. Zudem wirken die Hagelnetze auch gegen Hitzeschäden.
Laut Manfred Kohlfürst, Präsident des Österreichischen und des Steirischen Obstbauverbandes, lagen allein von Mitte Juni bis Ende Juli die Tageshöchsttemperaturen an 14 Tagen bei über 30 °C. Neuanlagen errichten die Obstbauern so gut wie immer mit Hagelschutznetz und Bewässerung, so Kohlfürst. Um den Apfelgenuss attraktiv zu halten, setzen die heimischen Apfelbauern auch auf neue Sorten. Sorten wie Kanzi, Evelina, Jazz, Tessa, SweeTango oder Natyra haben in der Steiermarkt bereits einen Flächenanteil von knapp 10 % oder etwa 450 Hektar.

Der Obstgarten Österreichs

In der Steiermark kultivieren rund 1.100 Apfelproduzenten auf 5.251 ha steirische Äpfel und sichern damit in der Landwirtschaft sowie im vor- und nachgelagerten Umfeld mehr als 3.000 Arbeitsplätze. Der Transportweg eines steirischen Apfels bis ins Geschäft beträgt 150 km, während weitgereiste Äpfel aus Neuseeland 19.000 km bis nach Österreich zurücklegen. Die Steiermark ist der Obstgarten Österreichs: 80 % der heimischen Tafeläpfel kommen aus diesem Bundesland.

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AUTORH.M.
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