Der Rübenanbau ist europaweit mangels ausreichender Pflanzenschutz-Wirkstoffe in der Schwebe.

Das ständig schrumpfende Angebot an wirksamen Pflanzenschutzmitteln macht Bauern europaweit Sorgen. Eine „wirtschaftlich tragfähige und qualitativ hochwertige Lebensmittelproduktion“ sei heute bei vielen Kulturen nicht mehr möglich, informiert das Landwirtschaftsministerium in Wien. Die Palette der betroffenen Kulturen reicht von Zuckerrüben und Raps über Gemüse wie Radieschen, und Rettich bis zu Dauerkulturen wie Kirschen. Bedingt durch die bestehenden EU-Vorgaben ist die Anzahl anWirkstoffen in den vergangenen zehn Jahren um gut ein Fünftel zurückgegangen. Heuer ist das sechste Jahr in Folge in dem EU-weit kein Wirkstoff für den chemischen Pflanzenschutz neu zugelassen wird.

Totschnig: „Wir brauchen ein innovationsfreundliches Umfeld, das ermöglicht, mit nzielgerichteten Produkten zu arbeiten – nicht nur in der Theorie.“

Beim EU-Agrarministerrat diese Woche brachte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig deshalb einen Antrag ein, wonach die EU-Kommission ein europaweit gültiges Zukunftskonzept für effektiven und nachhaltigen Pflanzenschutz erarbeiten soll. „Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten Tag für Tag einen unverzichtbaren Beitrag zur Ernährungssicherheit in Europa – und das auf hohem Niveau für Mensch, Tier und Umwelt. Um dieses Niveau halten zu können, brauchen sie ausreichend wirksame Pflanzenschutzmittel“, so der Minister. Unterstützung erhielt er von neun weiteren Amtskollegen. Gemeinsam mit Kroatien, Tschechien, Estland, Ungarn, Irland, Italien, Litauen, Portugal und der Slowakei wurde die Initiative auf den Weg gebracht. Die Kommission soll demnach dringend Schritte setzen, um die Lebensmittelversorgungssicherheit durch die Verfügbarkeit Pflanzenschutzmitteln in der Europäischen Union zu gewährleisten. „Wir brauchen ein innovationsfreundliches Umfeld, das ermöglicht, mit zukunftsfähigen, nachhaltigen und zielgerichteten Produkten zu arbeiten – nicht nur in der Theorie, sondern ganz konkret in der landwirtschaftlichen Praxis“, teilt man mit.

Es gehe schlussendlich um die langfristige Absicherung der europäischen Lebensmittelversorgung und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Drittstaaten. Totschnig dazu: „Wenn wir bestimmte Lebensmittel nicht mehr selbst produzieren können, müssen wir sie aus Ländern importieren, in denen unseren hohen Standards nicht gegeben sind. Regionale Produktion ist die Nachhaltigste und Klimafreundlichste. Diese gilt es zu schützen.“

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  • Fungizid in Rüben: agrarfoto.com
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AUTORRed. CW
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