Agrana – solide Zahlen trotz Zuckerkrise

Der heimische Zucker-Stärke-Frucht-Konzern Agrana trotzt der Marktkrise in seiner angestammten Kernsparte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Umsatz gehalten und das Betriebsergebnis sogar verbessert werden.

Auch das Bioethanolwerk Pischelsdorf liefert derzeit positive Beiträge zum Agrana-Gesamtergebnis. Trotz der Preismisere am Ölmarkt herrscht bei Ethanol derzeit international ein Engpass, der die Preise stimuliert. Allerdings hat die europäische Ethanolindustrie aufgrund politischer Versäumnisse in der EU schwierige Jahre hinter sich. ©Agrana
Auch das Bioethanolwerk Pischelsdorf liefert derzeit positive Beiträge zum Agrana-Gesamtergebnis. Trotz der Preismisere am Ölmarkt herrscht bei Ethanol derzeit international ein Engpass, der die Preise stimuliert. Allerdings hat die europäische Ethanolindustrie aufgrund politischer Versäumnisse in der EU schwierige Jahre hinter sich. ©Agrana
Auch im 25. Jahr nach ihrem Gang an die Börse liefert die Agrana Beteiligungs AG eine beachtliche Dividende. Nach einem Ergebnis je Aktie von 5,82 Euro im Geschäftsjahr 2015/16 wird der Vorstand der in Kürze stattfindenden Generalversammlung eine Ausschüttung von vier Euro je Aktie vorschlagen. Dies hat der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Johann Marihart, im Rahmen der jüngsten Bilanzpressekonferenz am 17. Mai in Wien bekannt gegeben. Marihart: “Unsere Dividendenpolitik wird den Aktionären das Leben erleichtern.” In Summe habe Agrana im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 2,48 Milliarden Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr sei das zwar ein leichtes Minus von 0,6 %, dem aber eine deutliche Verbesserung beim Ergebnis gegenüberstehe. Das Ergebnis aus der Betriebstätigkeit (Ebit) stieg um 6,0 % auf 129 Mio. Euro.

Stärke und Frucht gleichen Zuckerpreismisere aus

Der Agrana Vorstand - im Bild v. l. Finanzvorstand Stephan Büttner, Generaldirektor Johann Marihart und der Vorstand für Rohstoff, Einkauf und Vertrieb, Fritz Gattermayer ©APA/Schedl
Der Agrana Vorstand – im Bild v. l. Finanzvorstand Stephan Büttner, Generaldirektor Johann Marihart und der Vorstand für Rohstoff, Einkauf und Vertrieb, Fritz Gattermayer ©APA/Schedl
Maßgeblich für dieses “respektable” Jahresergebnis sei die rechtzeitig eingeleitete Diversifizierung auf drei Standbeine, so Marihart. Derzeit tragen Stärke und Frucht das Ergebnis, die Zuckersparte sei aufgrund der Preismisere ins Hintertreffen geraten. Immerhin habe es Agrana geschafft, auch hier mit einem 3,3-prozentigen Beitrag zum Ergebnis in den schwarzen Zahlen zu bleiben. Dies sei im Vorjahr nur wenigen Konzernen in Europa gelungen. Bedeutendster Ergebnisbringer für Agrana war im Vorjahr mit einem Anteil von rund 51 % das Segment Stärke, auf den Fruchtbereich entfiel ein Anteil von rund 46 %.
Das Segment Stärke profitierte dabei nicht nur von seiner Produktvielfalt im Food- und Non-Food-Bereich, sondern auch von den im Vergleich zum Vorjahr höheren Ethanolpreisen und erreichte beim Ebit sogar das bisher beste Ergebnis in seiner Geschichte. Das Segment Frucht erzielte ein Ergebnis auf Vorjahresniveau, wobei der Geschäftsbereich Fruchtzubereitungen ebenfalls eine deutliche Ergebnissteigerung erreichte. Das Fruchtsaftkonzentratgeschäft hingegen litt vor allem unter den niedrigen Apfelsaftkonzentratpreisen aus der Ernte 2014.
Auf einer wirtschaftlich soliden Basis mit ihren drei Segmenten und einem diversifizierten Geschäftsmodell sieht sich Agrana auch für das neue Geschäftsjahr gut gerüstet. Marihart: “Aus heutiger Sicht gehen wir sowohl beim Konzernumsatz als auch beim Ebit von einem moderaten Anstieg von etwa zehn Prozent aus.” Um Wachstumschancen in margenstarken Bereichen zu nutzen und damit fit für den Markt zu bleiben, soll verstärkt in Effizienz und höhere Veredelung investiert werden, kündigte der Vorstandsvorsitzende an.
Die Agrana Beteiligungs-AG sei ein “Leitbetrieb im agrarwirtschaftlichen Sektor”, so Marihart. Der Konzern sei in Österreich für Wertschöpfungseffekte in Höhe von 581 Mio. Euro (davon 284 Mio. Euro direkt und weitere 297 Mio. Euro in vor- und nachgelagerten Sektoren) verantwortlich. Weltweit mache dies 1,5 Milliarden Euro aus. Die Beschäftigungseffekte machen österreichweit knapp 9000 Arbeitsplätze aus, global seien es rund 40.000 Jobs. Durch die jährlichen Investitionen der Agrana werden außerdem etwa 170 Mio. Euro an zusätzlicher Wertschöpfung ausgelöst sowie 4600 weitere Jobs abgesichert.

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