Agraria: Landtechnik auf internationalem Niveau

Interview mit Robert Schneider, Messedirektor Messe Wels

Robert Schneider ist seit 2006 Direktor der Messe Wels. ©gg/messe wels
Robert Schneider ist seit 2006 Direktor der Messe Wels. ©gg/messe wels
Die Agraria in Wels ist die größte Landtechnikmesse Österreichs. Im Interview mit der BauernZeitung nennt Messedirektor Robert Schneider die Schwerpunkte 2016. Zur Diskussion, ob Wels auch zukünftig der Ort für die landwirtschaftliche Fachmesse bleiben wird, hält er sich bedeckt.

Herr Messedirektor, das brennend­ste Thema vorab: Der Club Landtechnik will nur mehr alle zwei Jahre eine große Messe in Österreich als Aussteller besetzen. Die Agraria würde dann entweder nur mehr alle vier Jahre – abwechselnd mit Tulln – stattfinden oder Wels würde den Messestandort für die Agraria verlieren. Gibt es bereits eine Entscheidung?
Schneider: Die Gespräche sind noch im Gange, es ist noch keine Entscheidung getroffen. Dass nur mehr alle zwei Jahre eine Fachmesse in Österreich stattfinden soll, ist aus wirtschaftlichen Gründen irgendwo auch verständlich. Wenn man in andere Länder schaut, dann sieht man dort auch einen Zwei-Jahres-Rhythmus.

Wann wird entschieden?
Schneider: Wir haben unser Konzept präsentiert und unser Angebot gelegt, den Termin für 2018 haben wir in unserem Messekalender eingetragen. Eine Entscheidung wird zum richtigen Zeitpunkt im Sinne aller 490 Aussteller, die in Wels vertreten sind, getroffen werden.

Für Oberösterreich als landwirtschaftlich produktionsstarkes Bundesland wäre es ein großer Verlust. Was wird gemacht, um die Messe in Oberösterreich zu halten?
Schneider: Da gibt es viele Initiativen, vom Bauernbund bis zur Landesregierung. Wir sind natürlich auch in intensiven Gesprächen mit Ausstellern und Marktführern, um die bestmögliche Lösung zu finden. Eines ist aber auch klar: Der Tierbereich und der Grünlandbereich werden nur in Wels in dieser Weise abgedeckt. Der Messestandort in Wels ist außerdem um 30 Prozent größer als in Tulln. Was macht man dann mit Ausstellern, die in Tulln keinen Platz haben? Das sind Fragen, die man sich stellen muss.

Vor zwei Jahren wurde das Messekonzept auf neue Beine gestellt. Die Agraria wurde von der Herbstmesse getrennt und auf eine reine Fachmesse im November umgestellt. Was sind die Erfahrungen?
Schneider: Das Konzept ist sehr gut aufgegangen und war sicherlich der richtige Weg. Mit fast 76.000 Quadratmetern Hallenfläche la­gen wir über unseren Erwartungen, der Besuch war mit 84.000 Personen ausgezeichnet und die Zufriedenheit bei Ausstellern und Besuchern sehr hoch. Auch heuer ist die Messe genauso groß und attraktiv wie 2014.

Welche Highlights dürfen Besucher heuer erwarten?
Schneider: Zum einen zeigt die Agraria natürlich die größte Landtechnik-Präsentation mit heuer 490 Ausstellern auf 57.000 Quadratmetern. Zum anderen hat die Messe mit über 120 Programmpunkten aber auch fachlich sehr viel zu bieten. Uns gelingt es hier, das Who-is-Who der Agrarszene nach Wels zu bringen. Eine unserer Stärken ist auch immer der “Pro-Tier”-Bereich. Die Hallen eins bis sechs sind speziell der Tierzucht und -haltung gewidmet. Als eigener Bereich ist auch wieder die Fischzucht als alternative Erwerbsmöglichkeit für den bäuerlichen Betrieb vertreten. Was ich noch hervorheben möchte, ist der Themenblock “Zukunft Landwirtschaft” am 1. Dezember. Diese Vortragsreihe ist speziell den Hofübernehmern und Junglandwirten gewidmet.

Die Stimmung bei den Bauern in puncto Investitionsvorhaben ist aufgrund der schwierigen Marktsituation nicht gerade gut. Erwarten Sie, dass sich das auf die Messe auswirkt?
Schneider: Man spürt natürlich, dass in der gesamten Branche gespart wird. Die Aussteller sind aber in flächenmäßig gleichem Umfang wie 2014 vertreten, das ist positiv. Ich gehe auch davon aus, dass die Besuchszahlen ähnlich sein werden.

Was macht die Agraria für Sie persönlich besonders?
Schneider: Dass es die interessan­teste und größte Landtechnik-Ausstellung auf internationalem Niveau ist. Wenn ich die Messehallen besuche, bin ich von der tollen Präsentation der Land­maschinen immer wieder überwältigt.

Die Agraria 2016 im Ãœberblick – 30. November bis 3. Dezember 2016 am Messegelände Wels

Auf 75.600 m² Fläche findet die grööte Landtechnikmesse Österreichs kombiniert mit einem umfangreichen Fachprogramm statt. 57.000 m² sind für die Landtechnik reserviert, wo 490 Unternehmen ihr Leistungsspektrum von Bodenbearbeitung über Ackerbau- und Grünlandtechnik, Tierhaltung bis zur Forstwirtschaft präsentieren. 15.900 m² umfasst der Bereich “Pro Tier” und 2800 m² der Bereich “Pro Saat”. In mehr als 120 Veranstaltungen an den vier Messetagen geben Verbände und Aussteller Fachinformationen zu aktuellen Themen der Branche.

Messethemen im Ãœberblick:

  • Landtechnik – Automation und Effizienz;
  • Forsttechnik zur Be- und Verarbeitung;
  • Pro Tier – Tierproduktion und -haltung: Rind, Schwein, Schaf und Ziege, Fischzucht;
  • Tierschauen – Zucht auf internationalem Niveau;
  • Pro Saat – Saatgut, Pflanzenschutz, Düngung; Energie und Holz.

Das Rahmenprogramm widmet sich am Donnerstag, 1. Dezember, speziell den Junglandwirten. Am Abend findet die Junglandwirteparty im Gustino-Festzelt statt. Ein kompaktes Bildungs- und Beratungsangebot bieten Landwirtschaftskammer OÖ, Land OÖ, die Landwirtschaftsschulen, LBG, Bio Austria OÖ und SVB. Ein Sonderthema mit umfassenden Informationen zur Agraria 2016 erscheint in der BauernZeitung am 24. November 2016.

Anni Pichler

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