AGES: Von Saatgut bis Tiergesundheit

Das Netzwerk Agrar war zu Gast bei der AGES in Linz. Die Exkursion zeigte, wie breit das Aufgabenfeld zur Sicherheit in Ackerbau und Tierhaltung ist.

Die Sammlung umfasst eine Vielzahl von Kulturpflanzen, darunter auch seltene und traditionelle Sorten, die für die zukünftige Landwirtschaft wichtig sind.

Wie arbeitet die AGES konkret und was bringt das der Landwirtschaft? Diese Frage stand im Zentrum einer Exkursion der Angestelltensektion Netzwerk Agrar im OÖ Bauernbund unter der Führung von Landesobmann Daniel Rogl. Knapp 40 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich am Linzer Standort der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit ein umfassendes Bild zu machen.

Blick hinter die Kulissen

Einer der zentralen Bereiche in Linz ist die Genbank für pflanzengenetische Ressourcen. Sie zählt zu den größten ihrer Art in Österreich: Circa 5500 ver­schiedene Muster von Kulturpflanzen werden hier gelagert darunter 1500 Weizensorten, über 1000 Gerstenvarianten sowie zahlreiche Bohnen, Kichererbsen, Sojabohnen, Mohn, Lein und Senfarten.

Auch Medizinal- und Aromapflanzen sowie gefährdete Arten sind Teil des Sortiments. Alle Sorten, die vom Markt genommen werden, werden in der Genbank eingelagert. Etwa alle fünf bis zehn Jahre werden die Samen auf ihre Keimfähigkeit überprüft. Sinkt diese unter 85 Prozent, werden die Sorten ausgesät und wieder eingelagert.

Im Langzeitlager sind die Samen bei minus 18 Grad bis zu hundert Jahre haltbar. „Mit der Genbank für landwirtschaftliche Kulturpflanzen, Medizinal- und Aromapflanzen leisten wir einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Sicherung unserer zukünftigen Nahrungsmittelversorgung“, betont Bernhard Föger, Leiter der Abteilung Ernährungssicherung.

Neben der Erhaltung alter Sorten steht die Prüfung aktueller Produktionsgrundlagen im Fokus. Jährlich untersucht die AGES rund 8000 Getreide- und 4000 Futtermittelproben auf ihre Qualität. Beprobt werden unter anderem Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Hafer und Sojabohnen.

Quelle: BB
Einblicke in die Praxis: Die AGES-Mitarbeitenden erklärten den Teilnehmern der Exkursion Prüfverfahren und Forschungsziele.

Analyse schafft Sicherheit

Für jede Kulturart gelten eigene Anforderungen. Je nach Kulturart werden zwischen 400 und 2000 Proben zur Analyse ins Labor geschickt. Dieser Prozess ist entscheidend für die Sicherung der Qualität und die Sicherheit von Agrarprodukten.

Ein weiterer Schwerpunkt am Standort Linz ist die Untersuchung von Erdäpfeln. In Oberösterreich werden von 27 Betrieben auf etwa 85 Hektar vor allem im Mühlviertel und im Sauwald Erdäpfel vermehrt. Die höheren Lagen bieten den Vorteil, dass sich dort weniger Blattläuse ansiedeln. Diese sind sogenannte Vektoren, also Überträger von Pflanzenkrankheiten. Deshalb führt die AGES molekularbiologische Untersuchungen betreffend Viren, Bakterien zur Sortenzertifizierung durch. Für eine Probe werden 100 Erdäpfelknollen benötigt. Liegt der Krankheitsbefall bei über zehn Prozent, wird das Pflanzgut nicht anerkannt. Der Durchschnitt liegt derzeit bei ein bis 17 Prozent Aberkennungen.

Im Bereich der Tiergesundheit lautet das Motto „Aufrechterhaltung und weitere Verbesserung der Tiergesundheit in Österreich“. Besonders wichtig ist die Früherkennung von Krankheiten. Die AGES arbeitet dafür mit dem TGD (Tiergesundheitsdienst) und Tierärzten zusammen. Das Verhindern und Bekämpfen von Zoonosen (Krankheitsübertragung vom Tier auf den Menschen und umgekehrt) spielt hier ebenso eine wichtige Rolle.

Forschung und Praxis

Durch die enge Zusammenarbeit unter anderem mit der Landwirtschaftskammer und dem Bundesamt für Ernährungssicherheit ist die AGES ein wichtiges Bindeglied zwischen Forschung, Praxis und Behörden. Der Besuch des Netzwerks Agrar zeigte, wie viel Fachwissen und Kontrolle hinter gesunder Ernte und Tierhaltung steckt.

AGES und ihre Genbank

Die AGES wurde im Jahr 2002 gegründet, um Kompetenzen rund um Lebensmittelsicherheit, Tier- und Pflanzengesundheit zu bündeln. Der AGES vorangegangen war die landwirtschaftlich chemische Versuchsanstalt, die im Jahr 1899 von Georg Wieninger dem Gründer des FIH gegründet wurde. Sie befindet sich im Eigentum der Republik Österreich und umfasst 13 Genbanken mit in Summe rund 11.400 Einheiten. In Linz arbeiten rund 170 der österreichweit 1700 Mitarbeiter. Neben den Bereichen der Wasseruntersuchungen, der Futtermittelsicherheit- und Qualität etc. werden in den Laboren auch Authentizitätsuntersuchungen, beispielsweise für Honig, und Kartoffeluntersuchungen durchgeführt. Ende der 1980er-Jahre wurde eine Obstgenbank mit 80 Sorten angelegt.

- Bildquellen -

  • IMG 6311: BB
  • IMG 6306: BB
- Werbung -
Vorheriger ArtikelAm Gschuahof: Wo Urprodukte und Vielfalt den Ton angeben
Nächster ArtikelLückenlose Leinenpflicht für Hunde